Zwei grüne Riesen für den Rostocker Weihnachtsmarkt
Die größten Tannenbäume des Landes stehen in Rostocks Innenstadt
19. November 2010, von Stefanie
Bunte Kugeln und Lichterketten, Tannengrün und Schokoladenweihnachtsmänner – es ist nicht mehr zu übersehen: Die Weihnachtszeit rückt immer näher. Und zur Vorweihnachtszeit in unserer Hansestadt gehört natürlich der Rostocker Weihnachtsmarkt. Nächsten Donnerstag wird er wieder eröffnet.

Schon heute haben zwei Stars des Weihnachtsmarktes ihren Platz eingenommen. Vor dem Kröpeliner Tor und dem Haus der Schifffahrt sollen zwei große Tannen bis kurz nach dem Weihnachtsfest die Passanten mit ihrer grünen Pracht erfreuen. Und es sind nicht irgendwelche Tannen. Es sollen die größten Weihnachtsbäume in Mecklenburg-Vorpommern sein. Sie ragen 22 und 23 Meter in die Höhe.
So viel Pracht und Größe verdienen zu Recht einen Starauftritt. Ihre Ankunft am Morgen wurde demzufolge durch eine Polizeistreife eskortiert. Eine Stretchlimousine war für die beiden Stars allerdings viel zu klein. Da musste schon ein langer LKW her. Straßensperren sorgten für ausreichend Abstand. Eine kleine Pressemeute und eine Handvoll Schaulustiger schenkten ihrem ersten Weihnachtsmarktauftritt gebührende Aufmerksamkeit.

Dieser war auch gleich einer von der waghalsigen Sorte, ein Drahtseilakt so zu sagen. Am Stamm nur mit einer langen Kette befestigt, wurden die Riesen, die über fünf Tonnen wiegen, von einem Kran aus der Waagerechten in die Senkrechte gehievt.
Aber damit nicht genug der Spannung. Die größte Herausforderung bestand darin, den Stamm in das Loch zu bekommen. Vier starke Männer mussten mit anpacken. Augenmaß und Präzision waren hier gefragt. Doch der erste Versuch missglückte. Der Stamm war zu dick. Da musste die Motorsäge her. Unter ihrem Gekreisch verstummte das Ächzen der Bäume, denen nach und nach kleine Holzstücke abgesägt wurden.

Schließlich passte alles. Die Bäume standen und wurden mit Seilen abgesichert. Fehlt nur noch das passende Outfit zum großen Auftritt auf einem Weihnachtsmarkt. Für Weihnachtsbäume sind das natürlich die Lichterketten. Die werden in den nächsten beiden Tagen angebracht. Damit erstrahlen die beiden selbst an grauen Wintertagen und bringen weihnachtliche Stimmung in die Stadt.

Bis zum 28. Dezember – dann ist auch für sie der Weihnachtstraum zu Ende. Nein, sie werden nicht den Elefanten als Mahlzeit überlassen. Zu groß ist die Gefahr, dass die exotischen Rüsseltiere eine versehentlich hängen gebliebene Lichterkette verschlingen könnten. Stattdessen werden die Nadelbäume zu Kaminholz zerhackt und flammen ein letztes Mal auf, um für behagliche Gemütlichkeit zu sorgen.
Das Schicksal der beiden grünen Riesen ist also besiegelt. Dabei hatten sie für Weihnachtsbaumverhältnisse ein eher ungewöhnliches Vorleben. Sie kommen nämlich nicht aus einem idyllischen Wald, sondern sind in der Stadt groß geworden. Bis vor Kurzem standen sie noch in der Kufsteiner Straße in Reutershagen, wo sie den Bewohnern aber zu groß geworden waren.
Sie und jeder andere Weihnachtsmarktbesucher können nun in den nächsten Wochen bestaunen, was aus ihnen geworden ist.