12. GEO-Tag der Artenvielfalt
Naturschutzbund Mittleres Mecklenburg lädt zur Inventur in den Ivendorfer Forst
14. Juni 2010, von Stefanie
Möglichst viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu finden, das war das Ziel der Expedition des Naturschutzbundes Mittleres Mecklenburg am 12. Juni. Zum 12. GEO-Tag der Artenvielfalt hatte der Verein deshalb eingeladen, sich den Experten seiner Fachgruppen bei der Bestandsaufnahme anzuschließen.
Unter die Lupe genommen wurde in diesem Jahr der Ivendorfer Forst, ein großer Mischwald südlich von Bad Doberan. Gekennzeichnet ist dieser durch Offenlandbereiche in verschiedenen Entwicklungsstadien und eingestreute nacheiszeitliche Kleingewässer mit vermoorten Bereichen. Diese verschiedenen Lebensräume sollten hinsichtlich der Vielfalt einige interessante Entdeckungen versprechen.
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Das dachten sich auch die Kinder vom Rostocker Rudi Rotbein Club und so hieß es am Vormittag auch für sie: ab in die Botanik! Die jungen Naturforscher wollten es dann auch genau wissen. Konzentriert folgten sie den Ausführungen des Exkursionsleiters, als er ihnen einige Kräuter vom Wegesrand vorstellte. Aufbau und Erscheinung wurden von ihnen genau begutachtet. Einige Pflanzen hatten markante Gerüche. Wohlriechende, aber auch üble Exemplare waren darunter. Manchmal durfte sogar ein wenig genascht werden. Der Exkursionsleiter wusste genau, welche Pflanzen essbar waren.
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Als der Weg zu einem kleinen See mitten im Wald führte, näherte sich die Expedition ihrem Höhepunkt.
Auf dem Wasser hatte sich nämlich eine schwimmende Pflanzendecke aus Moosen gebildet, die vom Ufer aus auf die Wasseroberfläche hinausgewachsen war. Da die Decke tragfähig genug war, konnte sie auch sicher betreten werden. Begeistert hüpften die Kinder auf der „Wackelwiese“ herum.
„Das Wasser ist total warm“, rief Melina, als sie barfuß auf den Schwingrasen stapfte, um sich das Wollgras aus der Nähe anzuschauen. Ein kurzer, warmer Schauer beendete schließlich das kleine Abenteuer vorerst.
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Am Nachmittag wartete aber schon ein weiterer spannender Ausflug auf die großen und kleinen Forscher. Die Feldherpetologen und Entomologen hatten sich ein kleines Moorgebiet zur Untersuchung ausgewählt. Schnell gab es auch schon die ersten interessanten Fänge. Während Thomas Schaarschmidt einen Kammmolch und mehrere kleine Teichmolche zur Betrachtung ans feste Ufer brachte, waren auch die Insektenkundler fleißig mit dem Sammeln und Bestimmen von Wasserkäfern beschäftigt.

Anschließend wurde das Vorkommen von Fischen in einem nahegelegenen Kleingewässer untersucht. Dafür wurde die schnelle und schonende Methode des Elektrofischens angewendet. Und siehe da – ohne lange auf einen Biss zu warten, konnte ein Hecht herausgefischt werden, der dann außerhalb des Stromkreises wieder ins Wasser zurückgesetzt wurde.
Auch ornithologische Beobachtungen standen auf dem Programm am Tag der Artenvielfalt. Der Höhepunkt hier war für viele der Überflug eines Schwarzstorches, der viel Erstaunen hervorrief.
Als am Abend die Dämmerung hereinbrach, begann auch die Zeit der nachtaktiven Tiere.
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Eine kleine Sensation gelang den Fledermausschützern. Ihnen ging eine Bartfledermaus ins Fangnetz, die sie selbst im Jahre 2002 beringt hatten. Da sie damals schon laktierend war (also Milch absonderte), gingen sie davon aus, dass sie mindestens 11 Jahre alt ist.
Der Tag der Artenvielfalt ist eine Initiative des Magazins GEO und fand in diesem Jahr bereits zum 12. Mal statt. Er gilt als größte Feldforschungsaktion in Mitteleuropa. Bei den Veranstaltungen der vergangenen Jahre wurden regelmäßig als verschollen geglaubte Arten wiederentdeckt und damit ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung und Dokumentation der Tier- und Pflanzenwelt geleistet.