Helge Schneider - Buxe Voll in der Stadthalle Rostock

Mit Witz und Jazzmusik begeisterte der Allround-Künstler das Publikum

6. April 2011, von
Helge Schneider "Buxe Voll" in der Stadthalle Rostock
Helge Schneider "Buxe Voll" in der Stadthalle Rostock

Einen schönen Abend hätte er sich am 14. März gemacht, erzählte Helge Schneider. Nur leider nicht wie ursprünglich geplant in Rostock, denn er war krank. Am Montag wurde nun das Konzert im Rahmen der „Buxe voll“-Tour nachgeholt.

Erholt und gut gelaunt unterhielt er mit „alten Liedern mit neuen Texten und anderen Melodien“, aber auch mit „neuen Liedern mit alten Texten und ganz normalen, gängigen Melodien“ und viel Klamauk die gut 2600 Zuschauer in der Rostocker Stadthalle.

mit komischer Mimik und Körperbewegung bringt Helge Schneider das Publikum zum Lachen
mit komischer Mimik und Körperbewegung bringt Helge Schneider das Publikum zum Lachen

Trotz ausverkauftem Saal war vorn jedoch tatsächlich noch ein Platz leer geblieben, was auch von dem Künstler auf der Bühne nicht unbemerkt blieb, der sich gleich um die finanziellen Auswirkungen sorgte. „Dann kann ich eben dieses Jahr keinen Urlaub machen. Dann komme ich mal nach Rostock – vielleicht – schön im Hafenbecken tauchen“, kündigte er an und erzählte von einem Schnorchelerlebnis in der Ostsee, bei dem unangenehmerweise eine Qualle in den Schnorchel geraten war. Zur Freude des Rostocker Publikums gab er aber dann doch zu, dass er die „Ostsee über alles liebt“ und „die Quallen gefallen“.

Mit Sprachwitz und charmanter Respektlosigkeit trieb er den Zuschauern vor Lachen die Tränen in die Augen. Kommentare zu aktuellen Ereignissen durften dabei nicht fehlen und so äußerte er sich zu den Abschieden von Eisbär Knut, der „traurigen Gestalt“ Westerwelle und Guttenberg. Beim letzten war ihm wichtig, festzustellen, dass er selbst nicht nur einen Doktor, sondern gleich zwei hat: einen Zahnarzt und einen Internisten.

100.000 Rosen von Helge Schneider
100.000 Rosen von Helge Schneider

Nicht nur seine Erzählungen sorgten für ausgelassenes Lachen, auch seine Lieder waren gespickt mit absurden Geschichten und Albernheiten. Besonders erfreut reagierte das Publikum erwartungsgemäß bei seinen bekannteren Titeln wie „Texas“, „Buttersong“ oder „Der Meisenmann“, welchen er mit einem kunstvollen, neuen Intro vorstellte.

Wie zu Beginn des Abends angedeutet, waren auch neuere Lieder wie „Der Schönheitschirurg aus Banania“ im Programm. „Ich wusste, dass Sie darüber lachen“, schmunzelte der Sänger, als das Publikum bei den fäkalhumorigen Versen wie „Wenn der Haufen in die Brille fällt“ in lautes Gelächter ausbrach.

Helge Schneider am "Cello"
Helge Schneider am "Cello"

Bei seinen Songs, zu denen nicht nur eigene Kompositionen, sondern auch originale Swingnummern gehörten, wurde Helge Schneider von einer dreiköpfigen Jazzcombo begleitet. Viele Instrumente spielte der Musiker jedoch selbst. Klavier und Trompete gleich zusammen und auch am Vibraphon erregte seine Kunstfertigkeit Erstaunen.

Unterstützt wurde der Allround-Künstler bei dem Konzert von dem barocken Teekoch Bodo, der nach einem Perückencheck den Fencheltee servieren durfte und ansonsten dekorativ am Bühnenrand bereit saß.

Teekoch Bodo kredenzt Helge Schneider einen Fencheltee (ohne Alkohol)
Teekoch Bodo kredenzt Helge Schneider einen Fencheltee (ohne Alkohol)

Auch der vollbärtige Sergej Gleithmann, langjähriger Weggefährte Helge Schneiders, zeigte sich in mehreren zappeligen Kurzauftritten und konnte sein Talent als Ausdruckstänzer und Saxophonist unter Beweis stellen.

Nach gut zwei äußerst amüsanten Stunden verabschiedete sich Helge Schneider schließlich, natürlich nicht ohne Zugabe. Etwas wehmütig sang er: „Es regnet, wenn ihr nicht da seid, Tag und Nacht, obwohl es nicht regnet. Doch mit euch ist Sonnenschein hier in Rostock.“

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