Sanierung der Satower Straße führt zu Vollsperrung
Ab Juni werden in der Satower Straße Leitungen erneuert – in fünf Bauabschnitten wird die Straße bis 2027 mehrfach komplett gesperrt
12. März 2020, von Olaf
Ab Juni werden in der Satower Straße Leitungen erneuert und Straßenbauarbeiten durchgeführt. Gestern stellten Stadtverwaltung und beteiligte Unternehmen die Planungen auf einer Informationsveranstaltung in der CJD Christophorusschule vor.
Im Mittelpunkt der Arbeiten steht die Erneuerung der Trink- und Abwasseranlage. Die Leitungen stoßen – insbesondere durch die zusätzlich geplante Wohnbebauung – an ihre Kapazitätsgrenzen. Teile der wasserwirtschaftlichen Anlagen sind 90 Jahre alt und haben ihre Nutzungsdauer erreicht, erläutert Jens Pollentzke, Projektingenieur bei der Wasser- und Abwassertechnischen Gesellschaft (WAG).
Die Stadtwerke erneuern zusätzlich eine Erdgasleitung und für das neue „Wohngebiet Kiefernweg“, in dem etwa 250 Eigenheime entstehen sollen, nimmt die Wiro die äußere Erschließung sowie die Verkehrsanbindung an die Satower Straße vor.
Insgesamt betreffen die Arbeiten in der Satower Straße den Bereich vom Abwasserpumpwerk „Am Pingelsteich“ in Kritzmow bis zum Südring. Fünf Bauabschnitte sind bis 2027 geplant. Dazu gehört auch der Ersatzneubau für die Brücke Rennbahnallee über die Bahnstrecke nach Bad Doberan/Wismar sowie der dreistreifige Ausbau zwischen Rennbahnallee und Südring.
1. Bauabschnitt zwischen Kiefernweg und Rennbahnallee
Der erste Bauabschnitt umfasst den Bereich vom Kiefernweg bis zur Rennbahnallee. Im Juni sollen die Arbeiten beginnen und nach aktuellen Planungen im September 2022 abgeschlossen werden.
Vollsperrung und Umleitungen
Grundsätzlich ist die Baudurchführung nur unter Vollsperrung der Satower Straße möglich, erläutert Jens Pollentzke. Die neuen Leitungen werden nahezu über die gesamte Straßenbreite verlegt, notwendige Sicherheitsabstände bei den Arbeiten lassen auch keine einspurige Verkehrsführung zu.
Ein Hinweis auf die Vollsperrung nach Rostock am Westzubringer der A20 (B103) soll den überregionalen Verkehr über die Abfahrt Südstadt/Zoo bzw. das Schutower Kreuz umleiten. Für den Anliegerverkehr ist eine kleinteilige Umleitung über die Schulstraße in Kritzmow, Klein Schwaß, den Tannenweg und die Rennbahnallee vorgesehen. Der Umweg beträgt rund 3,8 Kilometer.
Da die Anwohner während der Baumaßnahmen auch ihre Grundstückszufahrten nicht nutzen können, sollen die Arbeiten in kleineren abgeschlossenen Teilbauabschnitten erfolgen. Ausnahmen für mobilitätseingeschränkte Personen sind möglich.
Die Haltestellen Stadtweide, Satower Straße und Akazienweg der Rebus-Linie 102 entfallen. Für den Schülerverkehr wird in der Wilsener Straße eine Ersatzhaltestelle eingerichtet. Der Bereich zwischen Neuem Friedhof und Friedrichshöhe wird in die Anruflinie 30A der RSAG aufgenommen. Fußgänger- und Radverkehr werden durchgängig aufrechterhalten.
Dreistreifiger Ausbau zwischen Rennbahnallee und Südring
Zwischen Rennbahnallee und Südring soll die Satower Straße zu einem späteren Zeitpunkt dreistreifig ausgebaut werden. Dies bedeutet nicht, dass es hier künftig drei durchgehende Fahrstreifen gibt, stellt der Leiter des Amts für Verkehrsanlagen Heiko Tiburtius klar. Stattdessen sollen die verschiedenen Linksabbieger in diesem Abschnitt eigene Spuren erhalten, sodass der nachfolgende Verkehr ungehindert fließen kann.
Anwohner vermissen Verkehrskonzept und Lärmschutz
Dass immer noch kein schlüssiges Verkehrskonzept für die Satower Straße bestehe, und der komplette Verkehr auch für das neue Wohngebiet Kiefernweg über diese Straße geführt werden soll, wurde von den Anwohnern heftig kritisiert. Heiko Tiburtius verwies darauf, dass aktuell an der Fortschreibung des Flächennutzungsplans gearbeitet wird. Für eine „perspektivische Infrastrukturentwicklung“ in Richtung Biestow sei es noch zu früh und dann wäre es auch eher eine Entscheidung der Kommunalpolitik.
Auch was den Lärmschutz betrifft, hatte Heiko Tiburtius auf Nachfrage der Anwohner keine guten Nachrichten. „Ein lärmoptimierter Fahrbahnbelag ist meiner Kenntnis nach grundsätzlich nicht vorgesehen“, erklärte der Amtsleiter. Dieser hätte eine andere Einbautechnologie und erfordere einen völlig anderen Deckenaufbau. Er wolle die Thematik aber noch einmal mit dem Umweltamt diskutieren, so Tiburtius. Durch die Wahl des Asphalts ließe sich aber zumindest eine Lärmminderung um etwa drei Dezibel erreichen, was einer gefühlten Reduzierung des Straßenlärms um die Hälfte entspreche.