Arbeiten während der Weihnachtsfeiertage
Für viele ist Weihnachten Familienzeit, doch einige feiern erst später
24. Dezember 2010, von Stefanie
Hab ich ein Glück! Die kommenden Feiertage sind für mich freie Tage. Mein Chef hat mich ziehen lassen und ich bin gut mit der Bahn zu meiner Familie gekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich vom winterlichen Verkehrschaos verschont geblieben.
Nun werde ich die Weihnachtsfeiertage mit meinen Lieben unter dem geschmückten Tannenbaum verbringen. Wir werden Geschenke auspacken, gut und reichlich essen, weihnachtliche Musik hören, Verwandte besuchen – was man zu Weihnachten halt alles so macht.
Nach der betriebsamen Vorweihnachtszeit, in der alles Wichtige vor dem Jahresende noch erledigt werden musste, kehrt nun etwas Ruhe ein. Doch die Welt steht nicht still. Nicht alle werden sich über die Feiertage ins Private zurückziehen, sondern arbeiten.
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120 Mitarbeiter werden sich zum Beispiel im Rostocker Südstadtklinikum pro Weihnachtstag um Notfälle und Patienten kümmern, die nicht zu Hause versorgt werden können. Krankenschwestern, Ärzte, Techniker, Service- und Küchenpersonal halten den Betrieb des Südstadtklinikums aufrecht, das am 24. und 26. Dezember das vorrangig aufnehmende Krankenhaus in Rostock ist.
Wenn es Probleme gibt, läuft vieles am Informationstresen bei Arno Härter zusammen. Der Telefonist hat am 24. und 25. Dezember die Spätschicht übernommen und sorgt dafür, dass sich die Besucher im Haus zurechtfinden, Fragen der Patienten beantwortet und die Beseitigung von Störungen eingleitet werden. „Wenn man so einen Job anfängt, dann weiß man vorher, dass man auch an Feiertagen arbeiten muss“, sagt Arno Härter. „Aber Weihnachten fällt deshalb nicht aus. Die Bescherung verschiebt sich nur nach hinten.“
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Auch für Jens Flachsmeyer ist es nichts Besonderes, über die Feiertage zu arbeiten. Er ist Busfahrer und Triebfahrzeugführer bei der Rostocker Straßenbahn (RSAG) und tauscht im Notfall auch mal mit Kollegen den Dienst. „Ich geh lieber arbeiten, weil ich nicht so der Weihnachtsmensch bin“, erklärt er. In diesem Jahr hat er die Frühschicht übernommen und wird Reisende mit dem Regionalzug auf der Strecke zwischen Wismar, Rostock und Tessin an ihr Ziel befördern. Am Nachmittag bleibt aber auch für ihn noch Zeit für die Familie.
Insgesamt 136 Mitarbeiter der RSAG sind mit Bussen, Straßenbahnen und Regionalzügen unterwegs bzw. in der Leitstelle tätig. Sie bemühen sich darum, den ganz normalen Samstagsfahrplan einzuhalten, was bei diesen Wetterverhältnissen vermutlich gar nicht so einfach sein wird.
Ob zu Fuß, mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln – schön, wenn man trotz des heftigen Winterwetters auch mal das Haus verlassen kann und an sein Ziel kommt. Neben den lieben Verwandten dürften über die Weihnachtstage für viele sicherlich auch weihnachtliche Konzerte oder Kirchenbesuche dazugehören.

Für Kirchenmusiker, wie Karl Scharnweber, ist deshalb am Weihnachtsfest auch immer besonders viel los. Gleich drei Christvespern hat er am Heiligabend zu bespielen, erst für Kinder, dann für Jugendliche und später für Erwachsene – alle werden unterschiedlich musikalisch bedient.
Auch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag ist er bei den Festgottesdiensten als Kirchenmusiker in der Innenstadtgemeinde aktiv. Er kennt es auch nicht anders. Schon als Jugendlicher ist er übers Land gefahren und hat auf den Dörfern Orgel gespielt, erzählt Karl Scharnweber. „Das gehört für mich dazu. Das Musizieren ist ja auch eine schöne Arbeit.“ Seine Musizierlust beschränkt sich daher nicht nur auf die Kirchenmusik mit Orgel, Chor und Flötenkinder. Auch als freiberuflicher Künstler wird er an den Weihnachtsabenden am Flügel im kleineren Kreise für weihnachtliche Stimmung sorgen. Wichtig sind für ihn die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Dann kehrt auch für ihn etwas Ruhe ein, in der er sich der Familie widmen kann.
Danke also allen, die über die Feiertage anderen das Leben angenehmer machen und allen Lesern eine frohe Weihnachtszeit.