Der Platz vor dem Kröpeliner Tor ist fertig

Nach viel Kritik an den Gestaltungsplänen wurde der Platz zwischen Kröpeliner Tor und Schröderplatz fertiggestellt

21. November 2012, von
Der Kröpeliner-Tor-Vorplatz kommt ohne Treppen aus und bietet doppelt so viele Fahrrad-Stellplätze wie ursprünglich geplant
Der Kröpeliner-Tor-Vorplatz kommt ohne Treppen aus und bietet doppelt so viele Fahrrad-Stellplätze wie ursprünglich geplant

Der Kröpeliner-Tor-Vorplatz ist fertig. Naja, noch nicht ganz. Am westlichen Ende heißt es noch warten, bis der Bau für das Motel One beendet wird. Und auch den angrenzenden Eingang zu den Wallanlagen will die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) im nächsten Jahr in Angriff nehmen.

Aber der über 7000 qm große Platz vor dem alten Stadttor ist rechtzeitig zu Beginn des Weihnachtsmarktes wieder begehbar. 1,7 Millionen Euro hat die gesamte Baumaßnahme gekostet. Neben Städtebaufördermitteln von Bund und Land sowie Eigenmitteln der Stadt hat sich auch der Veranstalter des Weihnachtsmarktes, die Großmarkt GmbH, an den Kosten beteiligt.

Neue Bäume am Kröpeliner-Tor-Vorplatz
Neue Bäume am Kröpeliner-Tor-Vorplatz

Sie hat die Sanierung des Platzes zum Anlass genommen, den Weihnachtsmarkt an dieser Stelle ebenfalls etwas neu zu gestalten. Wenn in zwei Tagen der winterliche Jahrmarkt eröffnet wird, wird das historische Tor erstmals in einer weihnachtlichen Beleuchtung erstrahlen. „Die Anschlüsse für Strom und Wasser wurden optimiert, was die Arbeit für uns hier erleichtert“, sagt Jörg Vogt von der Großmarkt GmbH.

Bis zu elf Meter tief ist im letzen Sommer die Baugrube gewesen. Bei den Ausgrabungen waren sogar die Reste einer Spätrenaissancebrücke wieder aufgetaucht, die früher einmal von der Stadt ins Umland hineinführte. „Neu war für uns die Erkenntnis, dass diese Brücke nicht abgetragen wurde, sondern verkleidet und die letzte Brücke 1847 darauf konstruiert wurde“, erzählt Denkmalpflegerin Uta Jahnke.

Die Brücke befindet sich noch im Erdreich, außerdem ein gigantisches Bauwerk aus Erdgas-, Stadtwärme- und Stromleitungen von 30 verschiedenen Trägern, die die Sanierung in diesem Bereich außerordentlich kompliziert gemacht hätten. „Wir haben versucht, alle Leitungen zu sichern, sodass man möglichst nicht vor 40 Jahren wieder daran muss“, erklärt Planer Stefan Pulkenat.

Trennt die Mauer KTV und City?
Trennt die Mauer KTV und City?

Kritik wegen Bäume und Mauer

In solchen Leitungsbündeltrassen hätten es auch Bäume schwer. „Wir haben fast um jeden Baum gekämpft. Einige haben wir stehen lassen, die ursprünglich gefällt werden sollten, andere wurden zusätzlich neu gepflanzt“, reagiert RGS-Geschäftsführer Reinhard Wolfgramm auf die heftige Kritik von Baumliebhabern, nachdem einige Bäume auf dem Platz der Säge zum Opfer gefallen waren.

Und auch die an der Nord-West-Seite des Platzes errichtete Mauer kommt nicht bei allen gut an. Vor allem Gewerbetreibende aus der KTV befürchten, dass sie die Kundenströme zu den Geschäften in Richtung Doberaner Platz und Friedhofsweg abklemmt.

Daniel Lichy betreibt ein Geschäft im Barnstorfer Weg und befürchtet, dass seine Kundschaft nicht mehr den Weg aus der City in seinen Laden findet.
Daniel Lichy betreibt ein Geschäft im Barnstorfer Weg und befürchtet, dass seine Kundschaft nicht mehr den Weg aus der City in seinen Laden findet.

Stadtplanerin Anja Epper kann diese Kritik nicht nachvollziehen und ist überzeugt, dass „die Wege wunderbar funktionieren werden, da durch die Vorfläche auch optisch der Bezug in beiden Richtungen viel klarer ist als vorher.“

Die eigentliche Hürde zwischen den beiden Stadtteilen für Fußgänger ist und bleibt jedoch die sechsspurige Fahrbahn mit Straßenbahngleisen, die bereits vor einigen Jahren ausgebaut wurde. Sowohl am Friedhofsweg als auch beim Klinikum kann sie überquert werden. Der Zugang zum Platz ist behindertengerecht, auf eine ursprünglich geplante Treppenanlage wurde verzichtet.

Die Mauer zwischen den beiden Zugängen wurde so hoch errichtet, dass die Straße vom Tor aus nicht zu sehen ist, sondern der Blick darüber hinweg bis zu den Bäumen der Klinik gleitet, erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat.

Landschaftsbalkon, Plastiken und Steine, die frühere Brücke und Stadtmauer andeuten

Landschaftsbalkon mit Blick in die Wallanlagen
Landschaftsbalkon mit Blick in die Wallanlagen

Ein weiteres Anliegen seiner Gestaltung des Platzes war es, die Wallanlagen wieder erlebbar zu machen. Der erste Baustein dafür sei der neue Landschaftsbalkon, der einen Ausblick in die „Dramatik der Höhensituation der Böschungen aus der Barockzeit“ gibt.

Andere historische Elemente tauchen als dezente Zitate wieder auf. So wurde der Verlauf der Brücke durch die Anordnung der Pflastersteine angedeutet. Auch die Stadtmauer ist wieder sichtbar. Nein, nicht in Form von Torelementen, wie zuerst geplant. Nach Protesten von Rostockern wurde schließlich darauf verzichtet. Stattdessen zeigen nun Steine, wie sie auch in der Stadtmauer verbaut wurden, auf dem Boden die Breite der früheren Stadtbefestigung an.

Stefan Pulkenat zeigt, wo die Stadtmauer einst verlief
Stefan Pulkenat zeigt, wo die Stadtmauer einst verlief

Auch die einst hier aufgestellten zwei Plastiken sind wieder zurückgekehrt, müssen aber nach dem Weihnachtsmarkt noch auf ihren eigentlichen Platz umgesetzt werden.

Die letzte Frischekur hatte der Platz zwischen Kröpeliner Tor und Schröderplatz in den 1970er Jahren erhalten. Zum Schluss waren die Pflastersteine schon zu gefährlichen Stolperfallen geworden.

Baustart für Eingang der Wallanlagen im Frühjahr

Im nächsten Bauabschnitt soll der Eingang zu den Wallanlagen saniert werden. Baustart ist Frühjahr 2013. Ein weiches landschaftliches Gelände soll hier entstehen. Die alten Betonelemente kommen weg. Am Tor wird es eine Sitzecke geben. Eine Rampe mit Handlauf soll zum Weg in die Wallanlagen hochführen. Auch eine Verbesserung der Rodelbahn verspricht Planer Pulkenat. Dafür soll die derzeitig steile Kante sanft angezogen und dichter an die Stadtmauer herangeführt werden, sodass sich der Rodelspaß verlängert.

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