Führungskommando der Marine kommt nach Rostock
Bundeswehr baut ab, aber Standorte in Rostock, Hohe Düne und Laage bleiben erhalten, Anzahl der Dienststellen verändert sich kaum
26. Oktober 2011, von Stefanie
Der Führungsstab der Deutschen Marine wird zukünftig in Rostock sitzen, so sieht es das neue Stationierungskonzept der Bundeswehr vor, welches Verteidigungsminister Thomas de Maizière heute der Öffentlichkeit vorstellte.
Der Marineinspekteur im Verteidigungsministerium in Bonn und die beiden bisherigen Höheren Kommandobehörden der Deutschen Marine – das Flottenkommando im schleswig-holsteinischen Glücksburg und das Marineamt, das 2001 nach Rostock verlegt wurde – verschmelzen zum Marinekommando mit Sitz in der Rostocker Kopernikusstraße. Die Anzahl der Dienstposten reduziert sich hier von 2.320 auf zukünftig 2.240.
Der Marinestützpunkt Hohe Düne bleibt erhalten. Doch auch hier wird es einige Veränderungen geben. Das 1. Korvettengeschwader wird hier zwar nach wie vor stationiert sein, aber das 7. Schnellbootgeschwader wird aufgelöst. Die beiden ihm unterstellten Versorgungsschiffe Tender Elbe und Tender Donau werden jedoch weiterhin Rostock-Warnemünde als Heimathafen anlaufen. Weitere Dienststellen wie das Sanitätszentrum sind ebenfalls von Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen.
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„Das sind gute Nachrichten für die Hansestadt Rostock“, freut sich Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling in einer Pressemitteilung.
„Mit unserer maritimen Geschichte und den Traditionen, aber auch durch die vorhandene Infrastruktur hat unsere Stadt alle Voraussetzungen, diese bedeutende Rolle auch ausfüllen zu können. Für mich ist das auch ein Stück Gleichberechtigung und gelebte deutsche Einheit.“
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Erhalten bleibt auch der Standort der deutschen Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Laage, wo das Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ mit Eurofightern stationiert ist. Die Anzahl der Soldaten und Zivilangestellten erhöht sich hier von 1.230 auf 1.260.
Das Standortkonzept war einer der letzten Schritte, mit der die Bundeswehr neu ausgerichtet werden soll. Seit Monaten wurde sie mit Spannung erwartet. Die Truppenstärke soll mit der Reform von 250.000 auf bis zu 170.000 verringert werden. Bereits seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Juli dieses Jahres waren 50.000 Stellen weggefallen. 31 von 328 größeren Standorten sollen nun aufgelöst werden, darunter Trollenhagen, Lübtheen und Rechlin in Mecklenburg-Vorpommern.
Obwohl im ganzen Land die Anzahl der Dienstposten von bisher 14.200 auf 10.600 abgebaut wird, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,4 nun die meisten Dienststellen pro 1000 Einwohner (bisher 8,6) in Deutschland. Zuvor lag Schleswig-Holstein davor, das mit Rheinland-Pfalz die größten Standortkürzungen zu verzeichnen hat. Bis 2017, größtenteils aber schon bis 2015, sollen die meisten Auflösungen und Verlegungen abgeschlossen sein.