Hanse Sail 2011 in Warnemünde
Windjammer Ein- und Ausfahrten und Open Ships ziehen die Besucher an
13. August 2011, von Eva
Dunkle Wolken, wohin das Auge reicht. Auch am zweiten offiziellen Tag der diesjährigen Hanse Sail lässt der Regen die Hansestadt nicht los. Nach den fortwährenden Güssen am Donnerstag hat wohl jeder Tourist gemerkt, worauf es momentan hier ankommt: wasserfeste Kleidung. Die Rostocker wissen das ja nun schon seit einigen Wochen. Doch so schnell lassen sich die Urlauber ihre Ferien und die Einwohner ihre Hanse Sail nicht verhageln.
In Warnemünde trotzen zumindest Einige am Freitagnachmittag der Nässe. Bei Sonnenschein und 30 Grad wäre jedoch sicherlich mehr los gewesen. Irgendwie hat das Wetter ja auch sein Gutes: Weniger Leute bedeuten immerhin mehr Platz zum Flanieren und freie Sicht auf die ein- und ausfahrenden Windjammer – natürlich nur, wenn einem gerade kein Schirm den Blick versperrt. Zwischen den festgemachten Schiffen bleiben immer wieder Menschen an der Kaikante stehen, um die vielen Segelschiffe zu betrachten. So wie die „Alexander von Humboldt“, deren grüne Segel sofort an den Bierwerbespot erinnern, in dem sie zu sehen ist.
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Manche der Windjammer segeln bereits seit über einem Jahrhundert. Zum Beispiel die „Bischopp van Arkel“, aus dem Jahr 1900, die „Alexander von Humboldt“ (1906) oder auch die „Flying Dutchman“ (1903). Wenn man selbst auf einem der Windjammer mitsegeln möchte, musste man schnell sein. Weit im Voraus konnte man dafür Tickets im Internet erwerben. Doch wer nicht mitsegeln kann oder will, hat trotzdem die Möglichkeit an Bord zu gehen. In Warnemünde befinden sich die meisten für Besucher frei begehbaren Schiffe. Dazu gehören die norwegische „Sørlandet“, die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ sowie die beiden russischen Segelschulschiffe „Mir“ und die „Sedov“.
Die „Gorch Fock“ ist in Warnemünde zweifelsohne die Hauptattraktion in diesem Jahr. Bereits am ersten Open-Ship-Tag zog sie mehrere Tausend Besucher an. Doch auch der Dreimaster „Sørlandet“, der 1927 gebaut wurde, ist interessant. Immerhin ist er das älteste noch segelnde Vollschiff der Welt. Das Segelschulschiff wird heute auch für Reisen durch die Nordsee oder die Karibik genutzt.

Auch wenn sich das große Jahrmarkttreiben, das ebenso zur Hanse Sail gehört, im Stadthafen abspielt, gibt es in Warnemünde ein paar Buden entlang des Kais. Und sogar ein – wenn auch etwas kleineres – Riesenrad. Die Sail in Warnemünde lädt aber eher zum Flanieren als zum Verweilen ein. Entlang des Passagierkais, an der Mole oder auf der Promenade. Wenn man am nördlichsten Punkt, dem grünen Leuchtfeuer, angekommen ist, hat man einen schönen Blick auf die bunt zusammengewürfelte Schiffsgruppe im Meer. Darunter die Fähren und Segelboote, die sich immer dort befinden, aber auch Windjammer und Koggen, die an die Hanse-Zeit erinnern.

Angelika und Karl-Heinz Friedemann sind bereits das 18. Mal auf der Hanse Sail und entdecken immer wieder Neues. Auf die Frage hin, was sie in diesem Jahr schon gesehen haben, antwortet Angelika knapp „Regen“ und lacht. Die beiden Berliner lassen sich davon aber nicht unterkriegen. Mit orangenen Regenjacken und Gummistiefeln kann das Wetter einem schließlich wenig anhaben. „Aber so viel Regen hatten wir noch nie zur Hanse Sail“, bemerkt Karl-Heinz. Für ihre letzten beiden Tage in Rostock hoffen sie einfach das Beste.
Auch die einlaufenden Windjammer haben mit den Witterungen zu kämpfen und so rücken oft Schlepper aus, um die Segelschiffe an ihren Liegeplatz zu bringen. Zu erkennen sind die teilnehmenden Schiffe übrigens an der gehissten „Hanse Sail“-Flagge. Bei manchen, wie der „Gorch Fock“, muss man die aber erst einmal zwischen den vielen internationalen Flaggen finden.
Auch wenn sich ein Besuch zur Hanse Sail in Warnemünde bei jedem Wetter lohnt, hegen alle Besucher vermutlich nur einen einzigen, sehnlichen Wunsch: Sonnenschein an den letzten beiden Sail-Tagen.