Demo für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Am Donnerstagabend gab es in Groß Klein eine Spontanversammlung für eine Begegnungsstätte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Gegner versuchten diese zu stören

3. Juni 2016
Demo für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Groß Klein
Demo für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Groß Klein

Nach verschiedenen Einträgen in sozialen Netzwerken, die sich gegen eine Begegnungsstätte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Rostocker Stadtteil Groß Klein richtete, kam es in den Abendstunden des 02.06.2016 zu einer Spontanversammlung. Etwa 60 Personen versammelten sich vor der Begegnungsstätte, um für den Verein „Neue ohne Barrieren“ zu demonstrieren.

Zeitgleich versammelten sich ca. 40 Personen, die durch Provokationen versuchten die Versammlung zu stören. Diese Provokationen konnten durch Polizeikräfte schnell beendet werden.

Die Spontanversammlung wurde durch den Versammlungsleiter nach gut zwei Stunden friedlich beendet.

Im Nachgang zogen mehrere Personen durch den Stadtteil und skandierten verfassungsfeindliche Parolen. Diese konnten durch Polizeikräfte festgestellt werden. Entsprechende Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet.

Quelle: Polizeipräsidium Rostock

Seit einigen Tagen fallen in Groß Klein immer wieder Personen auf, die sich vor einer Begegnungsstätte für minderjährige unbegleitete Geflüchtete aufhalten. Allerdings sind das keine Helfer und engagierte Unterstützer, sondern Menschen, die meist mit Bierflaschen in der Hand versuchen, Angst und eine Situation der Unsicherheit zu verbreiten. So auch in den gestrigen Abendstunden, als sich einzelne Personen zu einem „Kontrollgang“ verabredeten.

Trotz einer Solidaritätskundgebung von 50 Personen von Rostock hilft und Rostock nazifrei, versuchten die sogenannten besorgten Bürger die Situation zu eskalieren. Nach über drei Stunden massivem Genuss von alkoholischen Getränken zogen ca. 30 Personen grölend, mit „Hitlergruß“, fremdenfeindlichen Parolen und „Sieg Heil“-Rufen, durch den Stadtteil, mit einigem Abstand gefolgt von der Polizei.

Auch für die nächsten Tage ist von einer angespannten Situation für die im Stadtteil lebenden Migrant*innen auszugehen. „Hier erwarte ich von der Stadt eine Stellungnahme, wie sie die Gefährdungslage vor Ort einschätzt und was sie in Zusammenarbeit mit der Polizei gedenkt zu tun, um für die Sicherheit und die Unversehrtheit aller Menschen im Stadtteil zu sorgen, besonders dann, wenn Kinder und Jugendliche von einem alkoholisierten, fremdenfeindlichen Mob tagelang bedroht werden, der öffentlich zu weiteren ‚Aktionen‘ aufruft“, erklärt Torsten Sohn, Mitglied der Grünen Bürgerschaftsfraktion.

Quelle: Bürgerschaftsfraktion der Grünen

Unter dem Motto „Solidarität gegen rechte Ideen“ versammelten sich am 03.06.2016 in Rostock etwa 120 Teilnehmer zu einer Demonstration.

Gegen 17:30 Uhr zogen die Versammlungsteilnehmer vom S-Bahn-Haltepunkt Lütten Klein in Richtung Schiffbauerring zu einer Begegnungsstätte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Nach einer dort friedlich verlaufenden Zwischenkundgebung endete die Versammlung ohne Zwischenfälle gegen 20:00 Uhr am S-Bahn-Haltepunkt Lütten Klein.

Entlang der Aufzugstrecke waren temporäre Verkehrssperrungen notwendig. Hierdurch kam es teilweise zu Verkehrsbehinderungen für den Fahrzeugverkehr.

Quelle: Polizeiinspektion Rostock

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