MV lockert Corona-Beschränkungen

Kitas, Schulen, Veranstaltungen und Tourismus – was der MV-Plan für Mecklenburg-Vorpommern in Corona-Zeiten künftig alles wieder erlaubt

8. Mai 2020, von
MV-Plan: Corona-Beschränkungen in Kita, Schule und Tourismus werden gelockert
MV-Plan: Corona-Beschränkungen in Kita, Schule und Tourismus werden gelockert

Über zehn Stunden hat das Landeskabinett gestern darüber beraten, wie es in Mecklenburg-Vorpommern in Corona-Zeiten bis zum Sommer weitergehen soll. Fast 50 Themen standen auf der Agenda – von Kitas und Schulen bis zu wirtschaftlichen Bereichen und dem Tourismus.

„Unser Ziel ist es, eine neue Normalität zu bekommen“, erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Abend. Alle Bereiche vom wirtschaftlichen und sozialen Leben sollen wieder geöffnet werden – allerdings mit Einschränkungen und Auflagen. Die wichtigsten Punkte aus dem überarbeiteten MV-Plan:

Kitas

Ab dem 11. Mai öffnet die Kindertagespflege („Tagesmütter“). Ab dem 18. Mai werden Kinder, die im Sommer in die Schule wechseln, wieder betreut, allerdings nur mit einer täglichen Mindestbetreuungszeit von 3,5 Stunden. Die Gruppengröße darf bei bis zu 15 Vorschulkindern liegen. Es gelten strenge Hygieneregeln.

Eine Woche später, ab dem 25. Mai, sollen alle Kinder wieder Zugang zu den Kindergärten und Krippen haben. Abgesehen von der schon bestehenden Notfallbetreuung ist der „Einstieg in den eingeschränkten Regelbetrieb“ jedoch ebenfalls auf eine Mindestbetreuungszeit von 3,5 Stunden werktäglich ausgelegt. Und viele Einrichtungen stoßen bereits jetzt aufgrund der beschränkten Gruppengrößen an ihre Kapazitätsgrenzen.

Schulen

An einen regulären Schulablauf ist vorerst nicht zu denken, alle Schüler können vor den Sommerferien aber wieder in die Schule gehen. In den meisten Fällen zwar nur an einem Tag pro Woche, immerhin können so die Ergebnisse aus dem Fernunterricht direkt besprochen werden.

Ab dem 14. Mai können alle Grundschüler abwechselnd für mindestens einen Tag pro Woche wieder in die Schule gehen können. Mindestens vier Unterrichtsstunden – vorwiegend in den Kernfächern – sind geplant. Zusätzlich soll es einen Tag in der Woche für spezielle Förderangebote und Eltern-Kind-Lehrer-Sprechstunden geben.

Das Rotationsprinzip findet auch bei den Regionalschulen Anwendung. Im Gymnasialbereich gibt es zuerst für die 11. Jahrgangsstufe Fern- und Präsenzunterricht im Wechsel. Ab dem 18. Mai folgen die zehnten Klassen. Nach dem Ende der schriftlichen Abiturprüfungen am 3. Juni werden auch die Jahrgangsstufen 7 bis 9 wieder tageweise in der Schule unterrichtet.

Ministerpräsidentin Schwesig warb erneut um Geduld bei den Eltern, die zum Großteil weiterhin für die Betreuung der Kinder sorgen müssen. Da bislang Erkenntnisse fehlen, wie sich eine Öffnung auf die Infektionszahlen auswirkt, müsse man „Schritt für Schritt“ vorgehen.

Außerschulische Bildungseinrichtungen können ihren Betrieb ebenfalls schrittweise wieder aufnehmen. In Musik- und Jugendkunstschulen darf Unterricht für Schüler erteilt werden, die sich auf eine Abitur- oder auf Aufnahmeprüfung vorbereiten und Einzelunterricht ist wieder möglich. Ab Montag dürfen auch die Fahrschulen in MV wieder öffnen.

Besuche in Pflegeeinrichtungen

Unter Einhaltung der erforderlichen Hygienestandards sind ab dem 15. Mai wieder Besuche in Pflegeheimen und Wohnformen für Menschen mit Behinderungen erlaubt – vorerst allerdings nur für eine feste Kontaktperson.

Museen

Museen dürfen ab kommenden Montag schrittweise öffnen. Bis 25. Mai gibt es für Einwohner aus MV kostenfreien Eintritt in Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen, für die das Land zuständig ist.

Sport

Im Breitensport sind ab nächster Woche wieder Trainingsgruppen erlaubt.

Versammlungen und Veranstaltungen

Großveranstaltungen bleiben bis Ende August weiterhin verboten. Veranstaltungen mit bis zu 150 Besuchern im Außen- bzw. 75 Besuchern im Innenbereich können ab dem 18. August wieder stattfinden, sind jedoch grundsätzlich vom Gesundheitsamt zu genehmigen. Zudem müssen Teilnehmerlisten geführt werden. Auch Versammlungen sind in dieser Größenordnung gestattet.

Entwickeln sich die Zahlen weiterhin positiv, wären ab Juli 500 (außen) bzw. 200 Besucher (innen) möglich, erklärt Innenminister Lorenz Caffier.

Bei Familienzusammenkünften, wie Trauungen oder Beisetzungen, sind bis zu 25 Personen erlaubt.

Tourismus

Neben den bereits angekündigten Öffnungen für Gastronomie und Hotellerie ist ab dem 11. Mai die Strandkorbvermietung wieder möglich. Dies gilt ebenfalls für den Fahrradverleih.

Bootsverleih, Fahrgastschifffahrt und Hausboot-Urlaub sind ab dem 18. Mai freigegeben.

Kontaktbeschränkungen bleiben bestehen

Abstandsgebot, Kontaktbeschränkungen und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im ÖPNV und Einzelhandel gelten bis zum 5. Juni weiter.

Ampel für Infektionszahlen

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, dass spätestens bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in der Woche im jeweiligen Kreis bzw. der kreisfreien Stadt gezielte Maßnahmen ergriffen werden. „Das sind keine Zahlen, die wir in MV jemals hatten und da wollen wir auch gar nicht hinkommen“, bekräftigt Schwesig.

Gesundheitsminister Harry Glawe stellte ein Ampelprinzip vor. Zwischen null und zehn neuen Fällen besteht keine Besorgnis und es sind keine zwingenden Maßnahmen notwendig. Bei zehn bis 50 Fällen, solle intensiv beobachtet werden, wo genau die Fälle stattgefunden haben. „Wir wollen damit vermeiden, dass wir ganze Regionen abriegeln“, so Glawe. „Bedenklich“ werde es ab 51 Infektionen pro 100.000 Einwohnern in einer Woche. „Dann muss man wahrscheinlich auch Maßnahmen zurückfahren.“

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