Nachhaltigkeitswoche 2014 an der Uni Rostock
Vom 23. – 30. April 2014 laden die Hochschulgruppen der Grünen und Jusos, die Naturschutzjugend, der AStA und die Heinrich-Böll-Stiftung zur Nachhaltigkeitswoche in die Universität Rostock ein
Vom 23. – 30. April laden die Hochschulgruppen der Grünen und Jusos, die Naturschutzjugend, der AStA und die Heinrich-Böll-Stiftung zur Nachhaltigkeitswoche in die Universität ein. „Der Begriff der Nachhaltigkeit wird zum Teil so beliebig verwendet, dass er zu einer belanglosen Hülle zu werden droht“, erläutert die Studentin Linda Marx von der Uni-Initiative. „Wir wollen in der Aktionswoche den Begriff mit Leben füllen – theoretisch und praktisch. Auch die Mensa beteiligt sich z. B. in der Woche mit einem „klimafreundlichen“ Gericht.“
Jeden Abend werden Referentinnen und Referenten aktuelle Nachhaltigkeitsfragen beleuchten. So wird es u.a. Vorträge zu Nahrungsspekulation, fairer IT und Ernährung geben. Außerdem stehen eine interaktive Straßenbahnfahrt, eine Klamottenklinik, der Film „Taste the Waste“ und ein Lastenrad-Workshop auf dem Programm. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Informationen gibt es unter: http://nachhaltigkeitswoche-rostock.de/
Der Eintritt ist frei.
Kooperationspartner: Grüne Hochschulgruppe Rostock, Juso Hochschulgruppe Rostock, Naturschutzjugend, AStA der Universität Rostock, Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern
Mit freundlicher Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung M-V.
Programm der Nachhaltigkeitswoche 2014 an der Uni Rostock:
Nachhaltiges Rostock – eine interaktive Straßenbahnrundfahrt
Mi – 23.04.2014, 16:00 | Doberaner Platz
Wie können wir in Rostock nachhaltig konsumieren? Wie steht es um eine zukunftsgewandte Mobilität? Auf einer interaktiven Straßenbahnfahrt wollen wir verschiedene Aspekte wie Ernährung, Konsum und Mobilität auf lokaler Ebene diskutieren. Interessante Interviewpartner*innen zeigen euch, wie nachhaltig Rostock bereits tickt.
Nachhaltigkeit – eine Zwischenbilanz – Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Konrad Ott, Universität Kiel
Mi – 23.04.2014, 19:00 | Ulmencampus (Ulmenstraße 69), Haus 1, HS 224
Spätestens seit 1992 – in der Folge der Rio-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung – ist das Thema „Nachhaltigkeit“ in aller Munde. Das Thema gehört zu fast allen Lebensbereichen und wird auf vielfältigste Weise mit Leben gefüllt. Wie können wir heute ein „gutes Leben“ führen ohne dabei die Möglichkeiten zukünftiger Generation zu gefährden?
Konrad Ott, Professor für Philosophie und Ethik der Umwelt, wird zur Eröffnung der Nachhaltigkeitswoche eine Zwischenbilanz ziehen. Auf welchen Handlungsfeldern konnten Erfolge erzielt werden und welche Probleme erweisen sich als besonders hartnäckig? Wo können weitere Reformen in Richtung Nachhaltigkeit identifiziert werden?
Do-It-Yourself Klamottenklinik und Vorstellung „Repair-Café
Do – 24.04.2014, 13:30 | Bildungskeller, Ulmencampus (Ulmenstraße 69), Haus 3
Ein Loch in der Lieblingsjeans bietet ungewollte Einblicke und das Festivalshirt ist leider doch eine Nummer zu groß? Alles kein Problem – denn es gibt ja die Klamottenklinik! Ob Not-OP, Schönheitsreparatur oder sogar Organspende – wir helfen euch gern bei jedwedem Kleidungsproblem. Dazu möchten wir euch verschiedene Techniken für die DIY-Reparatur zu Hause zeigen und Möglichkeiten anbieten, den nicht zu rettenden Rest z.B. als Tasche, Garn oder Anstecker zu recyceln. Unser Ziel ist es, Alternativen zum Kleidungs-Dauerkonsum aufzuzeigen und euch mit dem nötigen Know-How auszustatten. Dafür seid auch Ihr gefragt: Erscheint zahlreich und bringt eure eigenen „Patienten“ einfach mit!
Fleischlust – Fleischlast – Die Probleme der industriellen Tierhaltung
Do – 24.04.14, 18:00 | Internationales Begegnungszentrum Rostock, Bergstraße 7a
Veganer Stammtisch, Vortrag und Gespräch mit Andreas Grabolle
Die industrielle Tierhaltung belastet massiv Klima, Ressourcen und die Ernährungssituation. Der Antibiotika-Einsatz in Ställen und Fischzuchten gefährdet unsere Gesundheit. Ist die Art, wie wir Tiere halten und nutzen überhaupt mit unseren Werten vereinbar? Was sind die Alternativen? Reicht es aus, weniger Fleisch zu essen oder ist eine vegane Ernährung die beste Konsequenz? Gibt es einen ethisch vertretbaren Weg der „Tierproduktion“? Andreas Grabolle referiert aus seinen Gesprächen mit Experten, berichtet von seinen Erlebnissen und Recherchen und diskutiert mit den Besuchern. Andreas Grabolle ist Biologe, Wissenschaftsjournalist und – inzwischen – Veganer. Er ist Autor der Bücher "Pendos CO2-Zähler" und "Kein Fleisch macht glücklich", das vom Vegetarierbund zum Sachbuch des Jahres 2013 gekürt wurde.
We are not blocking traffic, we are traffic! Critical Mass in Rostock
Fr – 25.04.2014, 18:00 | Ort wird kurz davor bekannt gegeben auf www.cmrostock.de
Critical mass (engl. für „kritische Masse“) ist eine internationale Aktionsform, bei der sich mehrere nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer (hauptsächlich Radfahrer*innen) scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen Protestfahrten durch Innenstädte mit ihrer bloßen Menge und ihrem konzentrierten Auftreten auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem motorisierten Individualverkehr aufmerksam zu machen. San Francisco lieferte 1992 den Start mit der ersten Critical Mass weltweit. Zahlreiche Städte folgten – so auch Rostock im Jahr 2012. Wie funktioniert die Tour? Die Critical Mass organisiert sich von selbst. Wo lang? Wer weiß. Wichtig ist nur, dass alle beisammen bleiben. Die Verkehrsregeln werden selbstverständlich alle sämtlich eingehalten – wie immer!
Transition Towns – Städte im Wandel
Fr – 25.04.2014, 19:00 | Ulmencampus (Ulmenstraße 69), Haus 1, HS 224
Vortrag und Diskussion mit der Transition Town Initiative Rostock
Transition meint den Wandel von einer ölabhängigen Wachstumsgesellschaft, zu einer zukunftsfähigen und am Menschen orientierten Lebensweise.
Die Transition-Town Bewegung, unter diesem Namen 2006 in England gegründet, versucht, eine nachhaltige, lokale Wirtschaft und Kultur zu etablieren. Das Besondere der Bewegung ist die Ermächtigung zu kreativem Mitgestalten und zu Bürgerbeteiligung, um gemeinschaftlich Antworten zu finden auf die Herausforderungen von Klimawandel, Peak Oil, Wirtschaftskrise und weiteren Fragen unserer Zeit. In der Diskussion stehen folgende Fragen im Vordergrund. Wie funktioniert die Bewegung? Wo steht die Initiative in Rostock? Und wie kann man mitmachen?
Energieeffizientes Bauen und Wohnprojekte in Rostock – Führung durch das Petriviertel
Sa – 26.04.2014, 15:00 | Straßenbahnhaltestelle Gerberbruch
Es gibt viele verschiedene Gründe, die das Bauen energieeffizienter Häuser und Wohnungen schon fast zu einem Trend gestalten. Manche begründen die Notwendigkeit mit dem demographischen Wandel, andere bringen die globalen klimatischen Veränderungen oder die steigenden Preise für Öl, Gas, Strom und Wasser an. Doch welche energie- und ressourcensparenden Konzepte gibt es im Wohnbereich?
Die Architekten Christian Blauel und Uwe Hempfling führen euch durch das neu entstehende Petriviertel unterhalb der Stadtmauer und stellen euch das Modell Passivhaus und das Wohnprojekt „Die Bröker“ vor.
Sa – 26.04.2014, 19:00 | Ulmencampus (Ulmenstraße 69), Haus 1, HS 224
„Taste the Waste“ – Warum landet unser Essen auf den Müll?
Filmvorführung und Gespräch mit der Verbraucherzentrale M-V
Bundesweit wandern jährlich 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in den Abfall. Der Film "Taste the Waste" widmet sich diesem Problem der Lebensmittelverschwendung zwar nüchtern, aber trotzdem eindrucksvoll und stellt dabei ohne den erhobenen Zeigefinger fest, wo und wie bei jedem Einzelnen von uns Handlungsbedarf besteht.
Nach dem Film wollen wir mit der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern und den Teilnehmenden über den Umgang der Industriegesellschaften mit Nahrungsmitteln diskutieren.
Lastenräder selbst gebaut
So – 27.04.2014, 10:00 -16:00 | Werkstattschule (Pawlowstraße 16)
Modelle wie das Postfahrrad, das Eisfahrrad oder die japanische Rikscha sind schon seit längerer Zeit Teil vieler Stadtbilder. In den letzten Jahren kamen zahlreiche moderne Modelle dazu, die für jedes Problem eine Lösung zu finden scheinen – „Long Harry“ oder „Long John“ eignen sich zum Beispiel am besten zum Transport von schweren Paketen und Gegenständen, umgewandelte Dreiräder verwandeln sich zu Kindertransporträder und in Dänemark cruisen schon 30 000 Räder der Marke „Christiania Bike“ durchs Land.
Wir wollen unseren Beitrag zum emissionsfreien Transport leisten und unter kundiger Anleitung selbst ein Lastenrad bauen. Wer schon immer mal an der Konstruktion und dem Bau dieses Transportwunders beteiligt sein wollte, sollte sich diesen Workshop nicht entgehen lassen!
Anmeldung unter: umwelt.asta@uni-rostock.de
Was hat unser Burger mit dem Regenwald zu tun?
Mo – 28.04.2014, 15:00 | Neuer Markt (vor der Hauptpost)
Konsumkritischer Stadtrundgang der Konsum Global Rostock Initiative
Der knapp zweistündige Stadtrundgang durch Rostock zeigt anhand mehrerer Stationen eine kritische Sicht auf Globalisierung und dem damit verbundenen Konsum. Wie viele Kilometer ist eine Jeans unterwegs? Was hat unser Burger mit dem Regenwald zu tun? Wie viel Wasser braucht man wirklich für eine Tasse Kaffee? Mithilfe interaktiver Methoden werden die Hintergründe der Herstellung beleuchtet, auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung aufmerksam gemacht. Wie wollen wir konsumieren? Welche Verantwortung tragen wir?
Die faire Computermaus -Vortrag und Gespräch mit NAGER IT
Mo – 28.04.2014, 19:00 | Frieda 23 (Friedrichstraße 23)
Fairen Kaffee und faire Schokolade gibt es mittlerweile fast in jedem Supermarkt. Doch wie sieht es bei einer der derzeit stärksten Wachstumsbranchen aus? In jedem Smartphone oder Computer stecken rund 30 verschiedene Metalle, die unter inakzeptablen Bedingungen gewonnen wurden. Kinderarbeit, Kriegsfinanzierung und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Endmontage unterstützen wir leider immer noch mit jedem Kauf von nahezu allen Hightech-Produkten. Warum es so schwierig ist, faire Alternativen anzubieten, liegt vor allem an den unzähligen Rohstoffen und an den langen, verzweigten und kaum nachvollziehbaren Lieferketten.
Einige Firmen und Vereine kämpfen trotzdem mit aller Kraft für einen Wandel in der Elektronikbranche. Der Nager-IT e.V. baute mit der „fairen Maus“ eines der ersten fairen Technikprodukte überhaupt. Der Verein berichtet in einem Vortrag über den steinigen Weg zur „fairen“ Hardware. Welche Perspektiven gibt es? Wo liegen die Herausforderungen?
„Mir stinkt’s! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!“ – Vortrag und Gespräch mit Daniel Rieger (NABU)
Di – 29.04.2014, 19:00 | Ulmencampus, Haus 1, HS 323
Immer mehr Menschen möchten ihren Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen. Mit einer solchen Seereise verbinden sie Luxus, Abenteuer und den Besuch faszinierender Destinationen. Folglich boomt das Kreuzfahrtgeschäft, der Markt wächst, neue Schiffe werden gebaut.
Die Schattenseite zeigt sich in teilweise fragwürdigen Arbeits- und Sozialstandards sowie massiver Umweltverschmutzung. Insbesondere giftige Schadstoffe, die von den Schiffsschloten in riesigen Mengen ungefiltert ausgestoßen werden, belasten das Klima sowie die Gesundheit von Küsten- und Hafenbewohnern. Seit Jahren kämpfen Umweltvereine für mehr Verantwortung der Branche. Mit AIDA hat nun vor Kurzem das erste Unternehmen angekündigt, seine Schiffe mit Systemen zur Abgasreinigung ausrüsten zu wollen. Wie funktionieren erfolgreiche Umwelt-Kampagnen? Welche Strategien verfolgen die NGOs? Am Beispiel der Kreuzfahrtkampagne „Mir stinkt’s! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!“ wird Daniel Rieger hinter die Kulissen des NGO-Campaignings schauen und Fragen zu Strategie, fachlicher Kompetenz und kreativen Ideen diskutieren.
„Mit Essen spielt man nicht!“ Die Spekulation auf Nahrungsmittel – Vortrag und Diskussion mit David Hachfeld (Oxfam)
Mi – 30.04.2014, 19:00 | Ulmencampus, Haus 1, HS 224
Die Lebensmittelspekulation ist vor dem Hintergrund weltweiter Armut und Hungersnot die widerwärtigste Form des Zockens mit Gütern. Die Frage ist nur, ist dem tatsächlich so? Die Welt der Wissenschaft ist gespalten; die der Politik sowieso. Nichtregierungsorganisationen argumentieren klar dafür, dass Nahrungsmittelspekulationen Auswirkungen auf die realen Preise haben. Geldhäuser, wie die Deutsche Bank und Allianz, die zufällig die größten Summen ins dieses Spiel einbringen, meinen, das Gegenteil beweisen zu können.
David Hachfeld, Kampagnen-Referent bei der NGO Oxfam, bezieht klar Stellung. Maßgeblich angestoßen hat er über seine Organisation die europaweiten Kampagnen „Mit Essen spielt man nicht!“ und „Spekulanten in die Schranken!“, welche im Januar diesen Jahres zu ersten Regulierungen durch das EU-Parlament führten.
Der Referent wird in seinem Vortrag die Grundzüge des internationalen Handels mit Rohstoffen skizzieren sowie Argumente und Belege für die Gefährdung durch Nahrungsmittelspekulation in die Diskussion geben. Im Anschluss daran wird er Wege zum politischen Tätigwerden aufzeigen.
Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung