Nachhaltigkeitswoche der Universität Rostock 2013

Nachhaltigkeitswoche an der Universität Rostock

Uni-Nachhaltigkeitswoche 2013
Uni-Nachhaltigkeitswoche 2013

2013 feiert der Begriff „Nachhaltigkeit“ Jubiläum: Er entstand vor genau 300 Jahren, als Hans Carl von Carlowitz das erste Mal von Nachhaltigkeit in Bezug auf die Forstwirtschaft sprach. Nachhaltigkeit bedeutete für ihn, dass in den Wäldern nicht mehr Holz entnommen werden darf, als bei entsprechender Pflege auch wieder nachwächst.

Heute ist der Begriff der Nachhaltigkeit in aller Munde. „Das Thema gehört zu fast allen Lebensbereichen und wird auf vielfältigste Weise mit Leben gefüllt,“ erläutert Biologiestudentin Linda Marx von der Uni-Initiative, die ab 22. April zur Nachhaltigkeitswoche in die Universität einlädt. „Uns interessiert vor allem ein Aspekt: Wie können wir heute ein „gutes Leben“ führen ohne dabei die Möglichkeiten zukünftiger Generation zu gefährden?“

Diese und andere Fragen wollen die Hochschulgruppen der Grünen und Jusos, die Naturschutzjugend, der AStA und die Heinrich-Böll-Stiftung im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche vom 22. – 26. April an der Universität Rostock, Ulmenstraße 69, diskutieren. Jeden Abend werden Referentinnen und Referenten aktuelle Nachhaltigkeitsfragen beleuchten. So wird es u.a. Vorträge zur Klima- und Ressourcenpolitik, zum Trend „Gemeinschaftlicher Konsum“ und zur Zukunft der ländlichen Räume geben. Außerdem stehen ein Konsumkritischer Stadtrundgang, der Film „Water Makes Money“ und die Lesung „Kein Fleisch macht glücklich“ auf dem Programm. Alle Interessierten sind herzlich in die Universität eingeladen. Informationen gibt es unter www.nhw13.de.

Der Eintritt ist frei.

Kooperationspartner:Grüne Hochschulgruppe Rostock, Juso Hochschulgruppe Rostock, Naturschutzjugend, AStA der Universität Rostock, Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern; mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung M-V.

Mo, 22.04.2013, 19 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, HS 224
Klima- und Ressourcenpolitik in Zeiten der Nachhaltigkeitsrhetorik – Wo stehen wir wirklich?
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Felix Ekardt (Universität Rostock)

Nachhaltigkeit meint, dass dauerhaft und global durchhaltbar gelebt und gewirtschaftet wird. Unser Lebensstil soll also auch dann noch tragbar sein, wenn ihn alle Menschen weltweit dauerhaft imitieren. Die bisherige globale, europäische und deutsche Klimapolitik beispielsweise ist wenig erfolgreich. Weltweit sind die Emissionen seit 1990 um 40 % gestiegen. Auch in den Industrieländern sind sie nur wegen der Industriezusammenbrüche 1990 in Osteuropa und der Produktionsverlagerung unserer Wohlstandsgüter in die Schwellenländer relativ stabil. Welche Handlungsoptionen gibt es global, national und kommunal? Welches sind die Hemmnisse einer großen Transformation hin zur Nachhaltigkeit? Welche ethischen Probleme ergeben sich dabei? Und gibt es Wohlstand ohne Wachstum?

Di, 23.04.2013, 19 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, HS 224
Perspektiven jenseits des Wirtschaftswachstums – Die Postwachstumsökonomie
Vortrag und Gespräch mit David Amri

Das Wirtschaftswachstum, als oberste Maxime des Wirtschaftens, stößt unumgänglich an Grenzen, welche in der Verknappung natürlicher Ressourcen deutlich zum Ausdruck kommen. Die Auswirkungen unserer Lebensweise auf die Veränderung des Klimas sind nicht von der Hand zu weisen. Mensch und Umwelt werden zugunsten des Wachstums ausgebeutet. Eine weitere Steigerung des Bruttoinlandsproduktes vermag es nicht, Verteilungsungleichheiten zu revidieren. Trotz oder besser gesagt gerade wegen des vermehrten Wohlstands Einzelner wird ebendieser Wohlstand nicht ausreichend verteilt.

Darüber hinaus hält das Wachstum nicht was es verspricht, denn eine weitere Steigerung des Wohlstandsniveaus führt nicht zu stetiger Steigerung des Glücksempfindens.

Ein auf Wirtschaftswachstum fokussiertes Wirtschaftssystem ist somit radikal in Frage zu stellen. Wie könnte Wirtschaft jenseits des Wachstums aussehen? Leben wir im Kapitalismus das „gute Leben“? Wie müssten sich unsere Konsumgewohnheiten ändern? Diese Fragen versucht die Postwachstumsökonomie zu beantworten und reiht sich somit in die Nachhaltigkeitsdebatte ein. Zugleich grenzt sie sich bewusst von grünem Wachstum wie dem Green New Deal ab. Es geht maßgeblich um Wachstumsrücknahme und um die Entwicklung nachhaltiger Lebensstile, die Umweltschäden und Rohstoffverbrauch drastisch reduzieren.

Mi, 24.04.2013, 14 Uhr | Treffpunkt an der alten Hauptpost (Neuer Markt)
Was hat unser Burger mit dem Regenwald zu tun?
Konsumkritischer Stadtrundgang der KonsumGlobal Initiative Rostock

Der knapp zweistündige Stadtrundgang durch Rostock, soll anhand mehrerer Stationen in der Innenstadt eine kritische Sicht auf Globalisierung und dem damit verbundenen Konsum aufzeigen. Wie viele Kilometer ist eine Jeanshose unterwegs? Was hat unser Burger mit dem Regenwald zu tun? Mithilfe interaktiver Methoden werden die Hintergründe der Herstellung der konsumierten Produkte beleuchtet, auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung aufmerksam gemacht. Ziel sind Denkanstöße und ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten.

Vortrag über Umweltbelasatung durch Kreuzschiffahrt (Foto: NAJU Rostock)
Vortrag über Umweltbelasatung durch Kreuzschiffahrt (Foto: NAJU Rostock)

Mi, 24.04.2013, 19 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, HS 224
Mir stinkt’s! Kreuzfahrttourismus und Umwelt
Vortrag und Gespräch mit Daniel Rieger, Referent Verkehrspolitik beim NABU

Nach außen zeigen sich die strahlend weißen Traumschiffe von AIDA Cruises, TUI Cruises, Hapag Lloyd Kreuzfahrten & Co gerne von ihrer besten Seite. Doch was viele nicht wissen: Hinter den Kulissen stinkt es im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig. Ein einziger Ozeanriese stößt auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf gleicher Strecke. Woran das liegt? In der Kreuzschifffahrt wird auf hoher See hochgiftiges Schweröl als Treibstoff verbrannt. Dieses Abfallprodukt der Ölindustrie ist extrem umwelt- und gesundheitsschädlich und deswegen an Land längst verboten. Welche Auswirkungen hat das für Warnemünde? Welche Konzepte gibt es um die Emissionen zu begrenzen?

Mi, 24.04.13, 20.15 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, HS 224
Film „WATER MAKES MONEY“
mit einer Einführung von Viva Con Agua

Viva Con Agua Rostock präsentiert den Dokumentarfilm „Water makes money“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz. Der Film zeigt, mit welchen Methoden sich Städte und Gemeinden die Kontrolle über ihr Wasser abhandeln lassen. Er dokumentiert, dass die unternehmerischen Risiken den Steuerzahlern aufgebürdet werden, der Gewinn aber privatisiert wird. Thematisiert wird aber auch, wie es in etlichen Regionen gelungen ist, die Selbstbestimmung über das Lebenselixier Wasser zurück zu holen.

Do, 25.04.2013, 20 Uhr | Peter-Weiss-Haus Rostock, Doberaner Straße 21
Kein Fleisch macht glücklich
Lesung und Diskussion mit Andreas Grabolle, Wissenschaftsjournalist und Biologe

Als fleischliebender Ex-Vegetarier sucht der Wissenschaftsjournalist Andreas Grabolle eine Ernährung, die für ihn Genuss, Gewissen und Gesundheit verbindet. Gründlich prüft er Argumente von Fleischessern und -verächtern und hört, was Tierärzte, Philosophen, Bauern, Jäger, Ökonomen, Ernährungswissenschaftler und ein vegetarischer Metzger zu sagen haben – im Steakhaus, in Mastanlagen, bei freilebenden Rindern, in einem Kuhaltersheim, auf dem Hochsitz und bei einem Tierbefreierkongress. Mittlerweile ist er begeisterter Veganer.

Do, 25.04.2013, 19 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, R. 118
Nutzen statt Besitzen – Auf dem Weg zu einer ressourcenschonenden Konsumkultur
Vortrag und Gespräch mit Katharina Istel, Referentin für Nachhaltigen Konsum

Ein neuer (alter) Trend hält nicht nur in Deutschland Einzug: Wohnungstausch, Kleidertauschparties, Autogemeinschaften, Gemeinschaftsgärten, Tauschringe für Werkzeuge, Drucker oder DVDs und vieles andere mehr. Ob professionelle Geschäftsidee oder soziale Initiative – immer mehr Menschen fühlen sich von den alternativen Konsumstilen angesprochen. Das Time Magazin hat diese neue Konsumform sogar zu einer der zehn großen Ideen erkoren, die die Welt verändern. Denn wenn man Dinge gemeinsam nutzt und weiterverwendet, kann dadurch der Ressourcenverbrauch erheblich gesenkt werden. Vor diesem Hintergrund entstand die Studie der Heinrich-Böll-Stiftung und des NABU „Nutzen statt Besitzen“.

Anhand von Beispielen aus der Studie wird Katharina Istel, Referentin für Nachhaltigen Konsum beim NABU, mögliche Potenziale zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs sowie die Rolle des Web 2.0 erläutern und darauf eingehen, was getan werden sollte, um „Nutzen statt Besitzen“-Konzepte aus der boomenden Nische heraus zu führen.

Im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“
Fr, 26.04.2013, 18 Uhr | Universität Rostock, Ulmenstr. 69, HS 224
Zur Zukunft der Ländlichen Räume
Vortrag von Prof. Dr. Helmut Klüter (Universität Greifswald, Institut für Geographie und Geologie)

Die ländlichen Räume in Mecklenburg-Vorpommern stehen an einem Scheideweg: Soll man weiterhin agrarische Großbetriebe entwickeln und ansiedeln – oder soll man, ähnlich wie in den Städten – eine Mehrsektorenwirtschaft aufbauen, in der neben Landwirtschaft auch Tourismus, hochwertiges Wohnen und andere Wirtschaftszweige ihren Platz finden? Professor Klüter plädiert in seinem Vortrag für eine Diskussion über die Zukunft der ländlichen Räume.

Quelle: Veranstalter der Nachhaltigkeitswoche

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