Frieda 23 feiert Richtfest
Umbau des Schulgebäudes in der Friedrichstraße zum Kulturzentrum schreitet voran
12. September 2013, von Stefanie
Eine alte Filmrolle, Pinsel, kleine Lautsprecher und bunte Farbflaschen schmückten heute die Richtkrone in der Friedrichstraße 23. Hinweise auf die zukünftigen Bewohner, die mit ihren Gästen das Richtfest feierten. Im Frühjahr soll der Umbau der gut dreißig Jahre alten Schule fertig sein. Dann werden hier das Institut für neue Medien, die Rostocker Kunstschule, das Lichtspieltheater Wundervoll und der Lokalradiosender LOHRO einziehen. Zusammen mit weiteren Institutionen können sie unter einem Dach neue Räume auf insgesamt 2.800 qm nutzen.

Dass hier später Kinosäle, Tonstudios, Ateliers und Büros Hort kreativen Schaffens sein sollen, lässt sich angesichts der noch nackten Räume nur erahnen. Einen kleinen Vorgeschmack gaben die zukünftigen Mieter jedoch heute schon. Die Kunstschule hatte eine kleine Druckwerkstatt auf der Baustelle eingerichtet, die Radiocrew sendete live aus dem 3. Obergeschoss und auch die Heinrich-Böll-Stiftung war schon in ihrem provisorisch möblierten Büro anzutreffen. Mit einer multimedialen Lesung am Abend hatte sie ihre erste Veranstaltung hier organisiert. „Wir ziehen in eine große WG“, freut sich Geschäftsführerin Susan Schulz, die sich durch den Umzug von der östlichen Altstadt in die KTV eine größere Nähe zu den Studenten, vor allem aber kurze Wege zu den Mitbewohnern des Hauses und noch bessere Synergien mit diesen erhofft.

Auch Kristin Schroeder unterstreicht die Bedeutung der Kooperationsmöglichkeiten und die kurzen Wege. „Wenn die Kunstschule unten Siebdruck macht, können wir zwei Etagen höher gleich einen Radiobeitrag darüber produzieren“, veranschaulicht die junge Journalistin, die Anfang des Monats die Geschäftsführung von LOHRO übernommen hat.
Doch bis es soweit ist, muss noch einiges am Gebäude getan werden. So ist etwa das Dach auf dem neuen Anbau, in dem sich später die beiden Kinosäle des Li.Wu. befinden werden, noch zu decken. Die breiten Fensterfronten, die großzügig Licht in die Arbeitsräume lassen sollen, müssen ebenso wie der der Fahrstuhl und einiges mehr noch eingebaut werden.

Doch heute war erstmal Feiern angesagt – zu feinen Häppchen und Livemusik von den Les Bummms Boys. Ministerpräsident, Oberbürgermeister, Senator – die Gästeliste unterstrich die Bedeutung dieses Bauprojektes. Immerhin hatte das Land 2,9 von insgesamt knapp 4,8 Millionen Euro aus Städtebaufördermittel bereitgestellt und auch von der Stadt flossen 150.000 Euro in die Finanzierung. Der Rest wurde durch Kredite und private Unterstützer aufgebracht. Einen harten Kampf ums Geld hat die Bauherrin, die gemeinnützige KARO AG, hinter sich. „Wichtig war, dass vom ersten Schritt an sehr viel Gemeinsinn vor den Einzelinteressen bestanden hat“, blickt dessen Vorstandsvorsitzender Dr. Helge Schilf auf die Anfänge vor 10 Jahren zurück. So konnte auch bei einem Subbotnik im Frühjahr noch einmal Geld gespart werden.
Viel Skepsis war zu überwinden. So auch bei Oberbürgermeister Roland Methling, der zugab: „Ich konnte mir damals kaum vorstellen, dass aus diesem Schulgebäude ein Kulturzentrum hätte werden können.“ Und auch der Leiter der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS), die als Sanierungsträger fungiert, soll diesem Bauprojekt das eine oder andere graue Haar zu verdanken haben. Umso stolzer glänzten heute die Augen derjenigen, die den Umbau vorangetrieben hatten.