5. Grünflächenbereisung im Rostocker Lindenpark
Amt für Stadtgrün präsentiert seine Arbeitsergebnisse
17. September 2010, von Elina
Zu seiner alljährlichen traditionellen Grünflächenbereisung lud das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege heute Mittag die Vertreter aus Politik und Medien zu einer Führung in den Lindenpark ein.
Ziel dieses geführten Rundgangs war es, Beispiele der Arbeit des Amtes und die Resultate der sinnvoll investierten öffentlichen Gelder zu zeigen.
Trotz der angekündigten Regenschauer konnte sich das Amt für Stadtgrün über eine reiche Anzahl von Interessenten freuen, im letzten Jahr wäre die Grünflächenbereisung wohl ein ziemlicher Flop gewesen.

So war natürlich auch ich dabei, zwar mit denkbar schlechter Regenkleidung, aber dafür ein weiteres Mal in Begleitung von Anni, die sich als Fotografin langsam unersetzlich macht.
Erster Punkt von insgesamt sieben der Parkbesichtigung war eine Computerpräsentation mit Übersichten über die Arbeit des Amtes sowieso Rückblicken in die Geschichte.

Im Jahr 1831 wurde der Lindenpark als damals erster kommunaler Friedhof in Rostock angelegt und eröffnet. Etwa zur selben Zeit wurde Christoph N. Wilcken zum ersten Rostocker Stadtgärtner ernannt.
Erst um 1920 wurde das Rostocker Gartenamt gegründet, 1991 kam es mit fast 300 Mitgliedern zur Neugründung nach der Wende.
Aktuell wurde die Mitgliederzahl auf 160 dezimiert, was sehr problematisch ist „denn die Stadt ist ja heute nicht kleiner geworden“, wie Dr. Stefan Neubauer während der Führung erklärt. Bei einem jährlichen Flächenzuwachs von 30 Hektar gäbe es kein Äquivalent bei Personal und Finanzierungsmitteln.

Der Lindenpark wurde 1979 nach Ablauf der letzten Ruhefristen der Gräber zu einem Wohngebietspark umgestaltet. Namensgeber waren natürlich die schönen Lindenalleen, die teilweise heute noch in der Originalsubstanz von 1831 erhalten sind.
Allerdings zeigen sich schon bei den schönen alten Linden die ersten Probleme, wie Steffie Soldan, Teamleiterin Stadtbäume, erklärt.
Ursprünglich waren die Bäume in Kopfform geschnitten worden und an eben diesen Schnittstellen setzen sich nun Pilze an, die zum Verfaulen des Kronenansatzes führen. Der Stamm wird allmählich ausgehöhlt und kann die Krone auf Dauer nicht mehr tragen, sodass Bruchgefahr besteht.

Da aus ästhetischen und biologischen Gründen nicht einzelne Bäume herausgenommen werden können, wurden alle Bäume einer Reihe gleichermaßen behandelt und in der Höhe um sechs Meter eingekürzt.
Seit der Umgestaltung in den 70er Jahren wird außerdem kontrovers über das äußere Erscheinungsbild des Parks diskutiert.

Da wären zum einen die Romantiker, die den Wildwuchs aus ästhetischer Sicht im Vergleich zur Stadtkulisse bevorzugen.
Auf der anderen Seite geht dadurch natürlich auch die alte orthogonale Wegstruktur verloren und es werden mehr Büsche geboten, hinter der sich Gefahr jeder erdenklichen Art verstecken kann (ein berechtigter Gedanke, wie ich finde!).
Unter den vielen Bäumen des Lindenparks verstecken sich außerdem vier Naturdenkmale, die besonderen Schutz genießen dürfen.

Darunter die 120 Jahre alte Gelbe Pavie, für die der betonierte Fuß- und Radweg extra mit einer Wurzelbrücke aus Eichenbohlen unterbrochen wurde (ich hab mich schon immer gefragt, warum da zwischendurch Holz ist …).
Nach weiteren Stationen bei Wind und Regen am Spielplatz und jüdischen Friedhof kam schließlich die erlösende siebte Station – warmer Tee und Kuchen beim Stadtgrünamt – und der lehrreiche Ausflug neigte sich seinem Ende.