Manfred Zoller. Stadtbilder.

Frühe Arbeiten aus der Rostocker Zeit im Kulturhistorischen Museum

26. September 2010, von
Manfred Zoller. Stadtbilder. Frühe Arbeiten aus der Rostocker Zeit
Manfred Zoller. Stadtbilder. Frühe Arbeiten aus der Rostocker Zeit

Beschäftigen sich Künstler mit der Stadt Rostock und malen entsprechende Stadtansichten, dann widmen sie sich meist den populären Plätzen der Stadt, die für gewöhnlich auch die Touristen anziehen. Nicht so jedoch Dr. Manfred Zoller. Dieser suchte sich in seinen frühen Jahren als Künstler Straßen und Plätze in Rostock, die nur selten Motive für Maler werden, so etwa die Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind seit Freitag im Kulturhistorischen Museum Rostock im Kloster zum Heiligen Kreuz ausgestellt.

Laura Gick
Laura Gick

Die gut besuchte Ausstellungseröffnung begann mit einem musikalischen Beitrag von Laura Gick am Cello, bevor Museumsleiter Steffen Stuth einige einleitende Worte an die Gäste richtete.

Stuth betonte, wie wichtig Vielfalt für ein kulturhistorisches Museum ist. Ausstellungen müssen Spaß machen, auf den Besucher zugehen, aber auch Diskussionen ermöglichen und die Stadt reflektieren. „Wir öffnen die Vielfalt in unserem Hause“, lautete die logische Schlussfolgerung.

Für die Ausstellung stellt das Museum einen Raum zur Verfügung, in dem gewöhnlich historische Stadtansichten hängen. Zollers Werke dagegen ermöglichen einen Blick auf das Rostock der 70er und 80er Jahre.

Klaus Tiedemann
Klaus Tiedemann

„Ich bin gespannt, welche Rostocker Straßen und Plätze ich in Ihren Bildern wiederfinde“, freute sich Kultursenatorin Dr. Liane Melzer in ihren Grußworten auf die Ausstellung. Melzer dankte insbesondere Kuratorin Dr. Heidrun Lorenzen für ihre langjährige Arbeit als Museumsleiterin.

Für die Vorgängerin von Steffen Stuth ist es die letzte Ausstellung im kulturhistorischen Museum, die sie als Museumsleiterin konzipierte. In Zukunft wird sie dem Museum aber sicherlich immer noch gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Dr. Manfred Zoller
Dr. Manfred Zoller

Nach der Laudatio von Kunstwissenschaftler Klaus Tiedemann, war es an Künstler Dr. Manfred Zoller selbst, sich an die Gäste zu wenden. „Diese Stadtbilder wirken zum Teil fast zufällig in der Ansicht. Für mich aber war das Finden des Bildmotivs ein ganz langwieriges, quälendes Moment“, beschreibt er die Entstehung der ausgestellten Werke.

Der studierte Mediziner war dazu häufig mit der Staffelei in der Stadt unterwegs, um Motive zu suchen und zu malen, manchmal sogar noch den Kittel des Medizinstudenten tragend. „Das zeigt, wie naiv ich war“, erinnert er sich an die Zeit zurück.

Dass sich daraus manchmal interessante Begegnungen ergaben, kann man sich leicht vorstellen. So lud ihn einmal ein Passant zu sich nach Hause ein. Dort stieß er auf eine Sammlung von Stadtansichten und Stillleben und hörte erstmals den Namen des Künstlers Rudolf Bartels. Ein prägender Moment für Manfred Zoller.

Manfred Zoller - Austellungseröffnung im Kulturhistorischen Museum
Manfred Zoller - Austellungseröffnung im Kulturhistorischen Museum

Was folgte, ist Geschichte. 1979 entschloss er sich zur Arbeit als freiberuflicher Maler. Von 1985 bis 1990 leitete er die Abteilung Künstleranatomie an der Hochschule der Bildenden Künste Dresden, bevor er schließlich 1993 als Professor an die Kunsthochschule Berlin-Weißensee berufen wurde. Seine künstlerischen Wurzeln in Rostock hat er aber über die Jahre nie vergessen. Die Ausstellung zeigt nun diese Wurzeln mit Werken aus Zollers Privatbesitz sowie aus dem Besitz des Kulturhistorischen Museums, der Kunsthalle und weiterer privater Leihgeber.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 10. Februar des nächsten Jahres. Wer es also Kultursenatorin Melzer gleich tun möchte und sehen möchte, welche Straßen er wohl in Melzers Werken wiederentdeckt, dem sei ein Besuch im Kulturhistorischen Museum empfohlen.

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