Juliane Laitzsch: „rundherum“

Ausstellungseröffnung in der Galerie „wolkenbank“

11. September 2010, von
Künstlerin Juliane Laitzsch mit Holzskulptur
Künstlerin Juliane Laitzsch mit Holzskulptur

Von Wolken war heute zur Abwechslung am Himmel mal recht wenig zu sehen, trotzdem zog es uns schon am späten Nachmittag in die Galerie „wolkenbank“ nahe dem Alten Markt.

Besucher vor Zeichenserie "Nachthimmel"
Besucher vor Zeichenserie "Nachthimmel"

Auch wenn die große Masse der regionalen Kunstinteressierten zur gleichen Zeit vermutlich voller Vorfreude in die Kunsthalle geströmt ist, sollte diese kleine, aber sehr sehenswerte Ausstellung doch keinesfalls außer Acht gelassen werden.

Gleich bei Betreten der Galerie wird der Blick des Besuchers wie magisch von der gegenüberliegenden Wand angezogen.

In scheinbar physikalischer Unmöglichkeit wurde dort fensternah eine gewaltige Holzskulptur angebracht, die aus zahlreichen gleichmäßigen Bögen geschnitzt, eine beeindruckende Blütenform ergibt.

Detail aus einer Zeichnung von Juliane Laitzsch
Detail aus einer Zeichnung von Juliane Laitzsch

„Sie können sie ruhig anfassen“, ermutigt Künstlerin Juliane Laitzsch die staunenden Besucher. Aus leichtem Lindenholz gefertigt, hatte dieses Werk sie einige Monate Arbeit gekostet.

Den Mittelpunkt der Ausstellung stellen allerdings Werke ganz anderer Art dar.

Künstlerin Juliane Laitzsch
Künstlerin Juliane Laitzsch

Mithilfe der Muster von mittelalterlichen Seidenstoffen aus einem Museum erstellt Juliane Laitzsch großflächige, teils sehr aufwühlende und farbenfrohe Grafiken.

Da wäre beispielsweise die Zeichenserie „Nachthimmel“, welche erstmals in Rostock zu sehen ist. Auf gelb und grün bemaltem Papier ist filigran ein altertümliches Stoffmuster aufgezeichnet und wurde zusätzlich mit feinen weißen Punkten übersät.

Die Kreise des Musters wurden sogar gänzlich aus dem Papier herausgeschnitten und symbolisieren den Übergang vom Imaginären zum Konkreten.

Ausstellung "rundherum" in der Galerie "wolkenbank"
Ausstellung "rundherum" in der Galerie "wolkenbank"

„Laitzschs Arbeiten beschäftigen sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Fläche und Raum, sie halten das Verhältnis zwischen konkretem Ansatz und Illusionen in der Schwebe.“, analysiert die Berliner Kunstwissenschaftlerin Birgit Effinger die Ausstellung „rundherum“.
Dabei würden abstrakte Linien sowohl poröse, als auch kompakte Formen bilden, ein Wechselspiel zwischen vorne und hinten, zwischen Materie und Leere und natürlich Ruhe und Bewegung.

Künstlerin Juliane Laitzsch vor Zeichnungen
Künstlerin Juliane Laitzsch vor Zeichnungen

„Ich nutze in meinen Zeichnungen und Skulpturen Muster und Ornamente als Werkzeug, um das Verhältnis von Fläche und Raum oder auch das Diskursive im Verhältnis zum Faktischen zu erkunden“, sagt Juliane Laitzsch über ihre Arbeit.

Dabei wurden nicht nur Werke aufgehängt, sondern sogar eine ganze Wand mit einem feinen Raster überzogen und so in ein temporäres Kunstwerk verwandelt.

Die gesamte Ausstellung ist noch bis zum 23. Oktober in der Galerie „wolkenbank“ in der Wollenweberstraße zu sehen. Diese ist Mittwoch bis Samstag jeweils von 14:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

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