Kunsthalle Rostock zeigt Werkschau von Arno Rink
Das Rostocker Kunstmuseum widmet einem zentralen Vertreter der Leipziger Schule eine umfassende Einzelausstellung
25. Juli 2015, von Stefanie
Mit ihrer diesjährigen Hauptausstellung will die Kunsthalle Rostock ihre Profillinie „wichtige Kunst der DDR“ schärfen und zeigt dafür ab morgen eine umfassende Werkschau des Malers Arno Rink.
Er gilt als bedeutender Vertreter der Leipziger Schule. Schon im letzten Jahr fand im Haus die Doppelausstellung der beiden Leipziger Meister Tübke und Triegel großen Anklang.
Als Schüler von Werner Tübke und Lehrer Michael Triegels sei es nun gelungen, Arno Rink als Bindeglied für Rostock zu gewinnen. „Es war nicht leicht Begeisterung zu erzeugen“, blickt Kunsthallenleiter Dr. Uwe Neumann zurück. Denn der Maler stelle seine Bilder nur ungern Ausstellungen zur Verfügung.
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Doch die Rostocker Schau gefällt dem Künstler. Nach einem ersten Rundgang sagt er: „Spannend war die Begegnung mit Bildern, die man lange nicht gesehen hat.“ Aus allen Jahrzehnten seines Schaffens seit den 1960er Jahren werden die wichtigsten Arbeiten gezeigt – von den Anfängen in seinen Studienjahren bis zu aktuellen Bildern aus dem Atelier des Künstlers.
Insgesamt fast 100 Werke wurden zusammengetragen. Meist chronologisch in der gesamten obersten Etage der Kunsthalle präsentiert vermitteln sie einen Einblick in die Bandbreite seiner Arbeit, auch wenn nicht jedes gewünschte Werk zur Verfügung stand. Immerhin 20 Institutionen und private Sammler – darunter das Museum Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien, die Nationalgalerie Berlin, die Staatliche Kunstsammlungen Dresden und das Städel Museum Frankfurt Main – verliehen ihre Exponate. Auch die Kunsthalle Rostock selbst hat „Stilleben mit Meeresschnecken“ wieder aus ihrem Archiv geholt. 1983 hatte es hier schon einmal eine große Arno Rink Ausstellung gegeben.
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Das Ölgemälde von 1975 ist eins der wenigen Stillleben, die hier zu sehen sind. Neben surrealistisch-visionären Szenen treten dem Betrachter in den monumentalen Gemälden vor allem überlebensgroße Figurengruppen entgegen: bei der Arbeit auf dem Feld und in der Fabrik oder beim Vergnügen, hier gern auch nackt.
Zu dichten Kompositionen arrangiert er Szenen, die eine starke Wirkung entfalten und dem Betrachter einiges zum Entschlüsseln geben. Seine Themen findet Arno Rink nicht nur im (sozialistischen) Alltag, sondern auch in der antiken Mythologie und christlichen Ikonografie. Die Gesichter seiner Figuren bleiben nicht selten im Verborgenen, sie werden durch ein Tuch abgedeckt oder sind gänzlich abgewandt. Zwischendurch finden sich immer wieder Selbstporträts des Malers.
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Der Fluss der Ausstellung wird durch Zeichnungen von Arno Rink unterbrochen. Locker und leicht wirkend, aber mit sicherer Hand hat er engumschlungene Akte und Porträts auf das Blatt gebracht.
„Arno Rink gehört zu den ganz großen Erneuerern der Leipziger Kunst. Nicht nur mit seiner Malerei, sondern auch mit seiner Beharrlichkeit und seinem Durchsetzungsvermögen hat er dazu beigetragen“, betont Kurator Dr. Ulrich Ptak und unterstreicht die Bedeutung Rinks als Hochschullehrer und Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie seine Rolle als anregender Mentor für seine Schüler, die heute zu bekannten Vertretern der Neuen Leipziger Schule zählen.
„Er hat in seinen Klassen viele Dinge zugelassen, die sich von der Tradition entfernt haben. Diese Freiheit war ein wichtiger Zug, die schon vor 1989 einsetzte.“
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Nach dem Ende der DDR, so erzählt Arno Rink, fühlte er sich künstlerisch in hohem Maße verunsichert und blockiert, konnte nicht ohne Weiteres an die 1980er Jahre anknüpfen. „Was an meiner Malerei ist der DDR geschuldet, was ist wirklich Rink?“, fragte er sich und experimentierte wie viele andere auch mit Collagen, die er später als „lauter Mist“ bezeichnet. Nach wie vor war es ihm aber wichtig an der Arbeit dran zu bleiben und so finden sich in der Ausstellung auch aktuelle Gemälde, des Künstlers, der im September 75 Jahre alt wird.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen mit über 160 Farbtafeln und Beiträgen der Rink Schüler Neo Rauch und Michael Triegel.
Arno Rinks Werkschau kann noch bis zum 18. Oktober 2015 immer dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eintritt kostet 8 bzw. ermäßigt 6 Euro und ist eine Dauerkarte.