Tischball Schnupperveranstaltung im Rathaus

Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern lädt zum Probespiel

9. November 2010, von
Viele Interessierte Gäste in der Rathaushalle
Viele Interessierte Gäste in der Rathaushalle

Nanu, Tischtennis mitten in der Rathaushalle? Ist das die neue Pausenbeschäftigung für Stadtangestellte? Nein, dabei handelt es sich um eine Veranstaltung des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins Mecklenburg-Vorpommern, dem BSVMV. Und es wurde auch nicht Tischtennis gespielt, sondern Tischball.

Tischball ist ein Sport, der in den 1960ern vom Kanadier Joe Lewis erfunden wurde. Der Blinde Lewis wollte ein Spiel haben, das sowohl zur Erholung, als auch zu Wettkämpfen gespielt werden kann und für das man nicht sehen können muss. International bekannter wurde der Sport, der auch als Showdown bekannt ist, durch die paralympischen Spiele 1980.

Torsten Resa vom DBSV erklärt die Regeln von Showdown
Torsten Resa vom DBSV erklärt die Regeln von Showdown

Für das Spiel, das sowohl blinde als auch sehende Menschen spielen können, braucht man zuallererst eine Platte, die der vom Tischtennis nicht unähnlich ist. Der Tisch ist etwas größer und von einer 14 cm hohen Bande umgeben. An jeder Seite des Tisches gibt es ein Netz, das Tor.

Ziel der Spieler ist es, Punkte zu erreichen. Diese können natürlich durch Tore, aber auch durch Fehler des Gegners gewonnen werden. Jeder Spieler trägt eine blickdichte Brille und hat einen Holzschläger in einer Hand. Die andere Hand darf nicht ins Spiel eingreifen. Der Spielball enthält Metallstücke, wodurch er rasselt. So kann der Ball geortet und auf die Seite des Gegners geschlagen werden.

Gudrun Buse vom BSVMV und Torsten Resa vom DBSV
Gudrun Buse vom BSVMV und Torsten Resa vom DBSV

Schiedsrichter der Spiele im Rathaus war Torsten Resa vom DBSV, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband. Der DBSV fördert die Verbreitung der Sportart in Deutschland. „Sie vermehrt sich erst seit den letzten drei Jahren. Momentan gibt es 15-20 Platten in Deutschland und der Sport ist selbst in der Blindenszene noch recht unbekannt“, sagt Resa. Im März 2011 findet die erste deutsche Meisterschaft im Tischball statt.

Gudrun Buse, die Vorsitzende der Gebietsgruppe Rostock vom BSVMV, findet die Sportart sehr spannend und freut sich auch über die gute Resonanz. Viele Sehbehinderte wollten das Spiel selbst mal ausprobieren, sogar Gäste aus Waren und Güstrow waren angereist. Ob es jedoch auch bald eine Platte in Rostock gibt, ist fraglich. „Einerseits ist eine Kostenfrage, aber andererseits braucht man auch viel Platz. Und solche Räumlichkeiten stehen uns nicht zur Verfügung.“

Udo Ramlow bei seiner ersten Partie Tischball
Udo Ramlow bei seiner ersten Partie Tischball

Das erste Spiel am Montag gewann Udo Ramlow aus Rostock. Der Mann, der nur hell/dunkel sehen kann, findet das Spiel sehr gut. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn auch der Ball manchmal schwer zu orten ist. Teilweise hat man nicht mal bemerkt, wenn der Ball im Tor ist.“ Er könnte sich vorstellen, den Sport regelmäßig zu betreiben, aber für eine private Platte habe auch er keinen Platz.

Showdown ist ein teilweise sehr schneller Sport, und doch steht das Vergnügen im Vordergrund. Und so bringt es auch Torsten Resa sehr gut auf den Punkt, wenn er sagt: „Tischball ist der ideale Sport, um mal eine ruhige Kugel zu schieben.“

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