Greenwheels baut Carsharing in Rostock aus

Anlässlich der Übergabe eines neuen Carsharing-Stellplatzes wurden heute Zukunftspläne zum Carsharing – auf Deutsch: Auto teilen – in Rostock vorgestellt

14. Januar 2016, von
Übergabe des neuen Carsharing-Stellplatzes an der Karl-Marx-Straße in Rostock: Jamel Otmane (Greenwheels-Roll out Manager), Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus, Greenwheels-Geschäftsführer Alexander Hinz,  Robert Delwall (Greenwheels-Vertriebsberater in Rostock), Claus Sesselmann (Carsharing-Kunde), Steffen Nozon (Mobilitätskoordinator der Hansestadt Rostock) (v.l.n.r.)
Übergabe des neuen Carsharing-Stellplatzes an der Karl-Marx-Straße in Rostock: Jamel Otmane (Greenwheels-Roll out Manager), Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus, Greenwheels-Geschäftsführer Alexander Hinz, Robert Delwall (Greenwheels-Vertriebsberater in Rostock), Claus Sesselmann (Carsharing-Kunde), Steffen Nozon (Mobilitätskoordinator der Hansestadt Rostock) (v.l.n.r.)

„Ganz weit hinten“ sieht Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus die Hansestadt Rostock bislang, wenn es ums Thema Carsharing geht. Dabei spielt es im Mobilitätsplan Zukunft eine wichtige Rolle. „Ein paar Dutzend Fahrzeuge an möglichst vielen Standorten können wir durchaus gebrauchen“, so der Senator. Bislang gibt es im gesamten Stadtgebiet jedoch gerade einmal zehn Fahrzeuge. Zwei Pkw der Bahntochter Flinkster stehen am Hauptbahnhof, Greenwheels bietet acht Autos an.

Das soll sich ab sofort ändern. Greenwheels möchte sein Angebot in der Hansestadt massiv ausbauen. Vier zusätzliche Fahrzeuge kommen am Dienstag nach Rostock. „Bis Ende des Jahres wollen wir zehn weitere hinzufügen, sodass wir auf 20 bis 25 Autos kommen“, kündigte der Geschäftsführer Alexander Hinz heute bei der Übergabe eines neuen Carsharing-Stellplatzes in der Karl-Marx-Straße an. „Ich denke, das kann Rostock auf jeden Fall vertragen“, erklärt Hinz und plant gleichzeitig eine noch stärkere Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund. VVW-Kunden mit Monatskarten-Abonnements erhalten aktuell eine einmalige Fahrtgutschrift von 25 Euro bei Greenwheels.

„Ich freue mich, wenn das jetzt hier wirklich anläuft“, gibt sich Matthäus optimistisch und hat neben der RSAG bereits die kommunale Wohnungsgesellschaft Wiro mit ihren zahlreichen Mietern als nächsten großen Partner im Blick. Auch für den eigenen Fahrzeugpool der Stadtverwaltung werde das Carsharing geprüft, erklärt der Senator.

Claus Sesselmann, Carsharing-Nutzer seit 20 Jahren
Claus Sesselmann, Carsharing-Nutzer seit 20 Jahren

Claus Sesselmann nutzt die Autos von Greenwheels bereits seit 20 Jahren, in der Anfangszeit lief das noch als Verein unter dem Namen StattAuto. Zur Eröffnung des neuen Stellplatzes kam der 48-Jährige auf dem Fahrrad angefahren. Untypisch oder doch eher typisch für einen Carsharing-Nutzer?

„Wir sind Wenigfahrer“, erzählt der Rostocker Architekt, der Carsharing privat wie beruflich nutzt, „und brauchen selten ein Auto, das würde eigentlich nur stehen.“ Etwa zweimal im Monat mietet er privat einen Wagen – meistens einen Tag am Wochenende für Ausflüge in die Umgebung. Für Baustellenbesuche greifen die zehn Mitarbeiter seines Architekturbüros etwa zweimal pro Woche auf ein Carsharing-Fahrzeug zurück.

Ist das immer noch preiswerter als ein eigener Firmenwagen? „Da ist es nicht günstiger, wenn man knallhart rechnet“, gesteht Sesselmann ein. Doch er nennt noch einen zweiten wichtigen Aspekt: „Wenn ich es nicht nutzen würde, gäbe es zwei Autos mehr in der Stadt.“ Klingt nicht sehr viel, sind für den Architekten, der sich beruflich mit Städtebaumodellen und Wohnstrukturen beschäftigt, die mit möglichst wenig privaten Verkehr auskommen, aber immerhin rund zwölf Quadratmeter Stellfläche, die er so weniger beansprucht. Bei entsprechend vielen Nutzern ergibt sich schnell ein großes Gebiet, das auf diese Weise zusätzlich fürs urbane Leben bleibt.

Angesichts der Parkplatzprobleme in Warnemünde und im Rostocker Zentrum setzt auch Matthäus auf Carsharing als einen „Baustein unserer Mobilitätskultur“, immerhin könne ein Carsharing-Auto erfahrungsgemäß zehn Privatautos ersetzen, die vor der Tür rumstehen. So könnte sich der Senator auch vorstellen, dass die Stadt den Greenwheels-Nutzern im Anlaufjahr die Parkgebühren auf öffentlich bewirtschafteten Stellplätzen erlässt.

Warnemünde und die Neubaugebiete im Rostocker Nordosten und –westen stehen vorerst allerdings noch nicht auf der Agenda von Greenwheels. „Wir zentrieren uns meist erstmal im Stadtinnenbereich und wachsen daraus“, wagt Hinz einen Ausblick in die Zukunft.

„Noch ist es Zukunftsmusik, aber was wir anstreben, sind Mobilitätsstationen“, erläutert Steffen Nozon, Mobilitätskoordinator der Hansestadt Rostock. Zentrale Punkte an Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs, an denen die verschiedenen Angebote zusammengeführt werden, wo es neben Carsharing-Fahrzeugen auch Leih- und Lastenräder geben soll, sind seine Vision für den Verkehr der Zukunft in der Hansestadt.

Wer weniger als 10.000 Kilometer im Jahr fährt, kann beim Carsharing in den meisten Fällen sparen. Weitere Informationen, Kosten, Anmeldung und Buchung unter:

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