„Es gibt Tage“ - Armin Mueller-Stahl in der Stadthalle
Günther Fischer, Tobias Morgenstern und Tom Götze begleiten das melancholisch-heitere Konzert des Schauspielers
27. September 2011, von Stefanie
Armin Mueller-Stahl dürfte vielen vor allem als Schauspieler bekannt sein. Seine Film-Karriere, die in der DDR begann, brachte ihn als einer der wenigen Deutschen bis nach Hollywood. Auch als Schriftsteller und Maler hat sich der 80-Jährige einen Namen gemacht. Ursprünglich hat Armin Mueller-Stahl jedoch Musik studiert. Als Musiker und Dichter konnten ihn am Montagabend die 650 Besucher der Stadthalle erleben, wo er mit seiner „Es gibt Tage“-Tour 2011 gastierte.
Viele Stücke des Konzerts stammten von seinem gleichnamigen, im letzten Jahr erschienenen Album. „Sie merken schon: Diese Texte sind nicht von heute. Sie sind vor 45 Jahren entstanden. Aber einige Texte haben auch, wie ich finde, Aktualität. Sie könnten heute sein“, erklärte Armin Mueller-Stahl dem Rostocker Publikum. Mit einer leisen, etwas heiseren („eine Grippe hat mich erwischt“) Stimme trug er seine Lieder und Gedichte vor. Sie bringen zum Schmunzeln, stimmen immer aber auch nachdenklich.
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Die Texte erzählen Geschichten von Liebe, Sehnsucht und politischen Skurrilitäten. Da dies gerade in DDR-Zeiten nicht offen und direkt möglich war, griff Armin Mueller-Stahl auf Metaphern aus in der Literatur bekannten Tierfabeln zurück, um Menschen zu beschreiben. „Die Spinne und der Floh“ ist so ein Stück, das er auch auf dem Konzert vorstellte.
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Ein Konzert, das sich durch eine angenehme Schlichtheit auszeichnete. Sogar das Lichtspiel sollte nach den ersten Titeln abgestellt werden. Die Konzentration der Musiker und des Publikums konnte also voll auf dem Gehörten liegen. Zu vernehmen waren ruhige Töne: von melancholisch, romantisch bis heiter und leicht beschwingt.
Begleitet wurden die Lieder, die sich musikalisch zwischen Chanson und Jazz bewegten, von Tobias Morgenstern am Akkordeon, Tom Götze am Kontrabass und von Armin Mueller-Stahls langjährigem Freund Günther Fischer am Klavier. Dieser setzte auch mit dem Saxofon und anderen Blasinstrumenten musikalische Akzente. Selbst der studierte Geiger Armin Mueller-Stahl griff zur Violine und spielte auf zwei Flöten gleichzeitig. Die Virtuosität der Musiker begeisterte das Publikum so sehr, dass sie jedes Solo nutzten, um danach gern und ausgiebig Beifall zu klatschen.