„Spuk unterm Riesenrad“ – Uraufführung im Volkstheater
Lustige Gruselstimmung im Theater im Stadthafen mit dem Kinderstück nach der gleichnamigen Fernsehserie – von Jörg Hückler für die Bühne bearbeitet
17. Juni 2012, von Stefanie
Die Geister gehen um in diesem Sommer im Theater im Stadthafen. Der Schauspieldirektor des Rostocker Volkstheaters Jörg Hückler hat die DDR-Kinderfernsehserie von C.U. Wiesner „Spuk unterm Riesenrad“ für die Bühne bearbeitet und Regisseurin Anja Panse hat das erfrischende Stück mit vielen originellen Ideen für Theaterbesucher ab fünf Jahren im Theater im Stadthafen inszeniert.
„Willkommen in der Bahn des Grauens“, tönt eine höllische Stimme, entsetzte Schreie und der Klang einer Jahrmarktsorgel aus dem Off stimmen das Publikum schon vor Vorstellungsbeginn auf ein amüsantes Gruselabenteuer ein.
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Kleine Theaterbesucher müssen sogar etwas Mut aufbringen, um an einem übergroßen, unheimlichen Gesicht im Eingangsbereich vorbei zu gehen und vor der Bühne Platz zu nehmen, die an den riesigen Eingangsschlund einer Geisterbahn erinnert. Ausstatter Christian Robert Müller überrascht auch im weiteren Verlauf mit vielen, flexiblen Bühnenbildern und Requisiten, die wesentlichen Anteil am Schwung des Stückes haben.
Dafür sorgt vor allem aber das Schauspielensemble, dem ich mal eine besondere Freude am Spiel zu unterstellen wage. Allen voran natürlich das flüchtige Geistertrio dargestellt von Peer Roggendorf als Riese Otto, Sandra-Uma Schmitz als Hexe Emma und Ulrich K. Müller als größenwahnsinniger Zwerg Rumpelstilzchen. Schon bald ist klar, dass die bösen Märchenfiguren in Opa Carlos (Dirk Donat) schauriger Polterhöhle keine normalen Rummelplatzpuppen sind. Seine Enkelin Keks, gespielt vom neuen Schauspielensemblemitglied Nadine Rosemann, erweckt sie ungewollt zum Leben.

Hier fällt schließlich nach fast achtzig rasanten und humorvollen Minuten die große Entscheidung zwischen Gut und Böse, zwischen Menschsein und Verbannung in eine feinmechanische Existenz.
Nicht nur den Hauptdarstellern, auch den Nebendarstellern verdankt „Spuk unterm Riesenrad“ schöne Theatermomente. So gibt es Szenenapplaus nach dem lustigen Wurstlied gesungen von Sandro Šutalo, der wie auch Monika Boysen gleich in mehrere Rollen schlüpft.
Mit Extraapplaus belohnt wird ebenfalls eine von Romy Hochbaum choreografierte verträumte Tanzszene der drei Geister. Musik in Form von alt anmutenden Melodien und einfachen Kinderliedern sowie schaurigen Violinenglissandi unterstreichen die märchenhafte und gruselige Stimmung von „Spuk unterm Riesenrad“.
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Ein Stück, das Vivien Sophie als „sehr, sehr gut gelungen“ bewertet. Schon das Buch und die Filmreihe haben der 10-jährigen Rostockerin, die mit ihrer Mutter das Theater besuchte, gut gefallen. Von der Inszenierung des Volkstheaters werden ihr besonders die „lustigen akrobatischen Bewegungen von Keks“ in Erinnerung bleiben.
„Jeder leere Platz ist ein verschenkter Platz“, raunte ein begeisterter Theaterbesucher hinter mir nach der Vorstellung. Wenn ihr die Plätze füllen wollt, habt ihr noch bis zum 12. August Gelegenheit „Spuk unterm Riesenrad“ im Theater im Stadthafen zu sehen.
Fotos 1 – 4: Dorit Gätjen, VTR