Weihnachtstauchen 2012 in Warnemünde

Der Weihnachtsmann und über 30 Tauchsportler begeben sich in den Alten Strom

8. Dezember 2012, von
Weihnachten am Alten Strom
Weihnachten am Alten Strom

„Ist das kalt an der Gusche! Wieso tue ich mir das überhaupt an?“ – derartige Flüche blieben heute Vormittag am Alten Strom eine absolute Ausnahme, als über dreißig Taucher zum Weihnachtstauchen ins drei Grad kalte Wasser stiegen.

Am verschneiten Ufer auf und südlich der Bahnhofsbrücke zittern bei Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt in Mützen und Schals gewärmte Schaulustige beim Anblick der winterlichen Tauchsportler. „Wie kann man nur so verrückt sein?“, schüttelt eine Zuschauerin, die sich ihre Hände am heißen Glühwein wärmt, lachend den Kopf.

„Der Anfang ist blöd. Wenn das Wasser bis zur Hüfte steht, dann überlegt man noch einmal“, schildert Andreas Schuldt, der sich mit einem halbtrockenen Neoprenanzug ausgerüstet hat, und fügt an: „Bloß dann ist auch alles zu spät und man taucht unter.“ Schon vier Mal hat der gebürtige Rostocker, der seit zehn Jahren in Hamburg wohnt, am Warnemünder Weihnachtstauchen teilgenommen. Nach 38 Jahren ist die Aktion ein fester vorweihnachtlicher Brauch geworden, zu dem der Tauchsportclub Warnemünde alljährlich im Dezember einlädt.

Andreas Schuldt hat drei Grad Wassertemperatur gemessen
Andreas Schuldt hat drei Grad Wassertemperatur gemessen

Am Vereinshaus prasselt ein kleines Feuer, Tee und heiße Erbsensuppe stehen zur inneren Erwärmung bereit. Doch die Taucher zieht es zunächst ins kalte Nass. 300 Meter bis zur Bahnhofsbrücke gilt es unter Wasser zurückzulegen. Ohne Zeitdruck, ohne B-Note – es kommt auf den Spaß beim gemeinsamen Tauchgang an. Durch die Kälte ist das Wasser klar. Vor allem die ersten Taucher haben eine schöne, freie Sicht. Spätere müssen mit den aufgewirbelten Staubwolken klarkommen. Das Ziel ist ein geschmückter Weihnachtsbaum, der von der Brücke in den Alten Strom versenkt wurde und auch von oben gut am Grund erkennbar ist. „Es ist immer wieder schön, wenn man an der Brücke steht, man hochkommt, die Leute klatschen und sich darüber freuen“, erzählt Andreas Schuldt.

Weihnachtlich geht es nicht nur unter Wasser, sondern auch auf der Wasseroberfläche zu. Viele Weihnachtstaucher haben ihre Bojen, mit denen ihre Position gut von Land aus zu verfolgen ist, weihnachtlich geschmückt. Die schönste Boje, so wurde offiziell festgelegt, hat Andreas Schuldt gebastelt. „Da habe ich meinem Vater wieder die Show gestohlen“, kommentiert er seinen Sieg schmunzelnd. Sein Vater war es, der ihn mit dem Tauchsport „infiziert“ hat. Seine ganze Familie betreibt dieses Hobby. Seiner Mutter sei es aber zu kalt gewesen, erklärt er. Was er selbst jedoch gar nicht bestätigen kann. Sein Oberkörper dampft förmlich, als er – wieder an Land – den Anzug öffnet.

Fotos vom Weihnachtstauchen 2012 in Warnemünde:

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