Der RuheForst Rostocker Heide bei Wiethagen
Mit Revierförster Roger Kähler durch die Rostocker Heide
21. Februar 2010, von Daniela
Die Besten sterben meist zu jung. Mit 27 beispielsweise, wenn man Rockstar ist. Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain – „Klub 27“ nennt sich das. Glücklicherweise bin ich weder Rockstar, noch 27 und von Klubmitgliedschaften halte ich auch nicht viel. Kein Grund also, mich schon jetzt mit dem Thema Tod oder gar einer Grabstätte zu beschäftigen.
So ging es gestern auch nicht auf den Friedhof, sondern in den winterlichen Wald der Rostocker Heide. Eine Führung durch den RuheForst stand auf dem Programm. Das Wetter zeigte sich zum Glück von seiner schönen Seite. Zu Wind und Kälte gesellte sich in Wiethagen die Sonne, sodass man sich an einem Samstagvormittag nicht auch noch bei grauem Matschwetter mit dem Tod auseinandersetzen musste.
Moment – Wald, Tod, Friedhof?
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In der Tat! Der RuheForst ist ein naturnaher Waldbereich in unmittelbarer Nähe des Forstamtsgebäudes in Wiethagen. An Bäumen und anderen Naturmerkmalen werden hier Urnen auf sogenannten Ruhe-Biotopen beigesetzt.
Die Urnen sind dabei aus biologisch abbaubarem Material gefertigt und werden tief genug eingelassen, sodass man nicht befürchten muss, dass diese von Mäusen oder Wildtieren wieder ans Tageslicht befördert werden.
Ebenso unbegründet ist die Angst, die Angehörigen könnten die betreffende Stelle nicht wiederfinden. Alle Biotope sind dezent gekennzeichnet und wer will, kann – ähnlich einem Grabstein – ein kleines Schild mit seinem Namen oder einem Spruch anbringen lassen.
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Im Gänsemarsch bewegte sich die kleine Gruppe von Zuhörern durch den verschneiten RuheForst und ließ sich von Revierförster Roger Kähler erklären, was es bei dieser Form der Bestattung zu beachten gibt. In den letzten Jahren sei die Nachfrage deutlich gestiegen, so Kähler – viele Menschen suchten nach Alternativen zur traditionellen Bestattung.
Grundsätzlich kann jeder die Möglichkeit einer Bestattung im RuheForst wählen, naturgemäß scheinen jedoch Jäger und Förster eine spezielle Zielgruppe zu sein. So war 2006, im Jahr der Eröffnung, ein alter Jäger aus Markgrafenheide der Erste, der sich für das Waldgebiet als letzte Ruhestätte entschieden hatte. Auch in der Familie des Revierförsters finden sich bereits Interessenten für die naturnahe Bestattung im RuheForst.
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„Gestorben wird immer.“ – Auch wenn ich mir jetzt noch keine Gedanken über das Thema machen muss (oder will), nach der Führung durch den RuheForst Rostocker Heide denke ich, dass es sich hierbei nicht um die unangenehmste Form der Bestattung handelt: unkompliziert, relativ preiswert, und mitten in der Natur. Was möchte man mehr?
Natürlich kann man den RuheForst auch einfach nur für einen herrlichen Waldspaziergang nutzen – besonders bei diesem einmaligen Winterwetter.