„Aus dem Effeff“ - Improtheater der Uni Rostock
Improvisationstheater Rostocker Studenten an der Bühne 602
30. April 2010, von Henrike
Die Bühne verrät wenig über das Kommende. Sechs Stühle, das war’s. Und mehr braucht das Improvisationstheater auch nicht. Requisiten, Bühnenbild und Soundeffekte? Liegt alles in der Hand der Akteure. Und so erwachen Apfelbäume auch schnell mal zum Leben, eine imaginäre Yogamatte wird zum Zentrum der Handlung und ein überdimensionaler Augapfelschäler gegen Hornhautverkrümmung wird fiktiv über die Bühne geschoben. Der Kreativität der Darsteller sind keine Grenzen gesetzt. Ach so, eine Requisite ist natürlich unerlässlich, nämlich das Publikum.
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Im Rahmen der Rostocker Kulturwoche erhielt die Improvisationstheatergruppe der Uni Rostock „Aus dem Effeff“ die Gelegenheit, auf der Bühne 602 ein überwiegend studentisches Publikum zu begeistern – mit Erfolg.
Es ist fast unmöglich, beim Improvisationstheater nicht mitzufiebern. Zum einen, weil die Zuschauer selbst das Bühnengeschehen beeinflussen, zum anderen zittert man zwangsweise mit den Darstellern mit. Schließlich ist nichts geplant und die Bühnenakteure müssen in Sekundenschnelle reagieren – eben improvisieren. Situationskomik ist dabei vorprogrammiert.
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Aufgewärmt wurde sich mit dem Spiel „Freeze“. Mit den Einwürfen „Nordpol“ und „Klimaerwärmung“ galt es, eine Szene zu spielen. Und so kam es zu solch sonderbaren Neuerfindungen wie dem Bär namens Klimaerwärmung, der Hunger auf einen Eisdöner hat – natürlich war das Publikum nicht ganz unschuldig daran. Eine Szene dauerte nie lang, sobald ein anderer der sechsköpfigen Impro-Crew ins Bühnengeschehen eingriff, hieß es: neuer Ort, neue Akteure, neue Szene.
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Einer der Stimmungshochpunkte war die versuchte Reklamation eines Augapfelschälers gegen Hornhautverkrümmung. Einzige Hürde: der Darsteller weiß nicht, was er zurückgeben will. Wenn er dann die Bühne betritt, eine imaginäre riesige Gerätschaft vor sich herschiebend, kann sich das wissende Publikum natürlich vor Lachen kaum auf den Stühlen halten.
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Der Unsinn nahm seinen Lauf. Da verliebte sich der Löwe in den Pinguin und die Zuschauer sind Gast bei einem Blind Date im Wilden Westen. Das Improvisationstheater ist grenzenlos. Auch in der Pause waren die Zuschauer zur Interaktion aufgefordert. Irgendeinen Satz, ein Sprichwort oder ähnliches galt es auf kleine Zettel zu schreiben. Später mussten Darsteller diese in ihre Szenen mit einbauen. Das Publikum war durchgehend Teilnehmer der Vorstellung.
Und so blieb auch die Zugabe nicht aus. Vielleicht mal ein Märchen? Hänsel und Gretel! Und verschiedene Filmgenres? Krimi, Heimatfilm, Horror, Bollywood, Oper. Und so wurde der Abend mit einem Arien trällernden Hänsel gekrönt. Ein verrückt-guter Abend.