Moritz Götze: „Mein Feld ist die Welt“

Kunstverein zeigt Pop-Art und Emailmalerei in der Galerie Amberg 13

1. August 2012, von
Moritz Götze vor „Die Insel oder vor der Stadt“
Moritz Götze vor „Die Insel oder vor der Stadt“

„Deutsche Kunst“ heißt der Katalog zu einer Ausstellung von Moritz Götze, die ab Oktober im amerikanischen Fargo zu sehen sein wird. Der Titel verrät nicht nur die Herkunft des Grafikers, sondern auch seine primäre Inspirationsquelle. Denn der gebürtige Hallenser zitiert in seinen Werken Ereignisse der deutschen Geschichte und wichtige Kunstwerke. Bevor die Amerikaner in den Genuss der Bilder kommen, zeigt der Kunstverein in der Galerie Amberg 13 eine vielfältige Auswahl an Exponaten unter dem Titel „Mein Feld ist die Welt.“

„Pan tröstet Psyche“
„Pan tröstet Psyche“

Dabei zeigen die ausgewählten Bilder wie bunt Götzes Blick auf die Welt ausfällt. In den Pop-Art-Grafiken treffen überzeichnete, fast comichafte Figuren auf eine eigenartige Umwelt. Oft vermischen sich dabei Zeugen moderner Zivilisation, wie Handy und Laptop, mit historischen Elementen. So steht die Skulptur „Pan tröstet Psyche“, deren Original sich in der Berliner Nationalgalerie befindet, auf einmal in einem überzeichneten Spannungsfeld zu einer hippen, collagenhaft gekleideten, jungen Frau.

„Mein Feld ist die Welt“ von Moritz Götze in der Galerie Amberg 13 des Kunstvereins
„Mein Feld ist die Welt“ von Moritz Götze in der Galerie Amberg 13 des Kunstvereins

Der 48-jährige ist ein genauer Beobachter seiner Umwelt und setzt vor allem die kleinen, scheinbar unwichtigen Dinge, wie Müll, in Szene. „Für mich ist das kein Müll, sondern Zivilisationskram, der uns umgibt und zu unserem Leben dazugehört.“ Es sei damit so ähnlich wie mit Strandgut, das zufällig angespült wird und trotzdem prägende Muster auf dem Sand hinterlässt. Überhaupt ist der gesamte maritime Bereich ein weiterer Schwerpunkt im Werk des Grafikers – ein Einfluss, den der ebenfalls malende Vater Wasja Götze an seinen Sohn weitergeben hat.

Im Repertoire des Künstlers finden sich jedoch nicht nur klassische Ölbilder, sondern auch experimentelle Arbeiten. Vor allem die Emailmalerei hat es ihm dabei angetan. Seit 15 Jahren arbeitet er regelmäßig mit diesem Werkstoff: „Für mich verströmt die Industrieemail eine erotische Aura der Authentizität“, beschreibt er die Besonderheit. Er nutzt sie auch, um das klassische Rechteck der anderen Bilder zu verlassen.

Emailschrein für einen mecklenburgischen Herzogbrief
Emailschrein für einen mecklenburgischen Herzogbrief

So können die Besucher einen Emailschrein in der Rostocker Galerie betrachten. In dieser aufklappbaren Konstruktion findet sich ein originaler mecklenburgischer Herzogbrief an einen französischen Diplomaten aus dem 17. Jahrhundert. Dem Inhalt dieses Briefes entsprechend hat Götze die Halterung gestaltet. Er liebt es, Geschichten zu erfinden und diese dann künstlerisch umzusetzen. Das, in Kombination mit den unterschiedlichen Materialien, ergibt eine weitere spannende Symbiose aus deutscher Geschichte und Kunst der Gegenwart.

„Man ist das ganze Leben auf der Suche“, fasst der Maler sein Schaffen zusammen. Und diese Suche macht bis zum 19. September Halt in der Galerie Amberg 13 des Kunstvereins. Bunte Welten, skurrile Ideen und viele kleine Details wollen entdeckt werden und laden auch zum längeren Studieren der Bilder ein. Eröffnet wird die Ausstellung heute Abend um 19:30 Uhr in Anwesenheit des Künstlers.

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