Stadt zeigt Flagge für Hansa Rostock und die Fans
Oberbürgermeister Roland Methling hisst die Flagge „Nur unsere Herzen sollen schlagen. Hansa spielt fair!”
9. August 2010, von Andreas
Es gibt gute und schlechte Schlagzeilen über den F.C. Hansa Rostock. Immer, wenn es in der Vergangenheit hieß: „Hansa verpasst Chance…” oder „Rostocker Fans randalieren in…” wollte man am liebsten gar nicht weiterlesen. Ein Schatten lag über dem Verein, für den viele schon den Untergang prophezeiten. Das Image hat stark gelitten.
Nun, in der dritten Bundesliga soll das Ruder herumgerissen und die Kogge wieder auf Kurs gebracht werden. Dafür wurden verschiedene Ansätze verwirklicht. Personelle Neustrukturierungen sollen zu neuer spielerischer Frische führen, was allem Anschein nach erste Früchte trägt, wie die drei gewonnenen Spiele belegen.
Bleibt noch das Imageproblem. Die Fans sind der Wind in den Segeln – das hat man auch beim gestrigen Spiel gegen TuS Koblenz wieder feststellen können. Die echten Fans, die gestern auch ein Zeichen setzten und vor dem Spiel den NPD-Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs samt Gefolge mehr oder weniger freundlich aus dem Stadion baten.

Ein Statement gegen Gewalt und für einen gemeinsamen Neuanfang soll die Fans wieder unter der Flagge mit der Kogge vereinen. Um dies zu unterstützen, wurde auch die Kampagne „Nur unsere Herzen sollen schlagen – Hansa spielt fair.” ins Leben gerufen. Bereits am 21.07.2010 hatte Lorenz Caffier, Innenminister von M-V, einen Fördermittelbescheid in Höhe von 9.840 € an Vorstandsvorsitzenden Bernd Hofmann übergeben.
Heute zeigte nun auch Oberbürgermeister Roland Methling, dass er voll hinter der Kampagne steht und hisste die dazugehörige Flagge vor dem Rathaus. Auf dem Neuen Markt, aber auch an vielen anderen Orten der Hansestadt wird diese Flagge von nun an für jeden sichtbares Zeichen für den Neuanfang sein.
Bernd Hofmann, Vorstandsvorsitzender des F.C. Hansa betont, dass ein eventuelles „braunes Problem” sowie das Gewaltproblem nicht pauschalisiert werden dürfen. Die Fans sollen aber sensibilisiert werden und „Mut haben, nein zu sagen”. Dafür sei der Dialog und die Kommunikationsbereitschaft auf beiden Seiten essentiell. Dies und andere Projekte sollen die Unruhestifter ausgrenzen und jedem klarmachen: „Wir alle sind der Verein!”

Die Fahne ist nur der sichtbare Teil – ein Symbol. Aber ein sehr wichtiges, das braucht man sicherlich keinem Hansa-Fan zu erklären, für den Fahnen ein selbstverständlicher Ausdruck der Verbundenheit sind. So findet auch Roland Methling: „Beim Sport haben Radikalisierungen nichts zu suchen!”
Nebenbei verrät er einige Gedankenspiele, die man im Rathaus diskutierte, um die Verbundenheit zu zeigen: Die Hanse Sail in „Hansa Sail” umzubenennen oder gleich die Hansestadt in „Hansastadt”.
Dr. Peter Zeggel, Marketingchef vom F.C. Hansa benennt ein wichtiges der aktuellen Ziele: Es müssen mehr Fans aus Rostock zu den Spielen kommen, denn die meisten reisen aus dem Umland an. Nicht unwahrscheinlich, dass sich dies bessert, wenn sich die Rostocker wieder mehr mit „ihrem” Verein identifizieren können und erkennen, dass die ganze Stadt hinter ihm steht. Die Flaggen sind ein Anfang. Auf dass in Zukunft die Schlagzeilen wieder Lust zum Weiterlesen machen.