Wolfgang Bretschneider: „Zwischen Clown und Eros“

Abstrakt-erotische Kunstwerke in der Bühne 602

29. Juli 2011, von
Wolfgang Bretschneider vor dem Bild "Fisch auf Muschel"
Wolfgang Bretschneider vor dem Bild "Fisch auf Muschel"

„Eigentlich bin ich Komponist“, erläutert Wolfgang Bretschneider, der in der Bühne 602, inmitten seiner farbenfrohen Bilder steht. Die Musik bestimmte fast sein ganzes Leben. Mit sieben lernte er Gitarre zu spielen, mit 21 studierte er Komposition in Berlin. Die Malerei bleibt in seinem Lebenslauf dagegen eher eine Randnotiz. Bis zum Jahreswechsel 2008/2009. „Ich hatte genug von der Musikszene. Es gab keine Innovationen mehr. Da nahm ich eine Leinwand und fing an zu malen“, erklärt der Künstler den Richtungswechsel.

Ursula Bretschneider, die Mutter des Künstlers, betrachtet gerne die farbenfrohen Bilder
Ursula Bretschneider, die Mutter des Künstlers, betrachtet gerne die farbenfrohen Bilder

Die Bilder Bretschneiders fallen sofort auf. Sie sind kunterbunt und mit vielen kleinen Details gefüllt. Erst bei längerem Hinsehen entdeckt man die zahllosen, meist erotischen Symbole. Die Motive sind dabei ganz unterschiedlich. Es gibt eine Reihe von Clowns, die dem Betrachter fröhlich oder traurig entgegenblicken. Daneben finden sich Blumen, Tiere und allerlei Abstraktes. „Ich will mit meinen Bildern eine gute Stimmung bei den Menschen verbreiten. Eben genau die, die ich auch in mir selbst spüre“, so Bretschneider.

"Erotic impression #4"
"Erotic impression #4"

Nach seinem Studium zog er im Jahr 1987 nach Rostock, wo er eine Stelle als Leiter der Schauspielmusik am Volkstheater Rostock annahm. Seitdem lebt und arbeitet er hier. „Ich habe viele Veränderungen der Stadt mitgemacht und fühle mich auch wohl hier, aber ein bisschen zieht es mich auch wieder nach Berlin“, gesteht der Künstler. Dort sei die Musik- und Kunstszene immerhin viel ausgeprägter als in der verschlafenen Hansestadt. Ob er in den kommenden Jahren bei der Malerei bleiben oder doch wieder das Komponieren bevorzugen wird, kann Bretschneider noch nicht sagen. Wichtig ist vor allem, dass er in seiner Kunst stetig vorankommt. „Das Schlimmste sind Wiederholungen und Eintönigkeit.“

Schon reserviert: das Bild "Primavera"
Schon reserviert: das Bild "Primavera"

Wenn man will, könne man seine Kunstwerke auch als „stumme Musik“ betrachten. Schließlich komme es in der Kunst, genauso wie in der Musik auf die richtige Komposition an. Und die ist auch bei einer Ausstellung wichtig, um die einzelnen Bilder schön zur Geltung zu bringen. In der Bühne 602 ist das in jedem Fall gelungen. Die Kunstwerke im Eingangsbereich ziehen sofort alle Blicke auf sich und laden ein, sich auch die anderen Bilder im erhöht gelegenen Café-Bereich zu betrachten. Prüde darf man angesichts der vielen erotischen Symbole und Motive nicht sein. Aber wenn man eines von Bretschneiders Werken kauft und es bei sich zu Hause aufhängt, kann man sich sicher sein, dass jeder Besucher davor stehen bleiben wird.

Die fantasievollen Bilder von Wolfgang Bretschneider sind noch bis Ende September in der Bühne 602 der Compagnie de Comédie im Stadthafen zu sehen.

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