„Night of Light“ am Leuchtturm Warnemünde
Leuchtturm, Rathaus und Stadthalle Rostock sind heute im Rahmen der bundesweiten Aktion „Night of Light“ rot illuminiert, um auf die Not der Veranstaltungsbranche aufmerksam zu machen.
22. Juni 2020, von Olaf
In Signal-Rot erstrahlt der Warnemünder Leuchtturm heute Nacht. Was auf den ersten Blick schön aussieht, hat einen ernsten Hintergrund – eine ganze Branche sieht rot! Mit der bundesweiten Aktion „Night of Light“ möchte die Veranstaltungswirtschaft zeigen, wie groß ihre Not in der Covid-19-Krise ist.
Von einem „Hilferuf an die Politik“ spricht Tom Koperek, Vorstand der LK-AG aus Essen und Initiator der Aktion. Seit dem 10. März sind die Umsätze von Veranstaltern, Künstlern oder Messebauern nahezu komplett weggebrochen. „Wir stehen hier am Beginn einer gigantischen Pleitewelle“, sagt Koperek, „2,5 bis 3 Millionen Beschäftigte sind akut in über 200.000 Betrieben betroffen.“ Die Signalfarbe Rot wurde gewählt, weil die Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen stehe, so die Initiatoren.
In Warnemünde hat die Hanseatische Eventagentur das bekannteste Wahrzeichen des Seebads in Rot ‚gehüllt‘. Alljährlich sorgt die Mannschaft um Regisseur Torsten Sitte mit dem Warnemünder Turmleuchten an dieser Stelle für ein Neujahrsspektakel, das Zehntausende Schaulustige anlockt. Dicht gedrängt und ohne jeden Mindestabstand sind derartige Veranstaltungen in Corona-Zeiten kaum vorstellbar.
Aktuell sind Großveranstaltungen mit über 200 Personen in geschlossenen Räumen und über 500 Personen unter freiem Himmel in Mecklenburg-Vorpommern bis Ende August untersagt. Nach den Bund-Länder-Beratungen vom vergangenen Mittwoch soll das Verbot bis Ende Oktober verlängert werden. „Großveranstaltungen bis mindestens Ende Oktober nicht zu gestatten ist das falsche Signal“, erklärt Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. Am 11. März untersagte er corona-bedingt das in der Stadthalle geplante Konzert von Johannes Oerding. Seitdem gab es auch in der Hansestadt keine größeren Konzerte, Messen oder Kongresse mehr. Jetzt unterstützt das Rostocker Stadtoberhaupt die Aktion „Night of Light“ und fordert „Perspektiven für die Veranstaltungsbranche“.
Bundesweit werden heute Nacht zeitgleich über 7.000 Gebäude und Bauwerke im Rahmen der Aktion illuminiert, darunter bekannte Sehenswürdigkeiten wie die das Brandenburger Tor oder die Dresdner Frauenkirche. In Rostock erstrahlen neben Leuchtturm, Stadthalle und Hansemesse auch zahlreiche Clubs in Rot.
Bereits Anfang April hatte eine Aktion der Hotelbranche für Aufsehen gesorgt. Im Rahmen von „Hotels zeigen Herz“ hatte auch das Hotel Neptun an der Warnemünder Promenade 28 Zimmer an seiner Ost-Fassade in Herzform erleuchten lassen, um den Helfern in der Corona-Krise zu danken.