12. Kanoniers- und Böllertreffen zur Hanse Sail 2011

Schützen läuten den dritten Tag der Hanse Sail ein

14. August 2011, von
12. Kanoniers- und Böllertreffen zur Hanse Sail
12. Kanoniers- und Böllertreffen zur Hanse Sail

Ein etwas beißender Geruch liegt in der Luft. Schießpulver. Eine Männerstimme ruft „Gebt Feuer!“ und ein lauter Knall durchzieht den ruhigen Samstagmorgen. Man hört ihn am Ufer noch etwas nachhallen. Aber nicht lange, denn sogleich folgt wieder das Kommando und der nächste Schuss ertönt. Rauchschwaden bilden sich über der Warnow und das Rostocker Panorama ist nicht mehr zu sehen.

Alles hört auf Manfred Königs (oben) Kommando
Alles hört auf Manfred Königs (oben) Kommando

Schuld an dem Ganzen ist das Kanoniers- und Böllertreffen, das anlässlich der Hanse Sail schon zum zwölften Mal stattfindet. Schützenvereine, beziehungsweise deren Untergruppen, aus allen Teilen Deutschlands treffen hier zusammen. Im Gepäck Nachbauten von historischen Kanonen. Veranstaltet wird das Treffen vom Rostocker Schützenverein „Concordia“. Stückmeister Manfred König, der Mann, der die Kommandos gibt, ist erstaunt, wie viele Vereine trotz der allgemein schlechten Wetterlage angereist sind. „Unser Platz ist zwar überschwemmt, aber mit ein bisschen Improvisation konnten wir das Problem lösen.“

Ein Schuss aus einer der Kanonen kann schon einmal die 100 Dezibel-Marke erreichen
Ein Schuss aus einer der Kanonen kann schon einmal die 100 Dezibel-Marke erreichen

Kurz vor 10 Uhr werden die ersten Schüsse freigegeben und die Schützen haben Glück. Der Regen hat aufgehört und am Himmel ist bereits die Sonne zu erkennen. In den letzten Jahren fand das Treffen schon unter schlechteren Bedingungen statt. „Bei Nieselregen werden die Pulverwannen einfach abgedeckt“, erklärt Jürgen Sternbeck, Präsident der historischen Abteilung der Schützengilde Fehrbellin. Er trägt eine Uniform, wie sie die brandenburgischen Soldaten im Krieg gegen Schweden 1675 trugen. Und nicht nur bei Treffen wie diesem sind die Schützen aus Brandenburg vertreten, sondern auch bei Nachstellungen von großen Schlachten.

Die historische Abteilung der Schützengilde Fehrbellin
Die historische Abteilung der Schützengilde Fehrbellin

Knapp über zehn kleine und große Geschütze sind am Gehlsdorfer Ufer in Richtung Stadthafen aufgebaut. Sie läuten den dritten Tag der Hanse Sail ein. „Am Donnerstag standen wir in Warnemünde und haben die Segler begrüßt“, berichtet König.

Das traditionelle Schießen zur offiziellen Eröffnung der Hanse Sail am Donnerstagnachmittag fiel in diesem Jahr jedoch aus. Der Grund dafür war die Anteilnahme der Hansestadt Rostock am Unglück, das sich Ende Juli in Norwegen ereignete. Das Land ist Partner der Hanse Sail 2011.

Doch zum Abschluss des Großereignisses nehmen die Kanonen bei der „Parade der Nationen“ ihren Platz auf den Schiffen ein und verabschieden damit Besucher und Teilnehmer der Hanse Sail. „Wir sind sehr stolz, ein fester Bestandteil dieses Fests zu sein – wenn auch ein ganz kleiner“, sagt König bescheiden. Das ungewöhnliche Treiben am Gehlsdorfer Ufer lockt einige Besucher an. Auch, wenn die meisten davon sich die Ohren zuhalten, verfolgen sie gespannt das Geschehen.

Die zweitgrößte Kanone an diesem Tag wurde früher von Pferden gezogen
Die zweitgrößte Kanone an diesem Tag wurde früher von Pferden gezogen

Nach jedem Schuss werden die Kanonen gereinigt und neu geladen. Mit Schwarzpulver und Mehl. „Das Mehl ist ein Ersatz für die Kugeln, mit denen früher geladen wurde“, erklärt Sternbeck die Zusammensetzung. Eine Kugel aus seiner Kanone würde zwei bis vier Kilometer weit fliegen. Nach sieben Durchgängen ist das koordinierte Schießen für diesen Vormittag vorbei. Eine Stunde lang können die Vereine jedoch noch ihr restliches Schießpulver verfeuern.

Auch im nächsten Jahr soll die Tradition des Kanoniers- und Böllertreffens weitergeführt werden. Wahrscheinlich dann auch wieder mit der historischen Abteilung der Schützengilde Fehrbellin. „Solange wir können, wollen wir natürlich auch dabei bleiben.“ Bis dahin wünschen wir allen Vereinen, die in diesem Jahr teilgenommen haben, allzeit: „Gut Schuss!“

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