Horst Evers im moya
„Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen“
25. November 2010, von Andre
Bevor das moya im Januar schließen muss, gibt es noch einige hochkarätige Termine. Vor allem Leute, die gerne und viel lachen, werden bei Künstlern wie Ingo Appelt, Markus Maria Profitlich und Vince Ebert auf ihre Kosten kommen. Am gestrigen Abend sorgte Horst Evers für prächtige Stimmung im Club.
Wer Horst Evers nicht kennt, sollte ihn schnellstens kennenlernen! Er schreibt Geschichten und Lieder und das war es eigentlich schon, doch, was dabei herauskommt, ist urkomisch. Die Geschichten handeln von Alltäglichkeiten, häufig kann man sich bestens darin wiederfinden.
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Zu Beginn seines gestrigen Auftritts im moya, das mit ungefähr 400 Gästen gut gefüllt war, verriet Evers, dass es eigentlich überhaupt nicht um Sport geht, wie der Titel „Schwitzen ist, wenn Muskeln weinen“ vermuten lässt. Ursprünglich wollte er das Programm auch „Wahrheit, Liebe, Hoffnung“ nennen, nur entschied er, da sei nicht das ganze Programm abgedeckt.
Der Comedian brauchte nicht viele Accessoires für seine Show. Ein Mikro, seine Textmappe, einen kleinen Tisch, ein Glas Wasser und natürlich sein Markenzeichen, ein rotes Hemd. Auf Instrumente, Hilfsmittel oder Videospielereien verzichtete er komplett. Und das war auch gut so, denn so konnte man sich voll auf die Texte und die geniale Vortragsweise konzentrieren.
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Evers wechselte dabei immer mal wieder vom Schreibtisch ans stehende Mikrofon und las auch nicht nur stumpf die Geschichten vor, die man auch auf der CD findet. Viel mehr schweifte er auch ab, etwa als an einer Stelle noch von Innenminister Schäuble die Rede war: „Ich nehme mir jeden Abend vor, das zu ändern, aber über den Tag vergesse ich das dann.“ Das Ganze wirkte sehr persönlich und man kann sich gut vorstellen, dass die Geschichten wirklich dem Leben des Künstlers entnommen sind und nicht bloß seiner Fantasie.
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Es ging um geklaute Fahrräder, das Projekt Nichtrauchen („Der Vorteil vom Nichtrauchen ist, dass einem nicht mehr viele Gedanken durch den Kopf gehen, sondern nur einer: Ich will rauchen!“), die Erkenntnis, dass der Spruch „Wer saufen kann, kann auch aufstehen“, eine Lüge ist und Probleme bei der Installation von Routern.
Und, wie Evers berichtete, hat er häufiger Probleme mit elektrischen Geräten, die, im Gegensatz zu einem Router, zu unhandlich zum aus dem Fenster schmeißen sind. Dafür hat er sich einen Eierkocher gekauft, den er stattdessen bei Problemen mit dem Drucker aus dem Fenster wirft.
In seiner ersten Zugabe verriet der Berliner, dass sein nächstes Buch am 15. Januar erscheint und den Titel „Für Eile fehlt mir die Zeit“ tragen wird. Es wird dabei vor allem um das Thema Zukunft gehen. Und da auch nach der letzten Geschichte immer noch frenetisch gejubelt wurde, kam Evers noch mal auf die Bühne und sang zum Abschluss sogar ein Lied.
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Wie für eine Lesung üblich, verkaufte der Autor nach dem Programm noch Bücher und CDs und signierte diese natürlich auch. Alle drei angebotenen Bücher sicherten sich auch Anja Baufeld und Rico Fürstenberg. Die beiden Rostocker kennen Evers schon lange und es hat ihnen auch diesmal wieder super gefallen: „Live ist es noch mal besser als auf Platte oder im Buch.“ Anja war besonders begeistert von der Geschichte mit dem Router, da man sich da auch gut selbst erkennen kann. Auch auf das nächste Buch freuen sich die beiden schon sehr.
Auch wenn die Veranstaltung ein weiterer Schritt in Richtung Schließung des moyas war, kann man doch wenigstens nicht von einem Ende mit Schrecken, sondern von einem Ende mit viel Freude sprechen.