Amerikanisches Filmteam berichtet über Pfeilstorch der Uni Rostock

Dem Pfeilstorch der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock war ein Filmteam des amerikanischen Travel Channels für seine Serie „Mysteries at the museum“ auf der Spur

17. November 2015
Filmteam des Travel Channels beim Pfeilstorch-Dreh in der Zoologischen Sammlung der Uni Rostock
Filmteam des Travel Channels beim Pfeilstorch-Dreh in der Zoologischen Sammlung der Uni Rostock

„Mysteries at the museum“ – so heißt eine Serie des amerikanischen Travel Channel, die seit 2010 nun schon in der achten Staffel läuft; über 80 Sendungen wurden bisher gedreht. Als „Geheimnisse (oder Rätsel) im Museum“ werden ganz unterschiedliche Gegenstände, Fossilien, Artefakte, Skurrilitäten aus amerikanischen Museen in den Mittelpunkt der Episoden gestellt. Gelegentlich werden die „Geheimnisse“ aber auch in Europa gesucht. Im November war nun „Mysteries at the Museum“ in Rostock: das Objekt, dem das amerikanisches Filmteam auf der Spur war: der Pfeilstorch der Zoologischen Sammlung der Universität.

Ein bisschen geheimnisvoll ist der Rostocker Pfeilstorch schon. Zumindest war er es im Jahr 1822 als der Reichsgraf von Bothmer den Storch mit dem merkwürdigen Pfeil erst beobachtete und dann erlegte. Er gelangte in die Präparatorenwerkstatt des Großherzogs und Friedrich Franz I überließ den präparierten Storch dann der Universität Rostock.

Pfeilstorch der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock
Pfeilstorch der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock

Der damalige Professor für Naturgeschichte, Heinrich Georg Flörke, erkannte sofort, dass der Pfeil wohl „von der Hand eines Afrikaners“ abgeschossen worden sein musste und der Storch diesen dann im Frühjahr nach Mecklenburg mitbrachte. Diese Erkenntnis von Flörke war aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich war der Vogelzug zu dieser Zeit noch nicht Allgemeingut. Weiterhin hielten sich Hypothesen, dass Störche sich im Winter in Sümpfen versteckt hielten und Schwalben am Bodengrund von Teichen und Seen überwinterten. Aber auch den Anhängern der Theorie des Vogelzugs fehlte ein Beweis, dass es tatsächlich dieselben Störche sind, die schon Herodot in Ägypten beobachtete und die im Frühjahr in Mitteleuropa brüten.

Mit der Beringung von Vögeln wurde erst 1890 in Dänemark begonnen und dann durch den bedeutenden Ornithologen August Thienemann in Rossiten etabliert – von Thienemann stammt auch der schöne Ausdruck „Pfeilstorch“. Unser Rostocker Pfeilstorch ist daher tatsächlich der erste physische Beweis für den Zug eines Storchenindividuums von Afrika nach Mecklenburg. Seit 1822 befindet sich der Pfeilstorch in der Zoologischen Sammlung der Universität Rostock und wird von vielen Tausend Besuchern jedes Jahr bestaunt. Nach der Ausstrahlung der „Mysteries at the Museum“ im kommenden Jahr werden es wohl noch mehr werden – Kreuzfahrttouristen und andere Besucher unser Stadt aus den USA.

Quelle & Fotos: Uni Rostock

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