Kurkonzert im Kurgarten Warnemünde
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe gab Konzert im Kurgarten
25. Mai 2010, von Katrin
Der Himmel über Rostock war am Pfingstmontag ziemlich bedeckt. Am Vormittag hatte es sogar geregnet. Sehr gemütlich und frühlingshaft war das nicht.
Dennoch sattelte ich mein Pferd, „ähm“ Fahrrad, und machte mich so gegen 14 Uhr auf die Hufen, „ähm“, fuhr damit nach Warnemünde. Ich war schon losgefahren, da fiel mir auf, dass ich meinen Regenschirm vergessen hatte. Einen solchen sollte ich aber wohl dabei haben, dachte ich. Man weiß ja nie. Gerade regnete es zwar nicht. Aber es sah so aus, als würde es das ganz sicher bald tun. Also, „kehrt marsch“ und Schirm geholt. Für alle Fälle gewappnet, betrat ich kurz vor 15.30 Uhr den Kurgarten.
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Ach ja, ich hab ja noch gar nicht erzählt, was ich da überhaupt wollte. Ein pfingstfröhliches Kurkonzert wollte ich mir natürlich genehmigen. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe (Westfalen) hatte sich angekündigt. Au ja, wie lange hatte ich schon keine Blasmusik mehr gehört?
Wie ich dachten wohl nicht viele, vor allem bei dem Wetter. Jedenfalls zählte ich neben mir kaum vier Personen auf den Zuschauerbänken vor der Bühne des Kurgartens.

Die Blasmusikanten ließen sich davon nicht beirren und legten trotzdem pünktlich los. Als erstes spielten sie ein von Jacob de Haan komponiertes Stück, das die Stilrichtungen des Barock, Pop und Jazz vereint. Das war ein schwungvoller Auftakt. Danach begrüßte Christian Landerbarthold stellvertretend für den gesamten Musikzug alle Zuhörer. Er führte mit seinen Erläuterungen durch die gesamte musikalische Veranstaltung. So kündigte er auch das zweite Stück „Antonins new world“ an. Es werde in Anlehnung an Antonin Dvořáks Wirken in der neuen Welt Amerika gespielt, verriet der freundliche Blasorchester-Moderator aus Bad Lippspringe.

Auch das Stück gefiel mir sehr. Außerdem füllte sich der Kurgarten so langsam mit weiteren Zuhörern. Die Musik lockte sie aus allen Richtungen heran. Gute Laune machte sich breit. Manch einer wippte im Takt hin und her. Einige Kinder sah ich gar fröhlich beschwingt zur Musik herum hüpfen.
Der Musikzug kommt, wie sein Name verrät, aus Bad Lippspringe. Das liegt in Ostwestfalen und ist eine Kurstadt in der Nähe von Paderborn. Seit über hundert Jahren gibt es das Blasorchester schon. Derzeit besteht es aus etwa fünfzig Musikern. Vierzig davon erlebte ich im Kurgarten. Eine Konzerttournee führte sie zu Pfingsten an die Ostseeküste.
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Wie ging es aber nun weiter im Programm? Ich hörte noch ein Medley britischer Sea-Songs von Henry Wood, den Graf-Zeppelin-Marsch und drei Songs von Eric Clapton. Währenddessen zog sich jedoch der Himmel immer weiter zu und es wurde immer dunkler und ungemütlicher in Warnemünde. Aus diesem Grund verschwand dann ein Hörer nach dem anderen. Und es musste ja so kommen. Dann fing es auch noch an zu regnen.
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Jetzt saßen ich und eine einzige weitere tapfere Person ganz allein vor der Bühne. Und wir konnten unsere Stellung auch nur halten, weil wir beide unsere Regenschirme nicht zu Hause hatten liegen lassen.
Das musikalische Programm auf der Bühne wurde fortgesetzt. Der Regen prasselte auf meinen Schirm und ich überlegte, ob ich den Heimweg antreten sollte. Doch irgendetwas hielt mich noch zurück.
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So lauschte ich dann der Titelmelodie des Louis de Funès – Films „Der Gendarm von Saint Tropez“ und einem Abba-Medley mit Songs, wie „Dancing Queen“, „Money Money“ und „Mama Mia“. Anschließend gab es eine fünfzehn-minütige Pause. Auch jetzt noch hörte es nicht auf zu regnen.
Die zweite Hälfte des Kurkonzertes begann schwungvoll mit dem modernen Marsch „Step out and Swing“, der Swingrhythmen und Blueselemente verbindet.
„Hab ich eigentlich schon die Dirigentin Sabine Bunte vorgestellt?“, fragte der Moderator plötzlich. Hatte er noch nicht. Bis eben. Seit 1989 ist sie Mitglied im Musikzug und dirigiert ihn seit 2000.
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Man spielte noch ein Medley des „erfolgreichsten Bandleaders der Welt“, wie Christian Landerbarthold verriet. Es handelte sich um den Liederreigen „James Last – Golden Hits“. Eil der weil passierte, womit wohl keiner der Anwesenden mehr gerechnet hätte. Die Wolkendecke lockerte sich allmählich auf, man sah hier und da ein kleines Stück blauen Himmel und da war sie, die Sonne. Nun erstrahlte sie in vollem Glanze und erfreute alle mit ihrer wärmenden Kraft.
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Daraufhin erschienen auch wieder zahlreiche große und kleine Hörer und lauschten den heiteren Klängen. Ich war mir sicher, die Musikanten des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe hatten die Wolken mit ihrer rhythmischen wie auch ausdauernden klang-künsterischen Tatkraft hinfort musiziert. Während ihrer letzten Stücke ward die Bühne in goldgelbes Licht getaucht.
Das waren „Selections from Starlight Express”, ein spanischer Paso Doble und das Medley “Italo-Oldies”. Mit dem Medley „Spirit of sixty-nine“ beendete das Blasorchester seinen Auftritt. Dabei klatschte das Publikum zum Takte der Musik. Wenn sich auch die Sonne erst verspätet durch die Wolken gekämpt hatte, es war ein heiteres Nachmittagsprogramm, das viele Warnemünder Gäste erfreute.
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Vielleicht kommen die Blasmusikanten ja irgendwann noch einmal zu uns in den Norden und hoffentlich hat es ihnen hier gefallen.
Ich hatte in den letzten Wochen schon so einige musikalische Veranstaltungen besucht. Auch diese bereichert meinen musikalischen Erfahrungsschatz. Auf dem Heimweg ließ ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen und pfiff noch das eine oder andere soeben gehörte Lied vor mich hin.