Polizei stellt Verkehrsunfallstatistik 2011 für Rostock vor
Trotz sinkender Unfallzahlen steigt die Zahl der Verkehrstoten in der Hansestadt
19. April 2012, von Stefanie
Am gefährlichsten ist es für Rostocks Verkehrsteilnehmer am Vögenteichplatz. 29 Unfälle ereigneten sich an der Kreuzung August-Bebel- und Arnold-Bernhard-Straße im letzten Jahr. Auch der Kreuzungsbereich Südring/Erich-Schlesinger-Straße (24) und die K10/Warnowallee in Lütten Klein (22) bilden zwei von insgesamt 19 Unfallschwerpunkten in unserer Hansestadt.
Entspannt habe sich hingegen die Situation am Holbeinplatz und an der Kreuzung Warnowallee/Osloer Straße, seit diese zum Kreisverkehr umgebaut wurde, erläutert Polizeihauptkommissar Rudolf Lazar. Gleiches erhofft er sich von dem Umbau zu einem kreuzungsfreien Bereich auf der Stadtautobahn in Höhe der Einmündung Jägerbäk, Bertolt-Brecht-Straße und Schmarler Damm in den nächsten drei Jahren. Noch in diesem Jahr soll der Dürerplatz im Hansaviertel durch den Bau eines Kreisverkehrs sicherer gemacht werden.
5.731 Unfälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt in Rostock. Im Vergleich zu 2010 ist die Zahl zwar leicht gesunken, aber immer noch über dem Niveau der Vorjahre.
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Mit fünf tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern stieg der Zahl der Verkehrstoten das erste Mal seit 2009 wieder an. Die Anzahl der Verletzten ist dem Trend der letzten Jahre folgend dagegen weiter rückläufig. „Das stimmt uns optimistisch. Das liegt in vielen Fällen auch daran, dass wir sicherere Autos haben“, erläutert Polizeioberrat Michael Ebert bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2011 für den Bereich Rostock.
Hauptunfallursachen sind wie in den vorangegangen Jahren das Fahren mit zu geringem Abstand, zu hoher Geschwindigkeit und die Missachtung der Vorfahrt. Bei 107 Unfällen wurden die Fahrzeuge unter Alkoholeinfluss geführt.
Deutlich zugenommen haben Wildunfälle. Waren es 2010 noch 112, stieg die Anzahl im letzten Jahr auf 150. „Die Masse der Unfälle sind auf der L22 zwischen Torfbrücke bis Hinrichsdorf und zwischen Hohe Düne und Hinrichshagen. Wir haben aber auch Wildunfälle auf dem Verbindungsweg und der Stadtautobahn“, benennt Verkehrsexperte Rudolf Lazar die Bereiche, in denen Autofahrer besonders oft mit Schwarz- oder Rehwild zusammengestoßen sind.
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Besonders häufig ereigneten sich Verkehrsunfälle in den Sommermonaten. Mit 580 Fällen ist der August Spitzenreiter. Wegen des im Vergleich zum Vorjahr milderen Wetters ist es im Winter weniger oft zu ungewollten Zusammenstößen im Straßenverkehr gekommen, führt Ebert weiter aus.
Dienstags häuften sich die Unfallmeldungen bei der Polizei, während es zum Wochenende wieder ruhiger wird, so die Statistik.
Heraus sticht darin die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen, die am häufigsten in Unfälle verwickelt ist. Die in den Medien aktuell diskutierte Ü65-Generation ist mit 9,5 Prozent in Rostock jedoch nicht übermäßig an Unfällen beteiligt.
Verursacht werden die Unfälle in 18,8 Prozent der Fälle von den 45- bis 54-Jährigen, gefolgt von den 25- bis 34-Jährigen (18,2 Prozent) und den 15- bis 24-Jährigen (17,6 Prozent). Letztere machen jedoch gerade mal zehn Prozent der Bevölkerung aus, macht Michael Ebert auf eine Problemgruppe aufmerksam.
Sorgen bereitet Michael Ebert auch, dass sich mittlerweile mehr als jeder Vierte unerlaubt vom Unfallort entfernt, ein leichter Anstieg.
Mit fast 3000 Unfällen registrierte das Polizeirevier Reutershagen, das sich vom Schutower Kreuz bis zum Weißen Kreuz erstreckt, die meisten Fälle. 1700 wurden in Lichtenhagen und der Rest in Dierkow/Toitenwinkel gemeldet.
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Das Gesamtstraßennetz Rostock umfasst 714,8 Kilometer. Nicht nur die Bevölkerung ist innerhalb des letzten Jahres gewachsen (plus 1659 bei jetzt 203.173) auch die Anzahl der zugelassenen PKW stieg von 75.746 auf 77.309. Insgesamt zählt die Hansestadt 86.924 zugelassene Fahrzeuge.
Aus der technischen Geschwindigkeitsüberwachung hat sich die Rostocker Polizei nach dem Willen der Landesregierung im letzten Jahr zurückgezogen und die Blitzer abgegeben. Die Beamten setzen nun auf Anhaltekontrollen, mit denen sie ihre Maßnahmen der Verkehrsüberwachung mit der Kriminalitätsbekämpfung verbinden.
Obwohl die Anzahl der Ordnungswidrigkeiten nach dem Wegfall der Blitzer deutlich von 33.413 auf 15.561 gefallen ist, ist Michael Ebert mit den Maßnahmen nicht zufrieden. Denn hinter dieser Zahl verbergen sich 5.300 Parkverstöße (die vor allem nachts festgestellt werden, wenn die kommunalen Behörden nicht im Dienst sind), 3.382 Geschwindigkeitsverstöße, 1.514 Verletzungen der Anschnallpflicht, 470 Fälle von Telefonieren am Steuer, 657 Zulassungsverstöße, 525 Mal Fahren bei Rotlicht oder 130 Alkoholverstöße.