FC Hansa Rostock empfängt die SG Dynamo Dresden

Im Geisterspiel ist am Sonntag Dynamo Dresden bei Hansa Rostock zu Gast

17. Dezember 2011, von
Hansa-Trainer Wolfgang Wolf
Hansa-Trainer Wolfgang Wolf

Ist Dynamo Dresden bei Hansa Rostock zu Gast, sorgt dies normalerweise für ausverkaufte Ränge in der DKB-Arena. Wenn die Partie morgen um 13:30 Uhr angepfiffen wird, ist jedoch alles anders. Nach dem Heimspiel von Hansa Rostock gegen St. Pauli, bei dem u.a. Leuchtraketen in den Gästeblock geschossen wurden, verurteilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Rostocker zu einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Solche Geisterspiele sind dem neuen Hansa-Coach nicht unbekannt. Nachdem ihn als Trainer des 1. FC Nürnberg ein Wurfgeschoss am Kopf traf, wurde das Spiel gegen Alemannia Aachen unter Ausschluss der Öffentlichkeit wiederholt – es war 2004 das erste Geisterspiel im deutschen Profifußball.

„Du musst Dich komplett zurückhalten, weil jeder kriegt ja alles mit, was Du so erzählst“, beschreibt Wolf die Situation einer solcher Begegnung. Besonders wichtig sei es, die Spannung aufrechtzuerhalten, sonst bestehe die Gefahr, dass die Partie „Freundschaftsspielcharakter“ bekomme.

Waren die beiden Aufsteiger zu Saisonbeginn noch auf einem Niveau (das Hinspiel endete 1:1), sieht Wolf die Dresdner jetzt als klare Favoriten. „Sie haben eine Mannschaft, die durch den Sieg gegen Cottbus natürlich mit breiter Brust hier aufläuft, haben ein paar Punkte mehr als wir. Die haben nichts zu verlieren, im Gegensatz zu uns.“

Verzichten muss der Hansa-Trainer morgen auf den Gelb-gesperrten Timo Perthel und auch Peter Schyrba wird nach seinem Magen-Darm-Infekt wohl nicht zum Einsatz kommen. „Entscheidend ist, dass Holst spielen kann, weil er die Aufgabe hat, hinten raus die Zentrale zu schließen und die Mannschaft zu führen.“ Nach der Knieverletzung steht hinter seinem Einsatz „noch ein kleines Fragezeichen, aber ich gehe davon aus, dass er spielen kann“, so Wolf.

In der mannschaftlichen Geschlossenheit sieht Wolf die Stärke seines Teams: „Wenn die Mannschaft zusammenrückt, die Räume eng macht, wieder die Zweikämpfe annimmt, noch präziser in die Schnittstellen des Gegners rein spielt und die eine oder andere Chance, die wir uns herausarbeiten, mit der gewissen Kälte und glücklich im Abschluss verwertet, dann haben wir auch die Siegchance gegen Dresden hier.“

Beim Geisterspiel zwischer Hansa Rostock und Dynamo Dresden bleiben die Ränge in der DKB-Arena leer
Beim Geisterspiel zwischer Hansa Rostock und Dynamo Dresden bleiben die Ränge in der DKB-Arena leer

„Wir müssen zeigen, dass wir zuhause spielen, obwohl wir die Unterstützung der Fans nicht haben“, so Wolf. Ob unverdient, glücklich oder „ein ganz dreckiger Sieg – mir ist eigentlich egal, wie wir gewinnen“, bringt der Hansa-Coach es auf Punkt, „Hauptsache die drei Punkte bleiben hier.“

Wenn es gegen Dynamo Dresden nicht klappen sollte, „geht die Welt auch nicht unter“, versucht Wolf der Mannschaft ein wenig den Druck zu nehmen. „Es ist aber ein Rückschlag“, stellt der Hansa Coach klar. „Wir fangen im neuen Jahr wieder bei null an.“ Dann sollen alle Probleme hinter der Mannschaft liegen und hoffentlich „der eine oder andere Stürmer“ das Team verstärken.

Die eigentlichen Verlierer stehen aber schon vor dem Anpfiff fest. Neben den vielen treuen, friedlichen Fans, die von der Partie ausgeschlossen sind, treffen die Einnahmeverluste den Verein besonders hart. Auch wenn bereits 3.224 virtuelle Tickets und mehr als 2.000 Sondertrikots verkauft werden konnten, dürfte Hansa Rostock auf einem finanziellen Schaden im sechsstelligen Bereich sitzen bleiben.

Bericht vom Spiel Hansa Rostock – Dynamo Dresden

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