Saisoneröffnung des Warnemünder Leuchtturms
Ostersamstag am Leuchtturm von Warnemünde
3. April 2010, von Katrin
Es war ein wunderschöner Vormittag. Die Sonne schien und am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen. Ein perfekter Start ins Osterwochenende. Viele werden diesen Tag wohl dazu genutzt haben, um erst einmal so richtig schön auszuschlafen. Doch mich zog es bereits früh nach Warnemünde.
Dort stand heute das Warnemünder Wahrzeichen im Mittelpunkt des Geschehens. Die feierliche Eröffnung der 16. Saison des Warnemünder Leuchtturms war angesagt. Das heißt, die Pforte besagter Sehenswürdigkeit sollte das erste Mal in diesem Jahr für Touristen und alle Interessierten zum Aufstieg geöffnet werden. Dank des Wetters war ich jedenfalls bester Laune und machte mich mit dem Fahrrad auf ‘gen Warnemünde.
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Für die musikalische Einstimmung sorgten mal wieder die Jungs vom Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“. Fast fühlte ich mich selbst schon wie ein einsamer Seemann, ähm, eine Seefrau natürlich. Selbst die Vierbeiner schien die Stimmung mitzureißen. Ein drolliger kleiner Hund hinter mir fing an zu jaulen, als würde er mitsingen wollen. Da begrüßte der Journalist Horst Marx auch schon alle Anwesenden und Schaulustigen.
Nachdem Marx an den unermüdlichen Einsatz der Leuchtturmmänner erinnert hatte, übergab er das Mikrofon an die Vorstandsmitglieder des Warnemünder Leuchtturmvereines, Gerhard Lau und Walter Vogt. Sie gaben bekannt, dass in der diesjährigen Saison der einmillionste Besucher seit 1994 auf dem Leuchtturm erwartet werde.
Lau und Vogt erinnerten auch daran, dass ihr Verein seine Einnahmen stets an Rostocks kulturelle Einrichtungen weiterreiche und sie dankten den Leuchtturmmännern, dem Shantychor, Herrn Marx und vor allem den Mitgliedern ihres Vereins für die tatkräftige Unterstützung.
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Passend dazu gesellte sich der Gründer der Rostocker Tafel, Jürgen Wegner, zu ihnen. Er hatte im letzten Jahr dafür gesorgt, dass viele Rostocker Kinder in der Schule eine warme Mahlzeit bekamen. Zur Unterstützung erhielt er 1.000 Euro vom Warnemünder Leuchtturmverein.
„De Klaashahns“ übernahmen nun wieder die Leitung des Festaktes und sangen ein Lied nach dem anderen. „Am Abend, wenn der Leuchtturm blinkt …“ oder „Frag doch das Meer, ob es Liebe kann scheiden …“ hörte ich da. Einige Zuhörer neben mir schunkelten schon.

Doch auch eine musikalische Einlage anderer Art wurde heute vor dem Leuchtturm geboten. Die junge Sängerin und gelernte Hotelfachfrau Anne Möller wurde als jüngstes Mitglied des Leuchtturmvereins vorgestellt. Sie hatte schon beim letzten Leuchtturmspektakel „Leuchtturm in Flammen“ gesungen und gab nun auch an diesem Tag eine Kostprobe ihrer Sangeskunst zum Besten.
Leider hatten die Techniker wohl irgendetwas falsch eingestellt. Ihre wirklich schönen Interpretationen der Lieder „Irgendwas bleibt“ von Silbermond und „Take a bow“ von Rihanna erklangen viel zu laut aus den Lautsprechern.
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Anschließend betrat eine weitere Dame den Ort des Geschehens. Es war „Mariken“, das Warnemünder Original. Eigentlich sei sie gelernte Kindergärtnerin, erzählte sie. Doch nun verstehe sie sich als „Dienerin der niederdeutschen Sprache“ und besuche immer wieder Schulklassen, um den Kindern dort spielerisch die niederdeutsche Sprache näher zu bringen. Wie sie ihren Namen bekam, erzählte sie auch. Als Kind hätte sie so dann und wann den einen oder anderen Schabernack angestellt. Deshalb konnte sie sich des Öfteren die folgenden Worte anhören: „Mariken, Mariken, wat häst all wedder daun?“
Nun war es endlich soweit. Horst Marx erklärte den Leuchtturm für eröffnet. „De Klaashahns“ sangen noch „Rolling home across the sea“ und, mein persönlicher Favorit, „Wo de Ostseewellen trekken an den Strand“ und dann durfte auch ich den Leuchtturm endlich erobern.
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Die netten Leuchtturmwärter in ihrer hübschen maritim-blauen Tracht an der Kasse freuten sich sichtlich, dass die Winterpause ein Ende hat und ihr Wahrzeichen wieder den Gästen offen steht. Der Weg hinauf war auch nicht ganz so schwierig, wie ich gedacht hatte. Ich hielt mich einfach mit all meiner Kraft am Geländer fest.
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Lohn der Mühe ist natürlich der tolle Blick über das Ostseebad Warnemünde, vor allem bei diesem fantastischen Wetter. Die Aussicht, sowohl vom ersten, als auch vom zweiten Umgang, ließ mein Fotografinnenherz sofort höher schlagen. Die Sonne schien immer noch und so habe ich den Finger gar nicht mehr vom Auslöser meiner Kamera loskriegen können.
Wer wie ich den Leuchtturm einmal hinaufklettern möchte, der kann dies von nun an bis Ende Oktober täglich zwischen 10 und 19 Uhr tun.
Ich wandelte jedenfalls voller Meeresgefühl die Treppen des Leuchtturmes wieder hinab. Es war ein schöner Samstagvormittag und ein gelungener Auftakt des Osterwochenendes.
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Dass der Tag noch mehr zu bieten hat, wurde beim Blick an den Strand klar. Stand hier doch schon das Holz für das traditionelle Osterfeuer bereit.
Am Abend soll dieses endgültig den Winter aus dem Ostseebad Warnemünde vertreiben und den Weg frei machen für die neue Saison. Nicht nur für Kinder gibt es vorab noch eine Fackelwanderung. Start ist um 18:30 Uhr an der Vogtei am Alten Strom, Ziel ist – natürlich – das Osterfeuer am Strand.