Sechs neue Linienbusse für Rostock
Mit sechs Niederflurbussen der neuesten Generation modernisiert die RSAG ihre Flotte – sie sind ab sofort im Linienbetrieb in Rostock unterwegs
10. Juni 2016, von Olaf
Die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) treibt die Modernisierung ihrer Busflotte voran. Sechs Niederflurbusse der neuesten Generation wurden am Morgen übergeben und sollen noch heute den Linienbetrieb aufnehmen.
Im Gegenzug werden sechs zwölf Jahre alte Fahrzeuge ausgemustert. Älter als 14 Jahre dürfen die Busse der RSAG nicht sein, das schreiben die Verträge mit der Hansestadt Rostock vor, erklärt Jan Bleis, kaufmännischer Vorstand des Unternehmens. In der Regel werden die Fahrzeuge aber bereits nach zwölf Jahren ersetzt, „danach werden sie in der Instandhaltung zu teuer“, so Bleis.
Verschrottet werden die ausgemusterten Fahrzeuge aber nicht. „Die fahren gut und gerne noch drei oder fünf Jahre, meist im Ausland“, erläutert Bleis. Wo die Fahrzeuge landen, steht nicht fest, der Verkauf läuft über einen Zwischenhändler.

Bei den sechs neuen Fahrzeugen handelt es sich um vier Gelenkbusse vom Typ MAN A 23 und zwei Standardbusse vom Typ MAN A 21. Sie haben jeweils rund 112 bzw. 66 Plätze (davon 50 bzw. 34 Sitzplätze). „In den Spitzenzeiten haben wir die Auslastung, dass wir auf den allermeisten Linien die Gelenkbusse brauchen“, begründet der kaufmännische Vorstand den hohen Anteil an Gelenkbussen, auch wenn abends manchmal nur zehn Leute drin sitzen. „Aber das ist dann so, denn morgens ist er mit 100 Fahrgästen unterwegs“, bekräftigt Bleis.
Die Busse sind behindertengerecht ausgestattet, an allen Türen stufenfrei und verfügen über eine Absenkmöglichkeit an der Türseite (Kneeling). TFT-Monitore sorgen für die Information der Fahrgäste, eine Temperaturabsenkanlage im Fahrgastraum und eine Klimaanlage für den Fahrerplatz sind ebenfalls vorhanden.

Knapp zwei Millionen Euro kostet die Anschaffung der sechs Fahrzeuge, etwa die Hälfte der Kosten steuert das Land bei. Die Busse verfügen über eine Motorleistung von 320 PS und entsprechen der Euro-6-Abgasnorm. Der Einsatz der 2012/2013 getesteten Hybridbusse ist vorerst vom Tisch. „Die Fahrzeuge haben die geforderte Verfügbarkeit von 95 bis 98 Prozent nicht erreicht“, erklärt Michael Schroeder, technischer Vorstand der RSAG. Kosten und Ökobilanz fielen auch nicht wie erhofft aus. „Die Einsparungen sind da, aber die wiegen absolut nicht die Mehrkosten in Beschaffung und Wartung auf“, verdeutlicht Bleis.
Noch nicht vom Tisch ist die Elektrobuslinie für Warnemünde. „Da gibt es eine Machbarkeitsstudie, das können wir uns in absehbarer Zeit vorstellen“, so Schroeder. Noch ist die Reichweite von rund 200 Kilometern aber etwas knapp, um über den ganzen Tag zu kommen und den Bus ohne zusätzliche Infrastruktur an den Endhaltestellen nur einmal nachts auf dem Betriebshof zu laden. Und die Finanzierung müsse geklärt sein, denn „die Fahrzeuge sind deutlich teurer“.
Auch Fahrerassistenzsysteme sind in der Zukunft durchaus ein Thema, bestätigt der technische Vorstand, ebenso wie das autonome Fahren. Auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, bis Busse und Straßenbahnen ohne Fahrer durch Rostock rollen, ist das „ein interessantes Thema, dem wir uns stellen müssen“. In näherer Zukunft könne er sich das für den Betriebshof vorstellen, wo die Fahrzeuge autonom zum Tanken und Vorbereiten fahren könnten, sagt Michael Schroeder.
Die sechs heute übergebenen Fahrzeuge sind der letzte Teil einer 14 Busse umfassenden europaweiten Ausschreibung für 2014 bis 2016, derzeit läuft die Ausschreibung für die nächsten drei Jahre. Aktuell verfügt die RSAG über 73 Busse. Die Busfahrer des Unternehmens steuern 415 Haltestellen auf 21 Linien im gesamten Stadtgebiet an, legen dabei jährlich rund 4,5 Mio. Kilometer zurück und bringen mehr als zwölf Millionen Fahrgäste sicher ans Ziel.