15. Lesewürmer-Vorlesewettbewerb gestartet
Bis Juni finden in den Grundschulen in und um Rostock die Vorentscheide statt, am 30. Juni und 1. Juli 2016 wird der Endausscheid der „Lesewürmer“ ausgetragen
24. Februar 2016, von Olaf
Die „Lesewürmer“ feiern Jubiläum. Bereits zum 15. Mal findet dieses Jahr in Rostock der Vorlesewettbewerb für Grundschüler statt, bei dem die besten Vorleser der Klassenstufen 1 bis 4 gekürt werden.
Heute fiel der offizielle Startschuss, im Laufe der nächsten vier Monate ermitteln die einzelnen Einrichtungen ihre Schulsieger in den jeweiligen Klassenstufen. Diese kämpfen Anfang Juli im Endausscheid um den Sieg. Wobei es „einen Sieger und 30 bis 40 zweite Sieger“ gibt, schmunzelt Manfred Keiper, Inhaber der „Anderen Buchhandlung“ und einer der Initiatoren. Schließlich stehen Spaß und Motivation im Vordergrund.
Im Unterschied zum bundesweiten Vorlesewettbewerb, den der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 1959 für Sechstklässler organisiert, sprechen die Lesewürmer Grundschüler der Klassenstufen 1 bis 4 an. „In der Orientierungsstufe sind die Messen schon gesungen, da hat die soziale Ausdifferenzierung schon gegriffen“, begründet Manfred Keiper, dass die Leseförderung viel früher einsetzen muss.
Zusammen mit dem Waldemar Hof hat er das Projekt 2002 aus der Taufe gehoben, damals für die drei Grundschulen der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. In den Folgejahren beteiligten sich immer mehr Schulen, das Literaturhaus kam als Partner hinzu und inzwischen nehmen jedes Jahr etwa 30 bis 40 Grundschulen aus der Hansestadt und dem Landkreis Rostock teil. So entwickelten sich die Lesewürmer zum bundesweit größten Wettbewerb dieser Art. Organisiert wird alles nach wie vor ehrenamtlich.
Der Grundgedanke des Wettbewerbs ist, dass Lernen und Lesen Spaß machen soll, erläutert Keiper. Aber es gehe für die Kinder auch darum, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu gewinnen. Schließlich müssen die kleinen Würmer beim Endausscheid vor großem Publikum einen unbekannten Text vorlesen – da sitzt auch das Lampenfieber mit auf der Bühne.
Und für die Siegerkinder sowie einige weitere Teilnehmer gibt es nach dem Finale noch ein ganz besonderes Bonbon: Sie dürfen ein Hörbuch einsprechen und halten anschließend ein Belegexemplar ihrer eigenen CD in der Hand. Seit neun Jahren sind die Lesewürmer bei der Lichtklangnacht dabei und produzieren ein Hörbuch für die jährliche Veranstaltung im Iga-Park.
In diesem Sommer wird „Von dem Fischer un syner Frau“ eingespielt, erzählt Wolfgang Schmiedt, künstlerischer Leiter der Lichtklangnacht. Uwe Johnson hat eine Nachdichtung des Märchens verfasst und so soll dieses Jahr die Uwe Johnson-Gesellschaft mit ins Boot geholt werden.
Mit Begeisterung erinnert sich Manfred Keiper ans Einsprechen des ersten Hörbuchs. Drei Tage hatten sie damals vorgesehen, bereits am ersten Abend war alles erledigt und zwischendurch haben die kleinen Sprecher noch ganz souverän Interviews gegeben.
„Kinder brauchen Möglichkeiten, Kinder müssen gefördert werden“, sieht der Buchhändler die Motivation für sein ehrenamtliches Engagement und hadert mit dem deutschen Bildungssystem, das viel zu stark auf Auswahl statt auf Förderung angelegt sei: „Das Drei-Klassen-Schulsystem führt uns in eine Sackgasse, nicht ins 21. Jahrhundert.“