Malereien von Aristide K. Ahlin
Ein Hauch von Afrika weht durch die Berlitz Sprachschule
17. Februar 2011, von Luisa
Bereits zum sechsten Mal öffnete am Mittwochabend die Berlitz Sprachschule ihre Türen für die Kunst. Wofür Elisabeth Glöde, Leiterin der Schule, auch eine ganz einfache Erklärung parat hatte. Denn schließlich seien sie und ihre Kollegen mit ihrem Unterricht für Kommunikation zuständig. „Aber neben der Sprache gibt es ja auch noch andere Kommunikationsmittel, wie zum Beispiel das Bild“, so Glöde.
So kommt es also, dass man bereits in der Garderobe von einem kleinen Vogel im Ei begrüßt wird. Es handelt sich gleich um das erste Werk des afrikanischen Künstlers Aristide K. Ahlin, dem man hier begegnet. Weitere seiner Werke finden sich verstreut durch die gesamten Räumlichkeiten. Ein bunter Mix aus Farben und Formen, der seine afrikanische Wurzeln erkennen lässt.

Ahlins Lebenspartnerin Susanne Lilienthal stellte bei der Eröffnungsrede den Lebensweg des Künstlers vor. Für Afrika ungewöhnlich, unterstützte ihn sein Vater schon früh mit den kostspieligen aber nötigen Materialien zum Malen. Nach seinem Studium und einer Zeichenausbildung war er in seiner Heimat erfolgreicher Künstler. Die Tatsache, dass er sich heute in Deutschland aufhält, ist den politischen Unruhen in seiner Heimat Togo zuzuschreiben.

Gerardo Hernandez, ehemaliger Lehrer der Schule und ebenfalls: „Ein Kind von Mama Afrika“, wie er es sagt, ergänzte noch einen weiteren Grund für Ahlins Immigration nach Europa. Er sei auf der Suche nach der Wahrheit, nach Erleuchtung. Dabei habe er allerdings nie Afrika hinter sich gelassen, sondern immer in seinem Herzen mitgetragen. Daher seien alle Bilder auch so voll von Farben, sagt er.
Recht hat er, denn nahezu alle Bilder sind unglaublich farbenfroh. Egal ob das nun ein strahlendes, helles Bunt oder ein eher dunkleres, erdiges meint. Eine weitere Gemeinsamkeit stellen die Motive der Bilder dar. Starken Einfluss hat die afrikanische Mythologie, aber auch die katholische Religion, mit der Ahlin aufgewachsen ist. So kommt es also, dass entweder Tiere oder Szenen des alltäglichen Lebens in Afrika ihren Weg auf seine Bilder gefunden haben.
Besonders die Tiere würden Ahlin am Herzen liegen, weiß Susanne Lilienthal. Sie seien ein großer Teil der Mythologie und würden trotzdem nicht oft gemalt. Deshalb sei es Ahlins Anliegen, genau das zu tun. „Alle Tiere haben ihre eigene Bedeutung“, erzählt er mir.

So zum Beispiel auch das schon erwähnte Küken, das aus dem Ei schlüpft. Der Titel dieses Bildes lautet „Kosmisches Ei“. Es stellt die Entstehung der Welt nach der afrikanischen Schöpfungsmythologie dar. Ebenso gibt es Bilder von Großkatzen, Bienen und Ameisen zu bestaunen.
Gerade die Bilder der Insekten scheinen dabei für europäische Betrachter etwas unkonventionell. Nicht etwa wegen des Motivs, der Malgrund ist das Ungewöhnliche, denn der Künstler greift hier auf Raufasertapete zurück. Jedoch lässt sich das auch auf seine Heimat zurückführen. Während wir hier in einer Wegwerfgesellschaft lebten, nutze man in Afrika alle vorhandenen Materialien, erzählt Susanne Lilienthal.

Neben den verschiedenen Malgründen variieren auch die verwendeten Farben. So finden sich nicht nur ausschließlich Öl- oder Acrylmalereien in der Ausstellung, sondern auch Aquarelle und Gouache Bilder. Auffällig ist zudem, dass der Künstler sich nicht an einen Malstil hält, sondern zwischen dem Naturnahen und dem eher Abstrakten wechselt. Außerdem sind nicht alle Motive sofort erkennbar. Einige Bilder sind in Schichten gemalt und so muss man ein zweites Mal hinschauen, um alles zu erkennen. Die Bilder von Aristide K. Ahlin sind also in mehr als einer Hinsicht sehr vielseitig.
So bleiben mir zum Schluss noch die Worte von Gerardo Hernandez: „Er bringt die Wahrheit aus Afrika mit. Und diese Wahrheit soll den Menschen nahegebracht werden." Wer sich also Afrika näherbringen lassen möchte, sollte auf jeden Fall einen Blick auf Aristide K. Ahlins Bilder werfen. Da sich die Bilder in den Unterrichtsräumen der Sprachschule befinden, sollte vorher ein Termin abgesprochen werden. Das wird noch ein Jahr lang möglich sein.