Neugestaltung der Sportschule „Yachthafen Warnemünde“
Studentischer Ideenwettbewerb brachte erste Ideen zur Umgestaltung der Sportschule
10. April 2012, von Andre
Die Mittelmole in Warnemünde gehört momentan sicher zu den begehrtesten Bauplätzen in ganz Rostock. Wohl dem, der dort schon seinen Platz gefunden hat. So zum Beispiel die Sportschule „Yachthafen Warnemünde“, die eine von zwei fachübergreifenden Sportschulen des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern ist. Im letzten Jahr konnte die Fläche nach langem Kampf von der Stadt abgekauft werden und nun soll im Rahmen der Umgestaltung der Mittelmole auch die 7.000 Quadratmeter große Liegenschaft neu belebt werden.
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Bevor jedoch die Bagger anrücken können, muss natürlich eine Idee her, wie das Ganze denn mal aussehen soll. Dafür hat der Landessportbund einen studentischen Ideenwettbewerb an der Hochschule Wismar ausgelobt. Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes, zeigte sich bei der gestrigen Präsentation der Ergebnisse sehr begeistert: „Die Aufgabe war nicht einfach. Denn es galt, den Spagat zu schaffen zwischen baurechtlichen Möglichkeiten, Geländebeschaffenheit und zeitgemäßer Architektur.“

Für die Organisation an der Hochschule war Professor Dipl.-Ing Joachim Joedicke verantwortlich. Er betreute die zehn Studentengruppen drei Monate lang und stellte gestern auch die Ideen vor. „Es gab ein großes Potpourri. Einige Gruppen gingen behutsam mit dem Bestand um und andere planten einen kompletten Neubau.“ Durch die 8.000 Euro, die der Sportbund zu Verfügung stellte, konnte jedem Team eine Bearbeitungsgebühr gezahlt werden und zusätzlich wurden vier Vorschläge noch einmal extra vergütet.
Einen Sonderpreis erhielt Sebastian Schult, da er die Sportschule in ein Gesamtnutzungskonzept der Mittelmole integrierte. Er nutzte zum Beispiel den alten Lokschuppen, um dort einen Kraftraum unterzubringen. Zwar lobte die Jury den Umfang des Entwurfs, doch sei eine Umsetzung kaum realisierbar.
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Auf dem dritten Platz landeten Anne Riebart und Sina Scharper, Platz zwei ging an Katharina Kahrs und Anne-Sophie Woll. Beide Teams haben sich entschlossen, auf die bestehenden Gebäude zurückzugreifen und diese nur um wenige Neubauten zu erweitern. Dies hat den Vorteil, dass bei einem tatsächlichen Bau der Betrieb in der Schule weiter gewährleistet werden könnte, da eine Modernisierung in Etappen möglich wäre.
Dann durfte Innenminister Lorenz Caffier den ersten Preis an Tobias Hartig und Johannes Phiel übergeben. Auch der Politiker war sehr von den studentischen Ideen angetan: „Ich finde es gut, dass wir die kreativen Köpfe in unserem Land auch für solche Aktionen nutzen.“ Er betonte allerdings auch, dass bis zur Fertigstellung noch viel Fleiß und Schweiß benötigt werden.
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Der Entwurf der beiden Studenten sieht einen kompletten Neubau der Sportschule vor. In ihrer Vision werden fast alle Aufgaben in einem großen Gebäude zusammengefasst, nur das Segelheim bleibt noch als Nebengebäude erhalten. Das neue Regatta- und Bettenhaus hat nach ihrer Idee die Form einer Sichel, sodass alle Übernachtungszimmer einen direkten Blick auf das Wasser haben. Vor allem die Kompaktheit und die beeindruckende Form, die schon aus der Ferne erkennbar sei, überzeugten die Jury.
Tobias und Johannes waren sehr glücklich über ihren Erfolg und die Würdigung ihrer Idee. „Wir haben zwei Monate intensiv daran gearbeitet. Es hat viel Spaß gemacht, war aber natürlich auch eine große Herausforderung“, erzählte Tobias. Jetzt würden sich die zwei Studenten natürlich wünschen, dass ihr Vorschlag auch umgesetzt wird.
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Doch wie es genau weitergeht, das steht noch in den Sternen. Der Ideenwettbewerb sollte, wie der Name schon sagt, vorrangig Ideen bringen. Diese werden nun auf Realisierbarkeit und Finanzierungsmöglichkeiten überprüft. Das heißt, es muss nicht die Idee von Tobias und Johannes verwirklicht werden, wenn diese nicht praktikabel ist. Problematisch bei einem Neubau wäre, dass man den Betrieb für über ein Jahr irgendwie überbrücken müsste.
Zunächst werden jetzt viele Gespräche geführt und auch der restliche Bebauungsplan der Mittelmole abgewartet, schließlich soll zum Schluss bestenfalls alles einheitlich sein. Genaue Zahlen konnte gestern noch niemand nennen, weder für eine kalkulierte Summe noch für einen angepeilten Termin. Ziel sei es jedoch, bis spätestens 2016 einen klaren Plan für die Finanzierung und die Gestalt der Sportschule zu haben. Es wird also noch viel Wasser den Alten Strom entlangfließen, bis die ersten konkreten Arbeiten an der Schule beginnen.