Kunsthalle Rostock eröffnet drei Ausstellungen

Kunsthalle Rostock zeigt Werke von Andy Denzler, Hwang Young-Sung und Katharina Sieverding

17. Mai 2013, von
Kunsthalle Rostock
Kunsthalle Rostock

Gestern Abend eröffnete die Kunsthalle Rostock erstmalig drei Ausstellungen gleichzeitig. Die Werke von Andy Denzler, Hwang Young-Sung und Katharina Sieverding werden bis zum 7. Juli im Rostocker Museum für moderne Kunst am Schwanenteich zu sehen sein.

Andy Denzler hat seine großformatigen Malereien extra für die Kunsthalle maßgeschneidert. Eine Premiere also, bevor die Ausstellung, die den Titel „Empire Inc.“ trägt, dann auf Tour geht.

Andy Denzler in der Kunsthalle Rostock
Andy Denzler in der Kunsthalle Rostock

„Ich möchte sie auch in Los Angeles zeigen, wo die Protagonisten herkommen“, erklärt der Schweizer Künstler. Die Protagonisten, das sind Hip-Hop-Stars und Celebrities wie Snoop Dogg, 50 Cent, Dr. Dre, Rihanna oder Eminem. Rapper, DJs und Producers – so der Arbeitstitel – in einem Umfeld der Hip-Hop-Kultur zu zeigen, in der es mehr als nur um Musik geht, hinter der eine ganze Industrie mit Mode- und Sportartikeln steckt und wo sich die Protagonisten wie „Kings and Queens“ inszenieren, das hat Andy Denzler interessiert.

Ihre Posen und Gesten, die so charakteristisch sind, konzentriert er meist auf Kopf- und Schulterporträts in Schwarz-weiß. Um das Royale zu betonten, setzt er hier und da Farbakzente in Purpur. Immer wieder treten Bildstörungen auf. „Es geht darum, die medialen Einflüsse in unserem Leben in die Bildsprache miteinzubeziehen“, erklärt Andy Denzler sein Konzept. Die Bildstörungen erinnern an das Rauschen, das man von den Anfangsjahren des Fernsehens kennt. „Ich bin mit schwarz-weiß Fernsehen aufgewachsen“, sagt der Maler und setzt dieses Zeitphänomen in Verbindung mit der Architektur der Kunsthalle, die Ende der 1960er gebaut wurde.

Katharina Sieverding in der Rostocker Kunsthalle
Katharina Sieverding in der Rostocker Kunsthalle

Andy Denzlers Ausstellung seiner fotografischen Malereien steht in Nachbarschaft zu den fast malerischen Fotografien Katharina Sieverdings. Die Kunsthalle Rostock zeigt Standbilder der Beuys Schülerin aus ihrem Film Life-Death, die 1969 in einer Nacht der Studentenunruhen entstanden sind. Sie benutzt darin ihr eigenes Gesicht, ihre eigenen Gesten, um bestimmte Situationen, psychologische Zustände auszudrücken. Doch bevor sich der Betrachter auf Sieverdings Bilder einlässt, sieht er sich selbst in einem Spiegel, der den Serien vorangestellt ist. Ursprünglich hingen die sechs Serien mit jeweils sechs Fotoarbeiten sowie hinterleuchtete Foto-Sequenzen, die unter dem Titel „Ich sehe Rot“ gezeigt werden, in einem Potsdamer Arthotel. „Nachdem das Konzept des Hotels wechselte, haben wir sie wieder ans Licht geholt“, sagt Kunsthallenleiter Dr. Uwe Neumann stolz.

Hwang Young-Sung in der Kunsthalle Rostock
Hwang Young-Sung in der Kunsthalle Rostock

Stolz ist er auch darauf, mit Hwang Young-Sung einen international renommierten koreanischen Künstler der Gegenwart in die Rostocker Kunsthalle geholt zu haben. Mit großformatigen, farbenfrohen, piktogrammatischen Arbeiten bespielt er die untere Etage der Kunsthalle.

„Family Story“ lautet der Titel der Ausstellung. Mit seiner eigenen Familie habe es angefangen“, erklärt Hwang Young-Sung die Entwicklung der Werke, die zwischen 2006 und 2012 entstanden sind. Den koreanischen Krieg, die Trennung der beiden Länder empfinde er als sehr schmerzhaft und sie haben ihm bewusst gemacht, welch wichtige Bedeutung die Familie habe und dass Familie überall sei. „Es ist alles, was aus der Welt zusammengekommen ist“, übersetzt seine Dolmetscherin die universale Betrachtungsweise, die sich in der Anordnung zahlreicher verschiedener Zeichen offenbart. Jedes Element habe eine bestimmte Bedeutung. Entlehnt sind sie sowohl buddhistischen Tempeln als auch aus anderen Kulturen, wie etwa von nord- und südamerikanischen Naturvölkern, die der Künstler auf seinen Reisen kennenlernte.

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