Dritter Rostocker Poetry Slam im ST

Offenes Mikrofon für alle im Studentenclub

18. Oktober 2010, von
3. Poetry Slam im ST-Club
3. Poetry Slam im ST-Club

Was macht man, wenn man einen Poetry Slam veranstalten will, aber keine Slammer da sind? Seit gestern Abend weiß ich, wie man sein Publikum auch ohne Poetry begeistern kann.

Aber was ist eigentlich ein Poetry Slam? Ganz einfach. Verschiedene Dichter oder Autoren von Lyrik oder Prosatexten tragen einem Publikum ihre Texte vor und treten damit in einem Wettbewerb gegeneinander an. Dabei gibt es eine Zeitbegrenzung und am Ende des Abends entscheiden die Zuschauer, wer der Gewinner ist. Wichtig ist, dass es sich um ein Gedicht oder eine Geschichte handeln muss, Musikstücke sind nicht erlaubt, genauso wie technische Hilfsmittel.

Janea
Janea

Der Saal war voll, die Zuschauer bereit, als Moderator Marten Wolff um kurz nach 19 Uhr auf die Bühne kam. Er verkündete, dass nur der Veranstalter und eine Freundin des Veranstalters als Teilnehmer gemeldet seien. Da so der Abend jedoch relativ schnell vorbei gewesen wäre, entschied man sich spontan, einen Open-Mic-Abend zu machen. Das bedeutet, jeder der Lust hatte, irgendwas vorzutragen, konnte dies tun. Und es ging nicht ums Gewinnen.

Den Anfang machte Peter Thiers, der schon genannte Veranstalter. Er präsentierte das Gedicht „Alter Schinken“ und die Kurzgeschichte „Beschäftigung“. Nach ihm kam Janea, die extra aus Flensburg angereist war und eine gute Show ablieferte. Sie schrie und ging voll aus sich heraus, was vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde.

Andreas
Andreas

Nach Janea gab es drei musikalische Beiträge. Zuerst spielte Daniel seinen Schnitzelsong auf der Gitarre, der für viele Lacher sorgte. Andreas machte danach „Dichtkunst der Klänge“, ruhige Musik mit Lautmalerei. Den Abschluss der Gitarrentrilogie übernahm Kati, die aus Dresden kommt und jetzt in Rostock studiert. Sie spielte ein trauriges Lied, weil sie nach eigenen Angaben nicht viel Humor hat. Ich glaube, das war vielleicht ein wenig tiefgestapelt.

Dann gab es wieder ein Gedicht, diesmal von Ronja aus Unterfranken. Ein auf wahren Begebenheiten beruhendes Liebesgedicht – ein häufiges Thema bei Poetry Slams. Danach kamen Peter und Janea noch einmal an die Reihe. Beide wieder mit sehr guten Texten. Besonders für die Information in Peters Text, dass Neurosen keine frischen Blumen sind, bin ich dankbar.

Spontan traute sich dann noch Thomas auf die Bühne. Er las aus seinem Büchlein einige sehr schöne kurze Gedichte, zum Beispiel von einem Mono- und einem Polylux. Den Abschluss des Abends übernahm dann noch einmal Daniel, der noch drei Songs spielte und damit das Publikum begeisterte. Moderator Marten bedankte sich schließlich noch bei allen, die zum Gelingen des Abends beigetragen haben.

Perter_Thiers_und_Marten_Wolff
Perter_Thiers_und_Marten_Wolff

Im anschließenden Gespräch mit Marten und Peter verrieten sie mir, dass dies erst einmal der letzte Slam im ST gewesen sei. Der für den Club arbeitende Marten war trotz der geringen Beteiligung von Slammern sehr zufrieden mit dem Programm. „Es ist echt stark, in wie kurzer Zeit doch noch so ein vielfältiges Programm zusammengestellt wurde.“ Auch Peter, der zurzeit einen Theaterjugendklub am Volkstheater leitet, war zufrieden. „Es hat wieder Spaß gemacht und war mal was anderes.“

Wer jetzt Lust hat, auch mal einen Slam zu besuchen, kann ich folgende zwei Termine empfehlen. Zum einen ist dies der Poetry Slam in der Kulturwoche am 8. November im Ursprung  und zum anderen ist das die HAUSlese., die neue Bühne für Literatur & Singer-/ Songwriting am 3. Dezember in dem Haus am Burgwall.

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