„TOP-Ausbildungsbetrieb 2010“ - Preisverleihung der IHK
Zum vierten Mal vergab die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Rostock den Preis an Betriebe mit einem besonders guten Ausbildungsangebot
25. März 2011, von Luisa
Es ist kein Geheimnis, dass sich Deutschland in einem demografischen Wandel befindet. Immer weniger Kinder werden geboren und das bereits seit Jahren. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich dieser Prozess auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt.
Noch vor etwa fünf Jahren gab es ein Überangebot an Schulabgängern, die auf den Arbeitsmarkt drängten und um die Ausbildungsplätze kämpfen mussten. Die Ausbilder konnten sich die Besten aussuchen und auch hohe Anforderungen stellen.
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Bereits 2007 kristallisierte sich zunehmend heraus, dass diese Zeit vorbei ist. Immer weniger Schulabgänger suchen nach einem Ausbildungsplatz und viele von ihnen haben nicht die ausreichende Qualifikation, um überhaupt eingestellt zu werden. Denn auch wenn nicht mehr alle Stellen belegt werden können, werden die Anforderungen an die zukünftigen Auszubildenden natürlich nicht geringer.
Um dem Vorurteil entgegenzuwirken, die Betriebe würden zu wenig ausbilden und deswegen seien so viele Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz, zeichnet die IHK seit 2007 die besten Ausbildungsbetriebe mit einem Preis aus. „Außerdem wollten wir Unternehmen, die lange Jahre gut ausgebildet haben, auch mal der Öffentlichkeit präsentieren“, sagte Wolfgang Hering, Präsident der IHK zu Rostock. So werden die Gewinner auch auf der Internetseite des Preises und im IHK-Magazin „WIR“ vorgestellt. „Öffentlichkeitsarbeit für ein hohes Ausbildungsengagement ist für uns als IHK selbstverständlich“, so Hering.
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Es soll eine Marke daraus werden, mit der sich die Firmen zukünftig auf dem Arbeitsmarkt verkaufen können. Schließlich sei es für die Schüler lange schon kein Angebotsmarkt mehr, sondern ein Nachfragemarkt. Wer einen guten Schulabschluss hat, kann sich prinzipiell aussuchen, in welchem Betrieb er seine Zukunft beginnen will. Deswegen ist es natürlich auch wichtig, das Angebot hier im Land Mecklenburg-Vorpommern in seiner ganzen Fülle aufzuzeigen.
„Bei vielen jungen Menschen sind die Möglichkeiten in unserem Land nicht auf dem Schirm“, so Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn viele der Schulabgänger in anderen Bundesländern nach einer Ausbildung suchen. Auch diesem Trend soll mit dem Preis „TOP-Ausbildungsbetrieb“ entgegengewirkt werden.
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Bewerben können sich grundsätzlich alle Unternehmen in Rostock, die durchgängig fünf Jahre ausbilden und besondere Aktivitäten nachweisen können, die während der Ausbildung stattfinden. „Das kann zum Beispiel der Erfahrungsaustausch der Azubis untereinander sein, verschiedene Standorte, die zusammenarbeiten. Oder auch Auslandserfahrungen und Projekte“, erklärte Wolfgang Hering.
In den letzten vier Jahren, in denen es den Wettbewerb jetzt schon gibt, habe sich die Zahl der Bewerber, aber auch die der Gewinner kontinuierlich gesteigert. Es seien auch viele Unternehmen dabei, die bereits mehrmals den Preis bekommen haben: „Wer einmal dieses Niveau erreicht, versucht das natürlich auch zu halten“, so Hering. Natürlich soll der Preis aber auch ein Anreiz für andere Unternehmen sein ihre Ausbildung noch besser zu machen.
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In diesem Jahr gab es rund 80 Bewerber, die sich zuvor bei der IHK unter Angabe der besonderen Leistungen beworben hatten. Eine sechsköpfige Jury unter der Leitung von Wolfgang Hering hatte dann zu entscheiden, wer die Preise verdiente. Hierzu vergaben sie Punkte, die dann darüber entschieden, ob ein Betrieb es unter die TOP-Ausbildungsbetriebe schaffte oder nicht.
Ein Jurymitglied war Nancy Sommer, Auszubildende im arcona Hotel Sonne, die auch etwas von ihren Erfahrungen als Auszubildende erzählte. Als sie sich vor drei Jahren um eine Ausbildung beworben hatte, so erzählte sie, war das alles andere als leicht gewesen. „Es gab kaum eine feste Größe, an der man sich orientieren konnte“, so Sommer. Deswegen sei der Preis sehr wichtig, um eine Orientierung für die Bewerber zu schaffen.
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Unter den 66 Preisträgern befanden sich in diesem Jahr neben Betrieben wie EURAWASSER Nord, der AOK Mecklenburg-Vorpommern und der Ostseespakasse Rostock auch die AIDA Cruises. Vertreten waren diese durch Steffi Harder: „Wir bieten attraktive Perspektiven für Fach- und Führungslaufbahnen an Bord an. Unsere Auszubildenden werden an Land ausgebildet, haben aber auch praktische Einsätze an Bord, bei denen sie weltweit auf den Schiffen in verschiedenen Teams arbeiten.“
Dass die Leistungen der Betriebe nicht nur der IHK positiv auffallen, sondern auch der Politik, zeigte Minister Jürgen Seidel in seinem Grußwort. „Das Engagement der Betriebe zeigt auch ihren Weitblick“, so Seidel. „Sie handeln strategisch für die Zukunft durch gute Ausbildung. Denn man hat nichts Wichtigeres als Mitarbeiter in einem Betrieb.“ Und so wird auch in den kommenden Jahren weiter daran gearbeitet, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.