Margot Domhardt - Ausstellung im Amtsgericht
Seestücke, Stillleben, Porträts und Phantasien in Acryl & Aquarell
8. April 2010, von Olaf
Margot Domhardt – kennt ihr nicht? Vielleicht gar kein so schlechtes Zeichen, finden sich in ihrem Lebenslauf doch zwei Jahre Tätigkeit als Gerichtsvollzieherin. Und wenn man vom Gerichtsvollzieher noch keinen Besuch bekommen hat, ist das ja durchaus ein gutes Zeichen.
Nun ist sie aber bereits 1992 in den Vorruhestand gegangen – man darf Margot Domhardt inzwischen also beruhigt kennen. Und das sollte man auch – sie und ihre Bilder.
Schon lange beschäftigt sich Margot Domhardt mit verschiedenen Maltechniken und bevorzugt dabei Aquarell, Acryl und Pastell. Seit ihr der Rentenbeginn etwas mehr Zeit ließ, hat Margot Domhardt ihr Hobby intensiviert. So hat sie verschiedene Malkurse besucht, bei Romy Siebert oder Annelies Stürzekarn beispielsweise. 2006 hat sie im Börgerhus Groß Klein den Malzirkel der Dienstagsmaler begründet und drei Jahre lang geleitet.
Heute führte mich mein Weg in die Zochstraße, ins Amtsgericht Rostock. Für Margot Domhardt eine Rückkehr an ihre ehemalige Arbeitsstätte als Rechtspflegerin und Gerichtsvollzieherin. Bereits zum vierten Mal übrigens, hat sie doch schon 2003, 2005 und 2008 hier ausgestellt.
Dominierten in den früheren Ausstellungen mediterrane Landschaften das Bild, sollte die aktuelle Schau einen regionalen Charakter tragen und mehr Bilder aus unserer Heimat zeigen.
Dies schien Freunde ebenso wie Interessenten zu locken, war die Cafeteria im Amtsgericht zur heutigen Vernissage doch ausgesprochen gut gefüllt.
Nach einem ersten Rundgang schien nicht zu viel versprochen worden zu sein. Fanden sich neben vielen maritimen Küstenbildern aus der Region doch auch Aquarelle, beispielsweise von der Rostocker Petrikirche. Auch für die „Birken im Herbst“ und viele weitere Motive dürfte die nähere Umgebung als Inspiration gedient haben.
Nach einer kurzen Begrüßung kamen die Besucher aber erst mal in den Genuss von Streich(el)einheiten fürs Ohr. Das Geigenduo Mathilde Helm (Universität der Künste Berlin) und Sornitza Patchinova (Absolventin der HMT Rostock) sorgte mit „Frühling“ von Vivaldi für die passende Stimmung. Von Sornitza für zwei Geigen bearbeitet, begeisterten die beiden jungen Damen mit ihrem virtuosen Spiel.
Dass Mathilde Heim die Flöte ebenso perfekt beherrscht wie ihre Violine, zeigten die Beiden zum Abschluss mit dem Vogelfänger aus Mozarts Zauberflöte.
Als Dankeschön gab es für die zwei Musikerinnen neben den fast schon obligatorischen Blumen heute noch ein ganz besonderes Geschenk.
Als Dank und „als Andenken, da sie beide nicht mehr so oft in Mecklenburg-Vorpommern sind“, überreichte ihnen Margot Domhardt ein Aquarell mit Motiven aus der Heimat.
Eine charmante Idee, die bei den beiden jungen Damen sichtlich gut ankam.
„Beim letzten Mal hatte ich sehr viele Bilder aus Frankreich, diesmal sind es mehr Bilder aus der Region.“ Landschaften und viele Seestücke, hauptsächlich Motive aus den wärmeren Monaten. „Trotz des langen und weißen Winters in diesem Jahr ist in der Ausstellung nur ein einziges Winterbild zu finden.“

In starkem Kontrast zu den Seestücken steht die „Landschaft in Rot“ – ein Bild, das in ihrer „roten Phase“ entstanden sei, so die Künstlerin.
In eine Schublade möchte sich Margot Domhardt jedoch nicht stecken lassen. Neben den vielen Landschaftsbildern finden sich auch Stillleben, ausdrucksstarke Porträts („Was gibt’s Neues?“) und Phantasien. Die „Drei Grazien“ stießen gleich bei mehreren Besuchern auf großes Interesse.
Abwechslungsreiche Motive und eine bunte Vielfalt sind es, die dieser Ausstellung einen ganz speziellen Reiz verleihen – den zahlreichen Besuchern gefiel es.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen „Herbst am See“ (Gouache-Technik) oder auch das Bild „Sommerlandschaft“, das in Spachteltechnik entstand.
Zum Glück sei ihr Mann sehr geduldig, so Domhardt. Er habe viel Verständnis für ihr Hobby und sucht sich seine Beschäftigung, wenn sie im Urlaub malt oder ihr Skizzenbuch füllt.
Sie habe sich inzwischen ein kleines Atelier eingerichtet und setzt dort gern die Erinnerungen und Inspirationen um, die sie von ihren Reisen nach Frankreich, Spanien oder Italien mitgebracht hat.
Einige mediterrane Werke sind neben den Bildern aus der Region natürlich auch in der Ausstellung zu finden.

Dass es in Rostock viele Häuser gibt, die ihre Räume für die Kunst öffnen, habe ich ja schon erwähnt. Die Cafeteria im Amtsgericht war mir neu, bietet aber gute Bedingungen. Viel Platz und dank großer Glasfronten reichlich Tageslicht, auch wenn man bei den verglasten Aquarellen mit ein paar Reflexionen leben muss.
Wie unter den Gästen zu hören war, sei auch die Kantine selbst eine Empfehlung. „Da kommt nichts aus der Tiefkühltruhe“, sondern gute hausgemachte Kost auf den Teller.
Bei schönem Wetter kann dann auch der Außenbereich mit Blick auf den Stadthafen in Beschlag genommen werden. Gutes, preiswertes Kantinenessen, Panoramablick auf den Stadthafen und tolle, sehenswerte Kunst an den Wänden – was möchte man mehr? Hingehen, Essen testen, Aussicht genießen, Bilder betrachten! Bis zum Juni besteht noch die Gelegenheit dazu.