Breitbandausbau: GigaSpeed-Internet im Rostocker Kabelnetz
Infocity und Vodafone versorgen 140.000 Haushalte mit Hochgeschwindigkeitsinternet
10. Mai 2019, von Stefanie
Kunden des Kabelanbieters Infocity Rostock und seines Partners Vodafone, die sich noch vor einigen Wochen über den Ausfall von Fernsehsendern ärgerten, können sich freuen. Die Arbeiten am Kabelnetz waren nötig, um den Breitbandausbau voranzutreiben und den Rostockern ein noch schnelleres Internet anbieten zu können. Mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde können sie nun surfen. Mit einer Übertragungsrate von bis zu 125 Megabyte pro Sekunde kann ein zweistündiger Spielfilm in deutlich weniger als einer Minute heruntergeladen werden. Zum Vergleich: Bei einer 50 Mbit/s-Leitung dauert dies rund zwölf Minuten und am Standard-DSL-Anschluss mit 16 Mbit/s etwa 40 Minuten, rechnet Vodafone-Vize-Präsident Christoph Ziller vor. In der Praxis dürften die Anschlüsse allerdings nicht ganz so schnell sein, da sich alle an einem Netzwerksegment angeschlossenen Kunden die Bandbreite teilen. Und auch die Uploadgeschwindigkeit ist mit maximal 50 Mbit/s deutlich geringer.
Doch Rostock sei damit im Gigabit-Zeitalter angekommen und das – als bisher einzige Großstadt Deutschlands – nahezu flächendeckend, hebt Infocity-Geschäftsführer Bernd Huse hervor, als dieses Ereignis heute vor dem Kundencenter am Steintor mit Brass-Musik und 150 in den Himmel abhebenden Luftballons gefeiert wurde. Von 116.000 versorgbaren Kabelhaushalten von denen 111.000 aktiv versorgt sind, beziehen 54.000 Internet übers Kabel. „Diese Zahlen belegen eigentlich, dass der Anspruch an Technologien immer weiter steigt“, sagt Bernd Huse. Waren es im Jahr 2000, als Infocity in Rostock startete, noch 512 Kbit/s seien die Leitungen heute 2000 Mal so schnell.
Doch nicht nur in Rostock, auch im Umland in Admannshagen, Bargeshagen, Diedrichshagen, Elmenhorst, Kritzmow, Markgrafenheide, Lambrechtshagen, Ostseebad Nienhagen, Sievershagen, Stäbelow, Wittenbeck und Kühlungsborn sind nun schnelle Gigabit-Internetanschlüsse verfügbar.

Möglich sei dies durch die Abschaltung des analogen TV-Signals am 19. März geworden – ein Meilenstein, erklärt Christoph Ziller. Damit seien Kapazitäten im Netz frei geworden, die jetzt für superschnelles Internet genutzt werden können. Auch wenn analoge Fernsehgeräte gegen digitale ausgetauscht werden mussten, habe es sich gelohnt. Denn so können noch höhere Bandbreiten angeboten werden.
Auch Chris Müller-von Wrycz Rekowski zeigt sich von dem „Sprung nach vorn“ angetan. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung ist „der Breitband-Zugang ein zentraler Standortfaktor und Wettbewerbsmotor. Vor allem junge Start-Ups sind darauf angewiesen“, sagt der Finanzsenator und OB-Kandidat. Doch auch wenn die Versorgung mit 1-Gbit/s-Anschlüssen in der Stadt schon ziemlich umfassend ist, gibt es noch weiße Flecken auf der Karte. Vor allem bei den Stadtdörfern, in den Privatschulen und medizinischen Einrichtungen sei der Bedarf noch nicht ausreichend gedeckt. Mit einer Förderung von 34 Millionen Euro sollen diese Versorgungslücken geschlossen werden. Erst vor zwei Tagen konnte Rostock einen entsprechenden Förderbescheid entgegennehmen.
Auch Vodafone selbst investiert derzeit in die Netze, erklärt Christoph Ziller. Bundesweit seien mittlerweile neun Millionen Haushalte Gigabitfähig umgerüstet. Bis 2020 sollen es zwölf Millionen sein. Seit dem Startschuss im Oktober 2018 wurden allein in Mecklenburg-Vorpommern 260.000 Haushalte gigabitfähig gemacht. Aufgrund einer „Exzellenten Partnerschaft investieren wir gern weiter in Rostock“, sagte der Vodafone-Vize-Präsident.