Bahn informiert über Baumaßnahmen
Die Deutsche Bahn plant große Baumaßnahmen für Warnemünde, Bramow und den Seehafen Rostock
30. März 2017, von Stefanie
Nicht Berlin, nicht München, nicht Stuttgart, nein die S-Bahn in Rostock ist die pünktlichste in ganz Deutschland, stellt Konzernbevollmächtigter Dr. Joachim Trettin in einem Gespräch mit Medienvertretern über Bauvorhaben der Deutschen Bahn fest. Bei 99,3 Prozent liege der Anteil der fahrplanmäßigen Abfahrten und Ankünfte in unserer schönen Hansestadt. Generell konnte die Pünktlichkeit der Züge in Mecklenburg-Vorpommern gesteigert werden. Die Region gehöre sowieso schon zu den pünktlichsten. Auch die wegen Verspätungen viel kritisierte Strecke Rostock-Hamburg habe sich verbessert.
1,4 Millionen Fahrgäste zählte die Bahn im letzten Jahr in ihren Fernverkehrszügen in Mecklenburg-Vorpommern. Im nächsten Jahr müssten sich Reisende nicht auf große Veränderungen einstellen. Aber ab Dezember 2019 können sie sich auf eine neue IC-Linie Dresden – Berlin – Rostock und im Sommer bis nach Warnemünde freuen. Sie soll im Zweistundentakt verkehren und über den neuen Berliner Flughafen fahren, falls der schon eröffnet ist. In weniger als zwei Stunden soll die Hauptstadt dann von Rostock aus zu erreichen sein. Dafür wird die Nord-Süd-Verbindung 2018 auf 160 km/h und später auf 200 km/h ausgebaut.
Derzeit wird die Strecke Rostock-Berlin überwiegend mit Regionalzügen befahren. Hier gibt Trettin zu: „Vieles was gemacht wurde, läuft noch nicht so.“ Gemeint sind neue Fahrzeuge, die bestellt, aber noch nicht geliefert wurden und für mehr Komfort sorgen sollen.
Damit es bei den Bauvorhaben der Bahn richtig läuft, will der Konzern seine Kunden frühzeitig informieren. Für Rostock steht in den nächsten Jahren der Umbau des Bahnhofs in Warnemünde und Bramow auf dem Plan. Vorbereitende Maßnahmen wurden beispielsweise schon durch die Erneuerung der Stromgrabenbrücke in den letzten Jahren durchgeführt. Ab Herbst 2018 soll der Warnemünder Bahnhofskopf dann nach Süden verschoben werden und zwei lange Bahnsteige für Fernzüge eingerichtet werden. Insbesondere im Kreuzfahrttourismus stellt sich die Bahn auf eine größere Nachfrage ein. „Die Sparte wächst. Da möchten wir vernünftige Bedingungen haben,“ erklärt Joachim Trettin. Waren es 2014 noch 32 Züge, die für die Kreuzfahrtreedereien bereit gestellt wurden, rechnet man in diesem Jahr mit 79 Bestellungen bei 192 Anläufen.
Von Oktober 2019 bis April 2020 – außerhalb der Saison – trete der Umbau in Warnemünde in seine heißeste Phase und es werde zu einer Totalsperrung ab Warnemünde Werft kommen, kündigt Renado Kropp von der DB Netz AG an. Bereits ab September 2018 werde der Knoten Rostock Hbf- Bramow-Warnemünde mit digitaler Stellwerkstechnik ausgerüstet. Das sei das größte Highlight, da es zu den modernsten Stellwerkssystemen gehöre, zeigt sich Kropp begeistert. Außerdem werden verschiedene Gleise und Weichen erneuert, um die Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeiten in den Hauptbahnhof zu erhöhen.
Ab 2020 soll die Haltestelle Bramow barrierefrei ausgebaut werden und zwei Aufzüge (kein Aufzug zur östlichen Seite) erhalten. Im Bereich Bramow werden schon vorher die Güterzuggleise verlängert, um so die Anbindung an den Fischereihafen zu verbessern. Damit reagiere die Bahn auf den Trend, dass die Güterzüge von bisher 600 auf 740 Meter immer länger werden, sagt Joachim Trettin.
Auch im Seehafen sollen aus diesem Grund die Gleise verlängert werden. Hier plant die Bahn eine komplette Sanierung des Bahnhofs Seehafen, um den neuen Anforderungen des Verkehrs gerecht zu werden. Der Rostocker Seehafen ist der größte Kunde der DB Netz in der Region, sagt Renado Kropp. 16,5 Prozent der Transporte im Seehafen werden von der Bahn übernommen. Nicht nur längere, sondern auch schwerere Züge sollen hier fahren können. Außerdem sollen die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden um die Geschwindigkeiten von aktuell 80 auf 120 km/h zu erhöhen. 75 Mio Euro Investitionsvolumen hat der Konzern dafür vorgesehen. Das Projekt stecke aber noch in den Kinderschuhen. Mit den Arbeiten am Tief- und Oberbau sei nicht vor 2022 zu rechnen.
Einfluss auf den Zugverkehr von und nach Rostock nehmen auch Baustellen im weiteren Umkreis der Hansestadt. So müssten sich Fahrgäste auf Einschränkungen wegen Baumaßnahmen am Karower Kreuz, am Rügendamm und in Bad Kleinen einstellen.
Viele Baumaßnahmen seien schon in die Fahrpläne eingearbeitet, einige können jedoch erst kurzfristiger angekündigt werden, informiert Renado Kropp.