Apfelsaison 2012 ist eröffnet

Heute wurde offiziell die diesjährige Apfel- und Kernobstsaison im Land eröffnet – die Ernte wird bis Mitte November andauern

6. September 2012, von
von links: Günther Wilke (Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte), Martin Czechl (Rostocker Obst GmbH), Dr. Till Backhaus (Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz) und Diana Fichte (Apfelblütenkönigin 2012)
von links: Günther Wilke (Erzeugerorganisation Mecklenburger Ernte), Martin Czechl (Rostocker Obst GmbH), Dr. Till Backhaus (Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz) und Diana Fichte (Apfelblütenkönigin 2012)

„Ein Apfel am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“, heißt es im Volksmund. Zumindest ist er als Vitaminlieferant sehr gesund und als kleiner Snack für zwischendurch beliebt. So beliebt, dass der Apfel als beliebteste Obstsorte gilt. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche pro Jahr ungefähr 18 Kilogramm von der wahlweise süßen oder sauren Frucht. Im deutschen Vergleich nimmt Mecklenburg-Vorpommern in seiner Anbauweise der Kernfrucht eine Vorreiterposition ein. Hier wird der Apfel zu 66 Prozent auf kontrolliert-integrierte Weise produziert, wobei weitestgehend auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet wird.

Auch was die Anbaufläche betrifft, liegt der Apfel in Mecklenburg-Vorpommern weit vorn: Er wird von 35 Betrieben auf 1556 Hektar angebaut und ist damit die dominierende Frucht. Von den geernteten Äpfeln wandern 90 Prozent in die Verarbeitung und werden zu Most, Mus und Kindernahrung. Dafür werden bevorzugt die Sorten „Rewena“, „Remo“, „Seestmüher Zitronenapfel“ und „Golden Delicisious“ verwendet. Die restlichen 10 Prozent sind Tafeläpfel wie „Jonagold“, „Idared“, „Jonagored“ und „Elster“.

Martin Czechl
Martin Czechl

„Doch es kommen neue Trends“, schätzt Martin Czechl von der Rostocker Obst GmbH ein. „Der Trend geht zu den zweifarbigen Äpfeln mit rotem Touch. Anders als in Asien, wo sie den ganz süßen Apfel mögen, bevorzugt man in Europa den süßen Apfel mit einer gewissen Säure. Außerdem werden Apfelsorten mit einem geringen Allergenpotenzial zunehmend interessant, wie zum Beispiel „Idared“. Dazu kommen noch neue Sorten wie „Welland“, „Santana“ und „Topaz“, erläutert der 59-jährige weiter.

Er war auch einer der Initiatoren, die sich des Projekts „Apfelkiste“ im Jahre 2009/2010 angenommen haben, das seither wöchentlich 224 Grund- und Förderschulen in Mecklenburg-Vorpommern mit frischen Äpfeln versorgen. Dadurch wird den Kindern ein gesunder Snack garantiert und sie lernen durch ein pädagogisches Begleitprogramm den Anbau und die Ernte einheimischer Früchte kennen.

Für die diesjährige Ernte stellen die hiesigen Apfelbauern eine optimistische Prognose – war die Ausbeute 2011 durch den Spätfrost im gesamten Land doch eher schwach. Die Erzeuger erwarten nun um die 39.000 Tonnen Äpfel. In Gesamtdeutschland rechnet man mit 933.000 Tonnen, was ungefähr 10 Prozent weniger als im Vorjahr sind. Auch in Europa schätzt man die Ausbeute eher negativ auf 9,74 Millionen Tonnen.

Ob aus den Äpfeln zukünftig auch Elmenshorster Saft hergestellt wird, ist hingegen fraglich. Denn heute wurde bekannt, dass die Elmenhorster Fruchtsäfte GmbH Insolvenz angemeldet hat. 75 Mitarbeiter beschäftigt das Rostocker Unternehmen.

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