HMT - 10 Jahre im Katharinenstift
Fotoausstellung in der Hochschule für Musik und Theater mit vielen Weggefährten feierlich eröffnet
12. April 2011, von AndreWenn Gebäude und ihre Mauern Geschichten erzählen könnten, dann würde man mit den Erlebnissen des Katharinenstifts sicherlich einige Bücher füllen können. Die neuere Geschichte kann man zum Glück auch so recht gut nachverfolgen. Seit zehn Jahren befindet sich in dem ehemaligen Kloster die Hochschule für Musik und Theater. Anlässlich dieses Jubiläums wurde heute die Fotoausstellung „HMT – 10 Jahre im Katharinenstift“ feierlich eröffnet.
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1223 begann man mit dem Bau des Franziskanerklosters in der heutigen östlichen Altstadt, 20 Jahre später war es fertiggestellt. Die Mönche nutzten das Kloster bis zur Reformation, danach wurde es als Armenhaus genutzt. Ein weiteres Kapitel in der ereignisreichen Geschichte ist die fast vollständige Zerstörung beim großen Stadtbrand von 1677. Danach beherbergte das Gebäude ein Waisenhaus, eine Schule, ein Franzosenlazarett, ein Irrenhaus und bis 1990 ein Altersheim.
Bis jedoch die Hochschule für Musik und Theater das Gebäude beziehen konnte, war noch einiges an Arbeit nötig. Die Hochschule wurde 1994 unter der Leitung des Gründungsrektors Prof. Wilfrid Jochims ins Leben gerufen. Damals noch mit etwa 180 Studenten. Anfänglich war man noch in zwei provisorischen Gebäuden am Bussebart untergebracht, doch schon schnell war ein neuer Standort gefunden. Und obwohl viele hoch komplizierte, technische Umbauten nötig waren, so zum Beispiel eine spezielle Dämmung gegenüber der Warnow, konnte die geplante Bauzeit von fünf Jahren um 15 Monate unterboten werden.
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Die Fotoausstellung zeigt in den Kreuzgängen des ehemaligen Klosters viele Bilder von unterschiedlichsten Fotografen. Dabei wurde eine Zweiteilung vorgenommen. Zum einem kann man Aufnahmen aus der Bauzeit begutachten. Alte Zeitungsausschnitte, Bilder des Rohbaus und auch wichtige Termine sind dokumentiert, so zum Beispiel das Richtfest mit dem damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Oberbürgermeister Arno Pöker.
Im zweiten Teil der Ausstellung sieht man Bilder von Veranstaltungen in der HMT. So soll nicht nur das Gebäude dokumentiert werden, sondern auch die Menschen, die es mit Leben füllen. Heute sind an der Hochschule etwa 550 Studenten immatrikuliert. Sie verteilen sich auf die Bereiche Schauspiel, Musik und Musikwissenschaft sowie Musikpädagogik. Jährlich finden etwa 300 Veranstaltungen statt und diese große Vielfalt wird auch in den ausgestellten Fotografien deutlich.

Eröffnet wurde die Ausstellung von Prof. Christfried Göckeritz, der seit 2004 Rektor der Hochschule ist. Er lobte in seiner Rede die „weitsichtige Entscheidung der Hansestadt Rostock, die zum Umbau des Katharinenstifts führte. In den letzten Jahren wurde das Gebäude von Studenten, Rostockern und Gästen in Beschlag genommen. Man merkt, die Hochschule lebt.“ Er bedankte sich auch bei allen Weggefährten der Hochschule, von denen viele anwesend waren.
Nach dem amtierenden Rektor ergriff der Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims das Wort und amüsierte die Gäste mit einer persönlichen Anekdote. So hatte er bei einem Spaziergang durch die östliche Altstadt das abgesperrte Kloster illegal betreten und begutachtet. „Schon damals wusste ich, dass dies ein wertvoller kultureller Ort ist.“ Jochims lobte auch die sehr positive Kooperation mit der Stadt, die immer hinter dem Projekt stand. Das jetzige Gebäude bietet 52.000 Kubikmeter bebauten Raum und war die 23. Hochschule für Musik und Theater in Deutschland.
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Im Publikum war auch Dieter Schröder mit seiner Frau Eva. Er war von 1993 bis 1995 Oberbürgermeister der Hansestadt und war ebenfalls eine treibende Kraft hinter dem Umbau des Gebäudes. Er berichtete mir, dass die Landesregierung ursprünglich eine Kaserne in der Ulmenstraße als Standort vorgesehen hatte. „Musiker und Polizei in direkter Nachbarschaft, das hätte nicht gut gehen können“, sagte er lachend.
Noch bis Mitte Juni kann man sich die Fotoausstellung anschauen. Wer noch nicht in der HMT war, sollte es spätestens jetzt nachholen. Eine Anmeldung ist nicht nötig und Eintritt wird auch nicht verlangt.