10 Jahre „Bio Erleben“ Mecklenburg-Vorpommern
Das größte Bio-Festival im Nordosten lud ein, auf der Warnemünder Promenade Bio-Produkte zu „erleben“
1. September 2014, von Miriam
Die Begriffe Bio und Öko sind allgegenwärtig. Doch was bedeuten sie eigentlich? Was verbirgt sich hinter Lebensmitteln aus ökologischer Landwirtschaft und schmecken Bio-Produkte überhaupt besser als herkömmlich angebaute? Fragen, die sich mit Sicherheit jeder von uns schon einmal gestellt hat.
Wie vielseitig Bio sein kann und was alles dahinter steckt, konnte man am Sonntag auf der Promenade in Warnemünde sehen und erleben. Bereits zum zehnten Mal bot der Bio-Erleben-Tag die Möglichkeit, an vielen unterschiedlichen Ständen Wissenswertes über „Bio“ zu lernen und Einblicke in die ökologische Landwirtschaft zu bekommen. „Hier hat man die Gelegenheit, auch die hinter den Produkten stehenden Menschen einmal persönlich kennenzulernen und etwas über ihre Regionen zu erfahren“, so Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, während der Eröffnung.

Direkt im Anschluss durfte dieser seine Kochkünste unter Beweis stellen. Zusammen mit Gourmetkoch Tillmann Hahn zauberte er eine selbstgemachte Remoulade aus regionalen Produkten – selbstverständlich alles Bio. Dazu gab es Fisch aus der Region. Lecker! Während ein paar Zuschauer ebenfalls ein Stück Fisch mit Remoulade probierten, zog es die meisten schnell zu dem großen Landmarkt.
Auf dem Rundgang durch die Stände wurde schnell deutlich, dass das Wort „Bio“ für eine Vielfalt unterschiedlichster Produkte steht. Und so konnte man sich neben bunter Naturmode oder ökologischer Haarpflege die Sinne von leckeren Gerüchen berauschen lassen. Viele Leute folgten dem süßlichen Aroma des Basilikums in Gottschlings Kräutergarten oder wurden von dem unausweichlichen Geruch der Biobratwurst angezogen. Viele leckere Bio-Produkte konnten probiert werden: Von würzigem Lupinenkaffee, leckerem Holunderblütenwein bis hin zu einer großen Auswahl an Gemüsesorten war alles dabei.

Karina Oertel, die bereits das vierte Mal gemeinsam mit ihrer Familie am Bio-Erleben-Tag teilnimmt, ist von dem großen Angebot begeistert. Sie selbst kauft zwar nicht nur Bioprodukte, ergänzt jedoch ihren normalen Einkauf gerne durch Lebensmittel aus ökologischem Anbau. „Mir ist es wichtig, mich gesund und bewusst zu ernähren. Auch meinen Kindern versuche ich das Thema ‚Bio‘ schon jetzt ein Stückchen näher zu bringen. Der Strandbauernhof ist dafür eine tolle Gelegenheit.“

Auf diesem konnten vor allem Kinder erkunden, wo Bioprodukte überhaupt herkommen und welche harte Arbeit mit der Herstellung dieser verbunden ist. Bei Aufgaben, wie Getreide mahlen, Seile flechten, Kartoffeln ernten oder Schafe pflegen, sollte ihnen dies vor Augen geführt werden.
Doch neben den vielen kleinen Mitmach-Aktionen stand vor allem auch das Thema der familienbetriebenen Landwirtschaft im Vordergrund. Ein vorgestellter Familienbetrieb war die Behr AG, welche Einzelhandelsgeschäfte und Bio-Großhändler mit Gemüse beliefert. Im Gespräch mit Mitarbeiter Birger Exner wurde schnell deutlich, dass trotz bestehender Nachfrage nach Bio-Produkten kein großes Wachstum zu verzeichnen ist. Hingegen werden deutschlandweit wieder vermehrt konventionelle Lebensmittel gekauft. Der Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel wird immer größer. Für viele Betriebe bedeutet dies, dass sie auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind.

„Die Landesregierung reagiert daher auf diese Entwicklungen und erhöht die Förderung des ökologischen Landbaus von 135 Mio. Euro auf 168 Mio. Euro“, erklärte Minister Backhaus. Viele Familienbetriebe helfen sich jedoch auch selber und bauen sich neben der Landwirtschaft noch ein zweites Standbein auf. Auch Claudia Schäfer kann sich allein durch ihren Milchschafbetrieb nicht über Wasser halten. Mit einem Hofladen, kleinen Ferienwohnungen und der eigenen Vermarktung ihrer Produkte erzielt sie zusätzliche Einnahmen.
Vielleicht trägt der Bio-Erleben-Tag etwas dazu bei, das Thema „Bio“ in Zukunft verstärkt in die Köpfe der Menschen zu rücken, sodass die Nachfrage nach ökologisch angebauten Produkte wieder steigt.