2. Kinderkonzert der Norddeutschen Philharmonie Rostock

„Eins, zwei, drei – alles Zauberei“ im Katharinensaal der HMT

30. März 2011, von
Manfred Hermann Lehner reitet auf einem Reisigbesen zur Norddeutschen Philharmonie Rostock
Manfred Hermann Lehner reitet auf einem Reisigbesen zur Norddeutschen Philharmonie Rostock

Schwungvoll, aber nicht fliegend brauste Dirigent Manfred Hermann Lehner auf einem Reisigbesen am Sonntagnachmittag auf die Bühne des Katharinensaals der Hochschule für Musik und Theater (HMT).

„Das wirkliche Fliegen können wir euch zwar nicht zeigen, aber wie man mit Klängen und Tönen zaubert“, versprach er den rund 150 kleinen und großen Besuchern des 2. Kinderkonzertes. Unter dem Motto „Eins, zwei drei – alles Zauberei“ stellte die Norddeutsche Philharmonie Rostock drei kurze Stücke vor, in denen es um Hexen und Zauberei geht. Denn nicht nur Kinder sind von übernatürlichen Kräften und Magie fasziniert. Auch Komponisten haben sich von alten Märchen und Zaubergeschichten inspirieren lassen.

Klar kennen die Kinder das Tamburin
Klar kennen die Kinder das Tamburin

Eine der bekanntesten dürfte wohl „Hänsel und Gretel“ sein. Das Märchen diente Engelbert Humperdinck am Ende des 19. Jahrhunderts als Vorlage für seine gleichnamige Oper. Wo es Hexen gibt, ist auch ein fliegender Besen nicht weit, erfuhr das Publikum. Gemeinsam mit dem Dirigenten stimmte es das Lied „Der Besen, der Besen, was macht man damit“ aus dem ersten Bild der Oper an, bevor das Orchester schließlich im „Hexenritt“ dessen Flugbewegungen musikalisch einfing.

Damit die Kinder auch genau wussten, wie die Musiker diese Zauberei vollbrachten, stellte Manfred Hermann Lehner zuvor die Themen und die Instrumente kurz vor. Mit Leichtigkeit erkannten die jungen Zuhörer Klarinetten, Oboen und Geigen, letztere waren für das Windsäuseln zuständig. Sogar Tamburin und Kastagnetten waren ihnen nicht neu.

Norddeutsche Philharmonie Rostock beim 2. Kinderkonzert im Katharinensaal
Norddeutsche Philharmonie Rostock beim 2. Kinderkonzert im Katharinensaal

Schwieriger war es jedoch das tiefe Blasinstrument im nächsten Stück „Die Schöne und das Biest“ von Maurice Ravel zu bestimmen. Es ist kein Horn, auch keine Tuba, ein Cello erst recht nicht – nein, es ist ein Kontrafagott, welches das Biest musikalisch darstellt, löste der Dirigent das Ratespiel auf.

„Man hört schon im Biest ist nichts Böses drin, denn in Wirklichkeit ist es ja ein Prinz“, regte er die Kinder zum Ohrenspitzen an. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dann dem wohl magischsten Moment des Stückes: der Erlösung des Prinzen, welcher durch das zarte Harfenglissando und den sanften Triangelschlag unverkennbar ist.

Bassklarinette und Kontrafagott spielen die beiden Besen
Bassklarinette und Kontrafagott spielen die beiden Besen

„Zauberei kann ganz leise und freundlich sein“, wusste Manfred Hermann Lehner. „Aber auch witzig“, leitete er zum nächsten Stück über und erzählte die Geschichte des „Zauberlehrlings“, der sich in einer Zeit, als es noch keine Wasserhähne gab, die mühsame Arbeit des Wasserschleppens mit einem Zauberspruch erleichtern wollte und dabei mächtig baden ging. Auch in dieser Geschichte spielen Besen eine besondere Rolle.

Wie sie musikalisch dargestellt werden, zeigten zwei Musiker am Kontrafagott und der Bassklarinette, bevor das Orchester wie schon bei den Konzerten für Teens, das gesamte Werk des französischen Komponisten Paul Dukas spielte.

Lilly mit ihren beiden Brüdern
Lilly mit ihren beiden Brüdern

Wie die Besen im „Zauberlehrling“ zerholzt werden, hat Lilly am Besten gefallen, erzählt sie anschließend. Die Neunjährige spielt selbst Geige und war nicht zum ersten Mal bei einem Konzert. Im Gegensatz zu ihren sechsjährigen Zwillingsbrüdern Otto und Fritz, mit denen sie das gut einstündige Konzert besucht hatte.

Die nächste Gelegenheit für junge Klassikfans die Norddeutsche Philharmonie Rostock zu hören, bietet sich am 22. und 23. Mai beim 3. Kinderkonzert. Dann wird die Musik von Johann Sebastian Bach und seiner Familie im Mittelpunkt stehen.

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