Leuchtende Nachtwolken über Warnemünde
Am Himmel über Rostock lassen sich derzeit wieder Leuchtende Nachtwolken (NLC) beobachten – ein Himmelsphänomen, dessen Entstehung noch nicht endgültig geklärt ist
17. Juni 2020, von Olaf
Am Himmel über Rostock lässt sich in diesen Nächten wieder ein besonders schönes Phänomen beobachten, die sogenannten Leuchtenden Nachtwolken (engl. noctilucent clouds, kurz NLC). Besonders deutlich waren sie gestern Abend kurz vor Mitternacht in Warnemünde zu sehen.
Anders als gewöhnliche Wolken, die in maximal 13 Kilometern Höhe auftreten, entstehen Leuchtende Nachtwolken in der Mesopause in einer Höhe von etwa 83 Kilometern. In den Sommermonaten sinkt die Temperatur dort auf bis zu -140 Grad ab und es können sich kleine Eispartikel bilden. Warum genau der Wasserdampf hier kondensiert, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Eine Erklärung lautet, dass winzige Staubpartikel von verglühten Meteoren als Kristallisationskeim für die Eiskristalle dienen.
Die große Höhe bewirkt, dass wir die Eiswolken überhaupt sehen können. Steht die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter dem Horizont, kommt kein Sonnenlicht mehr auf der Erdoberfläche an. Die Sonnenstrahlen treffen jedoch noch auf die Eiskristalle in der Mesopause, werden von ihnen reflektiert und erscheinen als zart leuchtender Schleier– je nach Sonnenstand von silbrig-blau, über perlmuttartig bis gelb.
Leuchtende Nachtwolken beobachten
Beobachten könnt ihr die Leuchtenden Nachtwolken problemlos mit dem bloßen Auge. Sie sind in unseren Breiten normalerweise in den Monaten Juni und Juli sichtbar. Wann genau sie erscheinen, lässt sich noch nicht verlässlich vorhersagen.
Ein weitgehend wolkenloser Himmel, eine dunkle Umgebung mit geringer Lichtverschmutzung und ein freier Blick nach Norden sind die besten Voraussetzungen zur Beobachtung. Direkt am Strand oder mit Blick auf die Ostsee seid ihr also gut aufgehoben.
Am besten stehen die Chancen ab dem Ende (abends) bzw. dem Beginn der nautischen Dämmerung (morgens). Man spricht vom Abend- und Morgendisplay. Da die Sonne in Rostock erst ab Ende Juli wieder mehr als 16 Grad unter dem Horizont steht, lassen sich die leuchtenden Nachtwolken bei uns oft die ganze Nacht hindurch beobachten.